Warum die Einführung von UKW gescheitert ist

Chaos im Äther – es fehlt die einheitliche Linie

„Innerhalb der britischen Zone wird ein zweites Rundfunkprogramm gesendet. Endgültiges ist noch nicht angenommen worden. Eine Frequenz gibt Hannover nicht an, die Leistung des Senders beträgt 1 kW. München strahlt mit 250 Watt auf einer Frequenz von 90,1 Megahertz, das sind gleich 3,3 Meter. Aus Stuttgart liegen noch keine genauen Pläne vor. Was der Südwestfunk zu tun beabsichtigt, ist ebenfalls noch nicht veröffentlicht. Aus der russisch besetzten Zone erfährt man kaum etwas. So sieht es also um Ultrakurz bei den Sendern aus. Die Umstellung macht den Verantwortlichen viel Kopfzerbrechen, den Technikern Sorgen und in den Finanzplan der einzelnen Sender wird sie gewaltige Löcher reißen.“ („Probesendungen auf Ultrakurzwellen in München und Hannover“, in: Radio-Almanach, H. 12, 20.03.1949, S. 3, zit. nach Wilhelm Herbst: UKW-Entwicklung in Deutschland 1947-1950. Dessau: Funk Verlag Bernhard Hein e.K. 2007, S. 37)

„Nicht einmal bei den ARD-Rundfunkanstalten oder bei den Landesmedienanstalten ist ein einheitliches Vorgehen in der DAB-Einführung erkennbar. Der Hessische Rundfunk machte zum Start des DAB-Regelbetriebes Mitte 2001 in Hessen nicht mit, der Norddeutsche Rundfunk zeigte ebenso eine regelrechte DAB-Lustlosigkeit, die in der Idee einiger Bundesländer mündete, ein Moratorium für DAB bis 2003 zu erlassen. Im Süden der Republik, allen voran in Bayern, sendet man auf DAB und bewirbt dieses neue Rundfunksystem sogar. In Sachsen-Anhalt beschloss die Landesmedienanstalt bis zum 1.1.2010 ausschließlich digital senden zu wollen und herkömmliche UKW-Frequenzen sukzessiv abzuschalten.“ (Mario Gongolsky: „Digital Radio DAB – Die ewige Ablösung“, in: reinHÖREN. Das Magazin für Besser-Hörer vom 13.04.2007 [? im Text werden Zukunftsaussichten für 2003 beschrieben], abrufbar unter http://www.rein-hoeren.de/?q=content/digital-radio-dab-die-ewige-abl%C3%B6sung)

„Auf einer Pressekonferenz bei Radio Stuttgart betonte Mr. Fred G. Taylor von der Rundfunkabteilung der amerikanischen Militär-regierung zur allgemeinen Überraschung, daß sich die US-Militärregierung an die Beschlüsse der Kopenhagener Wellenkonferenz nicht gebunden fühle. […]
Das an sich mögliche Ausweichen auf UKW wäre außerordentlich kostenspielig [sic] sowohl für die Sendegesellschaften als auch für die Hörer, die sich UKW-Vorsatzgeräte kaufen müßten. Außerdem erfordere der Ausbau eines vollständigen Netzes von UKW-Sendern einen langen Zeitraum und könne unmöglich bis zum Inkrafttreten des neuen Wellenplanes am 15.3.1950 beendet sein.
In den Kreisen der westdeutschen Radiowirtschaft erklärt man zur obigen Meldung, daß sie geeignet ist, die vorhandene Unsicherheit und Verwirrung noch mehr zu steigern.“ („Amerikanische Militärregierung erkennt Kopenhagener Wellenplan nicht an“, in: Funk-Technik, H. 8, 15.04.1949, S. 222, zit. nach Wilhelm Herbst: UKW-Entwicklung in Deutschland 1947-1950. Dessau: Funk Verlag Bernhard Hein e.K. 2007, S. 38)

„Wenn die durch die Kreditrestriktion ausgelöste Gesamtkrisis der deutschen Wirtschaft durch Gegenmaßnahmen, wie z. B. Umtauschaktion, in der Rundfunkwirtschaft wieder behoben werden soll, dann muß neben der Industrie auch der Groß- und Einzelhandel darangehen, die Vorplanung mit Energie zu betreiben. Neben den UKW-Vorsatzgeräten sind hochwertige Antennen mit Hohlleitern zu entwickeln und bereitzustellen, an Hand der Kundenunterlagen Ersatzskalen mit den neuen Sendereintragungen zu propagieren und abzusetzen usw.

Es ist also keine Ursache vorhanden, um das zweite Vierteljahrhundert des deutschen Rundfunks mit einem schwächenden Pessimismus zu beginnen. Wenn alle Wirtschaftsstufen der Rundfunkwirtschaft mit der gleichen Tatkraft und Unternehmungsfreudigkeit wie bisher an die Arbeit gehen, dann wird sich auch der deutsche Markt konsolidieren und eine gesunde Rente abwerfen, wie es jeder echte Unternehmer anstrebt.“ (Dr. Weinrebe: „Gerüchte – objektiv betrachtet“, in: Funkschau 1949, H. 5)

„‚Wenn Geräteindustrie, Netzbetreiber, Veranstalter, Medien- und Wirtschaftspolitik gemeinsam eine zielgerichtete Marktstrategie verfolgen‘, sei der ‚Erfolg des Digital-Radios möglich‘, appelliert eine Prognos-Studie, welche die Bayerische Landeszentrale für neue Medien kürzlich in Auftrag gab.“ (Ralf Gruber: „Internationale Funkausstellung: Radio sucht Hörer“, in: FOCUS Magazin 35/1997 (25.08.1997), abrufbar unter http://www. focus.de/kultur/medien/internationale-funkausstellung-radio-sucht-hoerer_aid_168639.html)

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