Radio-Köpfe: Tom Glas (BR) und Thomas Hobi (driftFM)

Sie spielen im Radio die Musik, für die ihr Herz schlägt: Classic Rock, Rock und Country. Der eine, Tom Glas, hat jeden Dienstagabend eine nicht-formatierte Sendung namens „Classic Rock“ auf Bayern 1. Der andere, Thomas Hobi, ließ sich von der Absetzung seiner Country-Sendung bei einem Schweizer Privatsender nicht aufhalten und gründete vor rund vier Jahren seinen eigenen Sender als Schnittstelle von Country und Rock: driftFM.

Unser Mitarbeiter Hendrik Leuker hat die beiden Radiomacher in der Kantine des Funkhauses des BR in München bzw. in den Räumen der Driftwood Company in Chur besucht. 

Tom Glas (Bild: © BR / Markus Konvalin)
Tom Glas (Bild: © BR / Markus Konvalin)

Tom Glas (BR): Sein Weg zum Radio

Tom Glas (60) gehört zu denjenigen Moderatoren, die in ihren Zwanzigern zwischen Studium und Radio hin- und hergerissen waren und letztlich dem Radio den Vorzug gaben. Nach dem Abitur studierte Glas Kommunikationswissenschaften im Hauptfach mit den Nebenfächern Anglistik und Neuere Deutsche Literatur. Im Laufe seines Studiums wechselte er das Nebenfach, studierte dann statt Anglistik Politikwissenschaft. Bei der Magisterarbeit nahm er mehrere Anläufe und brach schließlich das Studium ab.

Musik und Radio prägten den Ingolstädter schon seit frühen Jahren: „Von Anfang an gefielen mir Musik und Thomas Gottschalks Sprüche in ,Pop nach Acht´ in den Siebzigern auf Bayern 3. Da lief alles, von Abba bis AC/DC. ,Highway to Hell´ habe ich dort das erste Mal gehört. Auch kann ich mich an das ,Telefon-Wunschkonzert´ mit Ruth Kappelsberger oder Klaus Havenstein auf Bayern 1 am Freitagabend noch gut erinnern. Dort habe ich ,Smoke on the Water´ von Deep Purple das erste Mal gehört, neben Schlager und Operetten. Nie habe ich die ,Schlager der Woche´ (Anm.: Hitparade) auf Bayern 3 gehört. Selten AFN. Casey Kasem (Anm.: American Top 40- Moderator u.a. auf AFN und Kult-DJ in den USA) ist an mir komplett vorbeigegangen. Zuhause in Ingolstadt konnte ich noch gut Ö3 empfangen, das ich vor allem hörte.“, lässt Tom Glas seine einstigen Hörgewohnheiten Revue passieren.

Außerdem schenkte ihm ein Freund zum Geburtstag ein Abonnement der Musikzeitschrift „Musikexpress“: „Das habe ich mir dann verlängert“. All das weckte sein Interesse an Titeln, Interpreten, Songwritern und Gruppen. Seine erste Platte sei „Kiss Alive II“ von der Gruppe Kiss gewesen: „Diese Platte habe ich einem Freund abgekauft, dem sie nicht gefiel. Damals kannte ich die Band gar nicht. Mich beeindruckten aber die grell geschminkten Musiker auf dem Cover. Die Musik klang, als ich sie auflegte, fetzig und bei der Frisur orientierte ich mich ab sofort am Gitarristen der Band Ace Frehley zum Leidwesen meiner Mutter“, merkt Glas an, dessen Haarpracht seither zurückgegangen ist. Rock, vor allem van Halen, AC/DC oder Def Leppard, aber auch Kate Bush oder Prince hört Glas seither bevorzugt. Außerdem ist er Beatles-Kenner und hat eine komplette Platten-Sammlung von den „Fab Four“.

Tom Glas mit AC/DC (Bild: privat)
Tom Glas mit AC/DC (Bild: privat)

Musik spielt er seit jeher leidenschaftlich selbst: Bereits vom sechsten bis zum achtzehnten Lebensjahr Klavier („Partituren von Mozart und Chopin zum Beispiel“) und seit seiner Jugend bis heute aktiv am Schlagzeug in einer Band. Neben Zivildienst und Studium legte Tom Glas Mitte der 1980erJahre in Ingolstadts Diskotheken auf, als man ihm anbot, als DJ stellvertretend auszuhelfen. Er etablierte sich dann als Resident-DJ in der Rock-Disco „Highway“, dem späteren „Extasy“ in Ingolstadt. 500 Leute konnten sich darin gleichzeitig aufhalten. Auch legte er in der Rock-Disco „Factory“ in Regensburg auf. Das sollte seinen späteren beruflichen Weg beeinflussen. Bevorzugt spielte er damals Tom Petty, Fleetwood Mac, AC/DC und Hard Rock. Glas lernte dort die Wirkung von Musik kennen, auch habe er als DJ nicht immer den Geschmack des Publikums getroffen. Seine Erfahrungen als DJ brachten ihn dazu, sich beim damaligen Ingolstädter Lokalradio Radio 10 (Anm.: Ingolstadt liegt in der Planungsregion 10 -von insgesamt 18 – des Freistaats Bayern) zu bewerben. Glas´ Bewerbung wurde angenommen, jedoch ging Radio 10 kurz danach pleite. Aus Radio 10 wurde der Sender Radio IN, der Tom Glas übernahm.

Musikredakteur und Moderator

Bei Radio IN lernte Glas Anfang der 1990er Jahre das Radiomachen von der Pike auf:  Am Anfang des Praktikums stand natürlich noch nicht die Moderation an. Als „günstige Arbeitskraft“ (Glas) habe er fast alles gemacht: Aus dem Stadtrat über Lokalpolitik berichtet, Interviews geführt, Umfragen durchgeführt, Nachrichten gelesen, Reportagen und Sportberichterstattung. Eben Radio total lokal. Nur dass bei Radio IN musikalisch eher Pop-Mainstream angesagt gewesen sei als Rock. Auf das Praktikum folgte die journalistische Ausbildung als Volontär und anschließend der Posten des Musikchefs. Sigi Hoga von Radio F (Nürnberg) kam zum Coachen zu Radio IN und brachte Glas die Einstellung des Musik-Selektors, des computergestützten Musikprogramms in einem Radio-Sender, bei. Hier ersetzten gerade Audiodateien das Abspielen von CDs. Schließlich bekam Glas auch seine Sendung als Moderator im Tagesprogramm von Radio IN von 10-14 Uhr.

Tom Glas Bild: BAYERN 3-Autogrammkarte)
Tom Glas Bild: BAYERN 3-Autogrammkarte)

Mitte der 1990er Jahre wollte sich Glas umorientieren. Von seinem Studium der Kommunikationswissenschaften und seiner DJ- Tätigkeit her kannte er Walter Schmich, der nunmehr bei Bayern 3 tätig war (und ebenfalls zufällig zuvor bei Radio IN). Dieser machte Glas darauf aufmerksam, das dort in der Musikredaktion eine Stelle frei geworden sei. Bayern 3-Programmchef Rüdiger Stolze stellte Glas zunächst probeweise ein: Seit dem 1. September 1995 arbeitet Glas für den BR. Seit 1996 ist er dort angestellt. In der Musikredaktion von Bayern 3 stellte er wiederum den Selektor ein, erstellte Sendepläne und schrieb Texte. Gewohnte Tätigkeiten für ihn, aber: „Alles war nun eine Spur größer und professioneller“. Da Bayern 3 damals lange schon ein Pop-Vollprogramm war (Anm.: seit Herbst 1984) musste Glas mit dem Team auch viele Neuerscheinungen durchhören und auf ihre Relevanz und Sendefähigkeit hin abklopfen.

Seit dem Jahr 2006 moderierte Tom Glas auch auf Bayern 3. Jürgen Herrmann und Walter Schmich moderierten – im Wechsel – am Dienstagabend „Classic Rock“ (22:00-00:00 Uhr) auf Bayern 3 und Glas durfte sie vertreten: „Beim ersten Mal habe ich das Studio noch mit viel Respekt betreten“, erinnert sich Glas lebhaft. Jahre später, Jürgen Herrmann ging in den Ruhestand und Walter Schmich avancierte inzwischen zum Programmbereichsleiter von Bayern 1, Bayern 3 und dem Jugendprogramm Puls, wurde Tom Glas der Hauptmoderator dieser Sendung und Chris Baumann sein Vertreter.       

Classic Rock

Im Jahr 2016 wanderte die Sendung „Classic Rock“ von Bayern 3 zu Bayern 1. Das Durchschnittsalter der Bayern 3-Hörer sollte von damals 43 Jahren durch eine Verjüngung des Programms gesenkt werden, jüngeres Hörerpublikum für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk erschlossen werden. „Bayern 1 hat sich auch verändert, ist wie das alte Bayern 3“, befindet Glas. Am Anfang kam „Classic Rock“ (Subclaim: Die größten Rock Hits der Musikgeschichte) auf Bayern 1 etwa ein Jahr lang von 20 Uhr bis Mitternacht, seither bis heute von 20 Uhr bis 22.58 Uhr. Grund hierfür sind gleiche Nachrichten ab 23 Uhr auf Bayern 1 und Bayern 3, das Nutzen von Synergien also. An Feiertagen beginnt die Sendung schon mal um 19 Uhr.

Tom Glas im BAYERN 1-Studio (Bild: © Hendrik Leuker)
Tom Glas im BAYERN 1-Studio (Bild: © Hendrik Leuker)

Einmal im Jahr, meistens am Anfang des Jahres, läuft eine Wunschmusiksendung auch schon einmal länger.  Was wird in „Classic Rock“ alles gespielt? „Wenn ich es in ,Classic Rock´ spiele, muss es Classic Rock sein.“, deutet Glas damit an, dass er keinen engen Definitionen folgt. Aber: „Eine Gitarre sollte schon zu hören sein.“, nennt Glas als Voraussetzung. Gesetzt sind Musik von Guns N´ Roses, Nirvana bis hin zu Metallica, Journey, Def Leppard und Bruce Springsteen. Auch neue Bands wie Greta van Fleet und Blackberry Smoke oder angesagte Titel aus Rock-Discos sowie aufstrebende regionale Bands. Auch werden sog. Crowd Pleaser (Publikumslieblinge) ganz ausgespielt wie „Stairway to Heaven“ (Led Zeppelin) , „Bohemian Rhapsody“ (Queen) oder „Hotel California“ (The Eagles).

Tom Glas (Bild: © Markus Konvalin)
Tom Glas (Bild: © Markus Konvalin)

Tatsächlich kommen aber auch Titel von Supermax, Elton John, Kate Bush und Beatles im Programm vor, eigentlich kein Classic Rock, wenn darin E-Gitarren auftauchen. Breite Pfade werden auch mal verlassen, um Erwartungshaltungen von Nerds zu befriedigen. „Es geht um eine Balance zwischen Wiederhören und Entdecken. Also bei Van Halen z.B. nicht zu neue Titel, aber auch nicht immerzu , Jump´ “, gibt Glas die Richtung vor. Um 22.30 Uhr nach dem Verkehrsservice läuft immer ein Titel von AC/DC. Das ist Kult in dieser Sendung! So am Tag des Interviews (30.01.24) „Evil Walk“: „Ich habe mir alle Playlists seit 2006 aufbewahrt. Ich habe kein einziges Mal ,Highway to Hell´ gespielt. Das läuft bei Bayern 1 im Tagesprogramm.“,  ist sich Glas sicher. Übrigens sind auch die Überleitungen des Moderators oft voller Witz und Esprit hörenswert. Den Kontakt zu den Hörern halte er während der Sendung über E-Mails und WhatsApp. Ans Telefon gehe er nicht mehr: „Am Anfang haben manche Hörer noch Operettenmusik vermisst“, berichtet Glas schmunzelnd. Bayern 1 ist eben nicht mehr das Programm, das „meine Oma immer gehört hat“ (Glas). Es ist ein modernes, vielseitiges Radio mit verlässlichen Einschaltimpulsen wie Rock am Dienstagabend: „Ich bin dankbar, dass man mich das machen lässt“, resümiert Glas für sich.              

Hobbys und Hör- und Sehgewohnheiten

Thomas Gottschalk und Tom Glas ( Bild: privat))
Thomas Gottschalk und Tom Glas ( Bild: privat))

Tom Glas spielt seit 1993 in der Ingolstädter Band „Hotwire“ Schlagzeug. Zu drei Vierteln spielt die Band wieder in der Originalbesetzung und das „nach langer Pause“ (Glas). Sechs Alben hat das Quartett inzwischen herausgegeben. Im Stile von Bon Jovi Hardrock, aber nur eigene Titel im Repertoire. „Im Jahr 2000 waren wir auf Deutschland-Tournee. Unsere erste CD verkaufte sich gut in Japan.“ , merkt Glas an.

Als weiteres Hobby gibt Glas Reisen an: „Viel Amerika, USA, Südamerika und Asien, aber auch mal Italien. An Amerika interessieren mich Musik, Filme und Sprache. War auch mal bei Thomas Gottschalk, dem ich bei Bayern 1 in der Technik aushalf, auf seiner Mühle in Malibu (Kalifornien). Ich bin zudem ein großer Van Halen-Fan“. Desweiteren Fußball: „Heute eher schauen als aktiv spielen.“ Früher spielte Tom Glas in der C-Klasse Donau/Ilm. Außerdem ist er ein bekennender Fan des FC Bayern München und des Eishockey- Clubs ERC Ingolstadt.

„Schließlich lese ich gerne, sowohl Belletristik als auch Biographien“.Radio höre er bevorzugt im Auto, als erstes immer für den Überblick das Informationsradio BR 24 (vormals B5 aktuell). „Ich kann nicht mehr richtig unbeschwert Radio hören, man achtet als Radiojournalist dann immer auf irgendwelche Kleinigkeiten“, nennt Glas einen Nachteil professionellen Radiomachens. „Desweiteren habe ich fürs Auto meine eigene Playlist zusammengestellt mit 16.000 Titeln zur Auswahl“. Am Samstagabend ab 18:00 Uhr schaut Glas die „Sportschau“ (ARD). Desweiteren Serien auf Streamingdiensten wie „Game of Thrones“ (Netflix), „Breaking Bad“ (Netflix) und „Schickeria“ (Amazon Prime). Tom Glas lebt in Freising mit seiner Lebensgefährtin.


Thomas Hobi (driftFM): Sein Weg zum Radio

Thomas Hobi (Bild: © driftFM)
Thomas Hobi (Bild: © driftFM)

Nach Abschluss der obligatorischen Schule und dem Erwerb des Bündner Lehramtpatents war Thomas Hobi (49) fünf Jahre lang, von 1994 bis 1999, Primarlehrer im Schweizer Kanton Graubünden. „Damals konnte man Primarlehrer noch ohne Matura (Abitur) werden.“, fügt Hobi hinzu. „Nach fünf Jahren Unterricht hatte ich das Gefühl, dass ich eigentlich etwas anderes machen wollte“, schildert Hobi. Bereits als Kind habe ihn Radio fasziniert. Als Jugendlicher habe er seinem fünf Jahre jüngeren Bruder, der sein eher unfreiwilliger Zuhörer gewesen sei, selbstgemachte „Radiosendungen“ vorgespielt. Dazu diente ihm eine Stereoanlage und ein analoges Mischpult mit LP und MC und später ein CD-Player. Eine Box der Stereoanlage habe dabei im Zimmer seines Bruders gestanden.

radio grischa logo small1999 zog es Hobi zum richtigen Radio: Er sprach beim Bündner Privatsender Radio Grischa in Chur vor. Dort hieß es zunächst: „Wir haben gerade nichts“. Er brachte indes den Redaktionsleiter dazu, eine Stimmprobe machen zu dürfen. Schließlich wurde er mit 25 Jahren dort Praktikant. „Von einer sicheren 100%-Stelle als Lehrer wechselte ich damals zu einer 60%-Stelle im Radio. Das habe ich in Kauf genommen. An meinem ersten Arbeitstag ging schon ein Beitrag von mir über den Sender.“, merkt Hobi nicht ohne Stolz an.

Sehr schnell konnte er auf eine 100%-Stelle in die Nachrichtenredaktion wechseln: Damals sendete Radio Grischa von 6 bis 20 Uhr eigene Nachrichten. Hobi übernahm sowohl den Morgen – als auch anderntags den Abenddienst: „Die Entwicklung einer Nachricht zu sehen war spannend. Ich fühlte mich am Puls der Zeit.“, lässt Hobi die damalige Zeit Revue passieren. „Einprägsam waren mir auch die verschiedenen Interviews. Darunter war eines mit dem Schweizer Raumfahrtexperten Bruno Stanek. Ein anderes mit einem Schweizer Tennisnachwuchsspieler, mit einem gewissen Roger Federer, damals ein ,No Name´.“

Im Jahr 1999 kam das bis dahin eigenständige Radio Grischa zum Somedia-Konzern, zu dem auch die Regionalzeitung „Südostschweiz“ gehört. „Ich habe dann auch als Reporter und Moderator bei Tele Südostschweiz gearbeitet und eine lokale Nachrichtensendung moderiert, die von Montag bis Freitag um 18 Uhr kam (Anm.: mit stündlichen Wiederholungen)“. Dann bekam Hobi mehr Freude am Konzipieren als am Moderieren und wechselte im Jahr 2001 in den PR-Bereich. Er war daraufhin in der Kommunikation in den Bereichen Tourismus, Gesundheitswesen und Erwachsenenbildung als Angestellter tätig.

Im Jahr 2009 wurde Hobi schließlich Mediensprecher der Kantonspolizei Graubünden: „Das waren für mich einprägsame sechs Jahre. Ich habe damals viel über Krisen-Kommunikation und den Umgang mit Medien, seien sie lokal oder national tätig, gelernt. Die Arbeitsweise der Medien ist stark unterschiedlich. Im lokalen Bereich wird z.B. sehr viel mit Praktikanten gearbeitet. Während der Journalist die Sensation wittert und Informationen über Täter und Opfer erlangen will, äußern sich Polizei und Staatsanwaltschaft nur zurückhaltend zu laufenden Verfahren. Meine vorher gesammelte journalistische Erfahrung kam mir dabei zugute.“

Phil Chandler, Will Wesley und Thomas-Hobi (Bild: privat)
Phil Chandler, Will Wesley und Thomas-Hobi (Bild: privat)

Im Jahr 2013 erfuhr Hobi, dass Country Radio Switzerland ehrenamtliche Moderatoren sucht. Der Sender der Radiofreunde GmbH aus Zürich sendet im Internet und im Kabel und war zeitweise auch auf DAB+ zu hören: „Damals noch nicht und jetzt nicht mehr“, ergänzt Hobi. Bei einem Treff mit dem Gründer und damaligen Inhaber David Bolli und seiner Frau Beatrice kam man überein, dass Hobi wöchentlich ein File schickt, eine Country-Sendung, die er zu Hause aufgezeichnet hatte, und das dann aus dem Studio in Schönenberg ZH (Raum Zürich) gesendet wurde: „In meiner Freizeit habe ich Radio gemacht, eine Stunde Sendung produziert bei mir zu Hause. Ich habe recherchiert, zusammengetragen und aufgezeichnet.“, erklärt Hobi. Am Sonntagnachmittag von 16:00-17:00 Uhr war Hobi damit bei Country Radio Switzerland auf Sendung. Zweimal in der Woche wurde seine Sendung wiederholt.

Radio SuedostschweizBis zum Jahr 2015 war Hobi bei der Polizei und in der Eigenschaft als Mediensprecher Gast von Moderator Roger Aebli bei Radio Südostschweiz, wie Radio Grischa mittlerweile hieß. Es ging um Radarkontrollen. „Anschließend sagte mir Aebli, dass Radio Südostschweiz demnächst eine Country-Sendung machen wolle“. Das war die Gelegenheit zur Rückkehr in den Äther: Somit moderierte Hobi abwechselnd mit Aebli am Sonntagabend von 18-19 Uhr live die Country-Sendung auf Radio Südostschweiz (RSO). „Diese lief ca. ein Jahr lang. Dann wechselte Aebli zum öffentlich-rechtlichen SRF, zu Radio SRF4 News, und ich moderierte daraufhin die Country-Sendung  wöchentlich, bis sie 2020 wieder eingestellt wurde.“, bedauert Hobi.             

Where Country meets Rock 

driftFM: Neuer Schweizer Spartensender für Country und Rock
driftFM: Neuer Schweizer Spartensender für Country und Rock

Schließlich betreibt Hobi heute seinen eigenen Sender: Radio driftFM: „Am 01.12.2015 gründete ich meine eigene Kommunikationsagentur in Chur namens Driftwood – The Content Company. Es geht dabei um jede Form von Content. Am Anfang vor allem schriftlich. Dann haben wir ein Studio gebaut für Aufnahmen, Videofilme und Podcasts. Dann kam ich auf die Idee, meine eigenen Radiosendungen zu produzieren. Daneben musste das Radio beim Bakom (Anm.: Bundesamt für Kommunikation in Biel) angemeldet und die technischen Voraussetzungen für einen Stream geschaffen werden.“, geht Hobi gedanklich zurück zu den Anfängen seines Senders.

Suzie Candell und Thomas-Hobi (Bild: privat)
Suzie Candell und Thomas-Hobi (Bild: privat)

Im Mai 2020 wurde driftFM aus der Taufe gehoben (RADIOSZENE berichtete). Hobi ist dort Programmleiter und Moderator. Wie kam Hobi auf das Musikformat, Traditional und New Country, Rock und Classic Rock, und den Claim: Where Country meets Rock? „Das ist die Musik, die ich privat auch höre. Man denkt an Freiheit und wunderschöne Landschaften. Bei driftFM habe ich den Musikmix zusammengestellt, der mir selbst gefällt.“, betont Hobi. Als typische Interpreten wären z.B. Kenny Rogers, The Rolling Stones, Chris Stapleton, Luke Combs, Bon Jovi und The Eagles zu nennen wie auch Schweizer Singer-Songwriter wie z.B. Florian Fox und Tobey Lucas. 5000 Musiktitel sind inzwischen in der Rotation.

Thomas Hobi (Bild: © Radio driftFM)
Thomas Hobi (Bild: © Radio driftFM)

Die Studios werden nur für Livesendungen genutzt, ansonsten kommt das Programm aus einer Cloud. Die Musikmischung erklärt Hobi wie folgt: „Der Vormittag ist countrylastig. Am Nachmittag ist das Verhältnis Country zu Rock 50:50. Von 17 bis 19 Uhr kommt man in ,On The Road´ mit Rock besser durch den Stau.“, erklärt Hobi. Das Programm ist inzwischen ausgebaut. Der Claim lautet: „Just great Music!“ und neu „Mainstream sind andere!“.

Besonders empfehlenswert sind die abendlichen Spezialsendungen ab 19 Uhr von einstündiger bis maximal dreistündiger Dauer, nämlich Country, Singer-Songwriter und Blues in „Wop Bop A Loo Bop“ mit René Maeder am Montag, „Honky Tonk Hour“ mit Andy Martin am Dienstag, „Songwriters´ Lounge“ mit Peter Blatter alias Knopf am Mittwoch, „Wolf´s Country Rock Saloon“ mit Wolf Räbsamen, jeden zweiten Donnerstag, „Country rocks“ mit Thomas Hobi am Freitag, und schließlich am Samstag von 14 bis 16 Uhr die aktuellen Top 30 Billboard Country Charts aus den USA in „Country Countdown“.

Seit April 2022 sendet man in der Südostschweiz auf DAB+ Kanal 8b. Außerdem ist der Sender im Internet als Livestream zu hören und bei allen bekannten Radioplayern im Netz vertreten. Zur Unterstützung des Sendebetriebs kann man für 50 Schweizer Franken im Jahr Fördermitglied werden.

Wie soll es mit driftFM weitergehen, was sind die nächsten Pläne? „ Wir planen eine moderierte Morgensendung von 6 bis 9 Uhr, die unsere Hörer in den Tag begleitet. Insgesamt weniger Wiederholungen und mehr moderierte Sendungen.“, wagt Hobi einen kurzen Ausblick. Eines stellt Hobi klar: „Ich selbst bin kein Musiker, ich mag Rock-Musik seit meiner Jugend. Meine Lieblingsband ist White Lion aus den Achtzigern und an Sängern höre ich unter anderem Mike Tramp, den Leadsänger von White Lion, der seit über 20 Jahren solo unterwegs ist. Durch einen Aufenthalt in den Staaten im Jahr 2003 habe ich Country-Musik lieben und schätzen gelernt. In Kalifornien und Tennessee hörte ich einschlägige Country-Stationen wie 94.9 The Bull (Atlanta). Da hat es mich gepackt. Seither höre ich auch Traditional und New Country.“, schildert Hobi seine musikalische Sozialisation. 

Hobbys und Hör- und Sehgewohnheiten

Welche Hobbys hat Hobi abseits seiner Unternehmungen? „In meiner Freizeit beschäftige ich mich mit meinen Kindern. Dann Eishockey, heute eher schauen als spielen, und Krimi lesen.“

Thomas Hobi im Studio von DriftFM (Bild: © Hendrik Leuker)
Thomas Hobi im Studio von DriftFM (Bild: © Hendrik Leuker)

Was muss Hobi in den Medien sehen und hören? „Außer driftFM selten Schweizer Radiosender. Früher SWF3, dann SWR3 im Kabel, auch Bayern 1. Bei Tom Glas habe ich auch schon mal reingehört. Im Fernsehen ,Tatort´, ich schaue ihn eigentlich immer im Ersten/ ARD, weniger im Schweizer Fernsehen. Dann vor allem Nachrichten und Informationssendungen im Schweizer Fernsehen: ,Tagesschau´ (SRF 1) , ,10 vor 10´ (SRF 1), ,Der Club´ (SRF 1 am Dienstagabend) und ,Die Arena´ (SRF 1 am Freitagabend). Und auch bei Welt und ntv schaue ich gerne rein. “

Ein Dämpfer für alle Country-Fans war der Wechsel der „Country Special´ Sendung, seit 2017 moderiert im Wechsel von Regi Sager und Mike LaMarr (SO, 20.03-22 Uhr), von DRS 3 zu DRS 1 (heute: Radio SRF 1) vor rund zehn Jahren. Jene Country-Sendung, die mit Christoph Schwegler bzw. Geri Stocker am Mikrofon einst zu den Stammsendungen des populären DRS 3 gehörte. Hobi merkt dazu an: „Das geschah wohl wegen der Anpassung an die älter werdende Zielgruppe. Inzwischen ist Country-Musik aber bei vielen jüngeren Leuten im Trend. Diese besuchen vermehrt die einschlägigen Konzerte.“

Hör-Tipps:

Bayern 1 Classic Rock mit Tom Glas, Bayern 1 am Dienstag um 20 Uhr-22.58 Uhr.
Drift FM-Livestream: www.drift.fm