Blitzumfrage: „Radio ist in dieser Krise wichtiger denn je“

krisenmedium radio bigDas Coronavirus bestimmt seit Wochen weltweit das öffentliche, soziale und private Leben. Bei Fragen um die nicht absehbare Entwicklung der Pandemie, die harten persönlichen Einschnitte für die Menschen, gesundheitliche Schutzmaßnahmen oder um die dramatischen wirtschaftlichen Folgen der Krise, rücken die Medien naturgemäß noch stärker in den Fokus der Bürger. Auch beim Hörfunk, wo Covid-19 bei allen Sendern seit Wochen zum absolut zentralen Mittelpunkt des Sendegeschehens geworden ist. Inmitten dieser größten, bislang ungekannten Gesellschaftskrise löst die Branche diese Herkulesaufgabe mit Leidenschaft, Innovation und den ureigenen Stärken des Mediums.

In täglich mehrstündigen Sondersendungen, in denen über den Verlauf von Corona und seine Folgen für die HörerInnen ausführlich berichtet wird, punktet das Medium vor allem (auch) mit seiner regionalen Betrachtungsweise – während Fernsehen und Tagespresse im Tagesprogramm hier deutlich hinterher hinken. Auch die zahlreichen Call-In-Sendungen, die ganz auf das Virus-Problem ausgerichteten Onlineportale der Sender sowie eine große Breite eigens organisierter Aktionen werden beim Publikum offensichtlich dankbar angenommen. Wie etwa die exklusive Übertragung von Konzerten als Ersatz von abgesagten Live-Erlebnissen auf den Bühnen. 

Während die Streamingdienste zur Krise weiter ihre seelenlosen Endlos-Playlisten abspielen, präsentiert die Branche in einer beispiellosen Ausnahmesituation den Hörern auf hohem Niveau zeitnahe Berichterstattung, Kompetenz, hilfreichen Service, Kreativität und Empathie (beispielsweise gegenüber verunsicherten Bürgern, erkrankten Menschen oder den durch Arbeitswegfall betroffenen Selbständigen und Künstlern). Und dies unter erschwerten Bedingungen. Schließlich gilt es ein deutliches Mehr an redaktionellen Inhalten und Logistik zu stemmen, aber gleichzeitig den Programmbetrieb für die Mitarbeiter ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen zu garantieren. Darüber hinaus sind die Sender selbst auch auf unbestimmte Zeit durch Absagen ihrer Veranstaltungen oder mögliche Werbestornierungen wirtschaftlich in nicht unerheblicher Form von den Folgen der Pandemie betroffen. 

Dennoch scheint, die Krise hat Radio in den letzten Tagen nachhaltig verändert und stärker gemacht. Laut einer aktuellen Studie ist Radio für 52 Prozent der Menschen unverzichtbarer Bestandteil des Medienkonsums. SWR3-Programmchef Thomas Jung: „Ich würde sogar von einem Relaunch des Mediums sprechen“.


RADIOSZENE stellte im Rahmen einer Blitzumfrage den Programmverantwortlichen einiger deutscher und österreichischer Hörfunkstationen Fragen zum Sendebetrieb in Zeiten der Coronakrise:

  1. Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf den Sendebetrieb? Welches sind für Sie aktuell die größten Herausforderungen?
  2. In wie weit haben Sie das Programm Ihres Senders den jüngsten Entwicklung angepasst?
  3. Haben Sie im Zusammenhang mit der Krise Höreraktionen ins Leben gerufen?
  4. Können Sie bereits die Folgen für geplante Veranstaltungen oder  Werbeeinbuchungen einschätzen?

 

„Was wir in den vergangenen Tagen wiederholt feststellen konnten ist, dass die Menschen sich melden und einfach mal ,Danke‘ sagen wollen“

 

Jochen Rausch, WDR 2, Programmchef 

WDR 201) Das Wichtigste ist die Gesundheit unserer Mitarbeiter*innen und Gäste. Um sie zu schützen und eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, haben wir im gesamten WDR die Produktionsabläufe umgestellt: größere Sicherheitsabstände, weniger Personal, strikte Einhaltung der Hygienestandards. Dazu gehört auch, dass wir Gäste verstärkt von außen zuschalten. Konferenzen und Besprechungen finden per Telefonkonferenz oder Videoschalte statt, kleinere Büros sind nur noch mit einer Person besetzt. Dienstreisen und Seminare sind bis auf weiteres ausgesetzt.

WDR 2 arbeitet wie auch andere Bereiche im Haus derzeit soweit wie möglich mit zwei Teams. Eins mit großem Abstand zueinander im WDR, das andere im Homeoffice.

Mitarbeiter*innen, die dennoch direkten Kontakt untereinander oder zu den Gästen nicht vermeiden können, tragen Schutzmasken FFP2 und Einweghandschuhe und sind zudem angewiesen, im besonderen Maße auf Handhygiene (Desinfektionsmittel) zu achten.

WDR 2 hat viele informative Wortinhalte im Programm. Das spielt in diesen Zeiten eine große Rolle, denn wir als öffentlich-rechtlicher Rundfunk sind gerade jetzt besonders verpflichtet, unseren Hörer*innen die bestmöglichen Informationen zu bieten. Trotz aller Umstände leistet das Team von WDR 2 eine fantastische Arbeit. Auch Dank der guten Zusammenarbeit mit anderen Bereichen im WDR schaffen wir es jeden Tag, den Westen umfassend zu informieren und zu unterhalten. 

Jochen Rausch (Bild: ©WDR)
Jochen Rausch (Bild: ©WDR)

02) WDR 2 ist die Popwelle mit dem höchsten Wort- und Info-Anteil in der ARD. Daher hat sich vor allem der Anteil der Infobeiträge rund um Corona erhöht. Darüber hinaus bieten wir unseren Hörer*innen mehr Möglichkeiten, direkt im Programm Fragen zu stellen. Der WDR hat ein Expert*innen-Team gebildet, das auch die Fragen der WDR 2-Hörer*innen beantwortet. 

An unserem Sendeschema konnten wir bisher festhalten. Lediglich für Live-Übertragungen wie zum Beispiel Ansprachen von Bundeskanzlerin Angela Merkel oder NRW-Ministerpräsident Armin Laschet unterbrechen wir unser Programm. Durch den Ausfall der Fußball-Bundesliga können wir am Samstag kein „Liga Live“ senden. Stattdessen bittet unser Fußballexperte Sven Pistor jeden Samstag ab 14 Uhr zu „Pistors Fußballschule – das Kultquiz“. Das ist eigentlich ein Live-Event, das  wir so umgewandelt haben, dass es auch im Radio sehr gut funktioniert. 

Abgesehen von der internationalen „Dankeschön-Aktion“ mit „You‘ll Never Walk alone“ am vergangenen Freitag (21.3.) haben wir auch unsere Musik bisher nicht umgestellt. Unsere Hörer*innen können sich aber immer wieder aktiv Songs wünschen, die ihnen Mut und gute Laune machen.

03) Unsere Aktion „Zusammen sind wir der Westen“, die wir gemeinsam mit unseren Kolleg*innen der Aktuellen Stunde, Hier und heute und WDR aktuell machen, läuft sehr erfolgreich. Es sind schon besondere Momente, wenn Menschen bei WDR 2 OnAir um Hilfe bitten und unsere Hotline danach nicht mehr still steht, weil Menschen aus ganz NRW helfen wollen.

Was wir in den vergangenen Tagen wiederholt feststellen konnten ist, dass die Menschen sich melden und einfach mal ,Danke‘ sagen wollen. Allgemein ist das Feedback auf unsere Aktionen, aber auch auf das Programm allgemein sehr positiv. Für viele Menschen bestätigt sich gerade in schwierigen Zeiten, wie wertvoll der öffentlich-rechtliche Rundfunk für sie ist.

04) Alle Veranstaltungen von WDR 2 sind bis auf Weiteres verschoben beziehungsweise abgesagt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch zu früh, um über mögliche Auswirkungen auf das Werbegeschäft zu spekulieren.


 

„Wir sind auch darauf vorbereitet, dass KEIN Mensch mehr im Sender arbeitet und trotzdem noch, wie gewohnt, Programm stattfindet“

 

Niklas Naujok, RADIO HAMBURG, Station Manager  

01) Wir haben uns früh auf die gegenwärtige Situation eingestellt. Viele Mitarbeiter arbeiten schon seit letzter Woche von zuhause. Die größte Herausforderung hierbei war es, eine technische Infrastruktur zu schaffen. Doch wir sind da auf einem sehr guten Weg. Das Meiste läuft jetzt schon von zuhause. Nur ein Moderator befindet sich aktuell zum Senden im Funkhaus. Auch das ist aber nicht dringend notwendig. Wir sind auch darauf vorbereitet, dass KEIN Mensch mehr im Sender arbeitet und trotzdem noch, wie gewohnt, Programm stattfindet.

Niklas Naujok (Bild: ©Radio Hamburg)
Niklas Naujok (Bild: ©Radio Hamburg)

02) Radio Hamburg passt sich, egal ob jetzt oder auch früher, immer der aktuellen Lebenslage der Menschen an. Unsere Nachrichten sind länger als sonst, wir sprechen noch mehr mit Hörern über ihre Sorgen und suchen gezielt nach Antworten. Außerdem haben wir vor zwei Wochen schon eine Stunde ohne Musik oder anderen Programmaktionen mit zwei Experten (Verbraucherschutz, Ärztin) über die aktuelle Lage gesprochen und Hörerfragen LIVE beantwortet. Online haben wir außerdem einen Corona-Live-Ticker.

Zusätzlich solidarisieren wir uns mit anderen privaten Radio- und Fernseh-Sendern (RTL). Das heißt: Es gibt Trailer, in denen sich Moderatoren zur aktuellen Lage melden und Hörer dazu aufrufen, ihre Sorgen an uns ranzutragen, zuhause zu bleiben, zusammenzuhalten etc. GEMEINSAM GEGEN CORONA – GEMEINSAM FÜR HAMBURG – so lautet das Motto in vielen Moderationen aktuell. Und das ist auch das gemeinsame Motto der RTL Stationen.

03) Wir nehmen alle Hörerfragen ernst und rufen auch dazu auf, Hilfe anzubieten, berichten über positive Beispiele etc. Eine eigene Hilfebörse haben wir bislang nicht. Die Resonanz der Hörer auf unser Programm und unsere Angebote ist durchweg positiv und vielfach auch von Dankbarkeit geprägt.

Für unser seit vielen Jahren laufendes Gewinnspiel „Pizza for free / Radio Hamburg und Smiley’s spendieren dir bis zu zehn Mittagspizzen“  wählen wir derzeit nur Gewinner aus, die für uns alle in der aktuellen Lage besonders viel leisten: Krankenschwestern, Verkäufer im Lebensmittelhandel, Notbetreuer, Altenpfleger, Polizisten etc.

Unsere Kindernachrichten laufen seit 16. März täglich mehrfach statt wöchentlich. Zum einen ist das gedacht für die vielen Kinder und Jugendlichen, die gerade zuhause sind, aber wir spüren auch den Bedarf der Hörer an Nachrichten in einfacher Sprache.

04) Wir haben bereits in der vorvergangenen Woche das Open Air-Finale des “Radio Hamburg Oster-Mega-Hit-Marathons TOP 831“ abgesagt. Zu diesem kostenlosen Konzert am Ostermontag kommen ja bis zu 15.000 Menschen. Der Hit-Marathon selber wird aber wie immer im Radio durchgeführt (11.4. bis 13.4.). Aktuell können unsere Hörer ihre Musikwünsche online abgeben.

Ferner haben wir alle Besuche im Funkhaus gestoppt, davon betroffen ist auch unser jährliches Angebot zum “Girls’/Boys‘ Day“, wo wir 44 Kinder erwartet hätten. Ferner haben wir unsere After Work-Partyreihe bis auf weiteres ausgesetzt und die “Tanz in den Mai-Party“, die wir traditionell auf dem Schiff „MS Koi“ veranstalten, auf Eis gelegt.

Zu den ökonomischen Auswirkungen können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage treffen.


 

„Die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf den Sendebetrieb wie kein anderes Ereignis zuvor“

 

Ulrich Manitz, MDR JUMP, Programmchef 

Ulrich Manitz (Bild: ©Marco Prosch)
Ulrich Manitz (Bild: ©Marco Prosch)

01) Die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf den Sendebetrieb wie kein anderes Ereignis zuvor. Im Augenblick muss eine riesige Informationsflut bewältigt werden: Ständig muss die Relevanz von Informationen neu bewertet werden, man muss auswählen, darf nichts vergessen. Wichtig ist auch, Fake News von Wahrheit zu trennen. Dazu arbeitet ein Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Homeoffice, die Vernetzung mit dem Sendeteam im Funkhaus ist eine große Herausforderung für den redaktionellen Alltag.

02) Wir senden wesentlich mehr Informationen, um den zusätzlichen Informationsbedarf unserer Hörerinnen und Hörer gerecht zu werden. Es gibt Sondersendungen und umfangreiche Angebote im Netz. Bestes Beispiel ist unsere neue “MDR JUMP Sprechstunde“: Hier bringen wir Experten mit unseren Hörerinnen und Hörern und deren Fragen zu Corona zusammen. Die Resonanz ist überwältigend. Wir bieten die Sprechstunde zwei Mal am Tag an. Im Radio immer zwischen 10.00 und 11.00 sowie 15.00 und 16.00 Uhr, als Facebook-Live und am Nachmittag auch im Fernsehen.

MDR JUMP Sprechstunde mit Sarah von Neuburg und Tom Scheunemann (Bild: ©MDR)
MDR JUMP Sprechstunde mit Sarah von Neuburg und Tom Scheunemann (Bild: ©MDR)

Wir nutzen das gesamte Informations- und Unterhaltungsspektrum des MDR, der ARD und des KiKA und binden dies ein. Wir geben den Nutzerinnen und Nutzern Orientierung für ihren Alltag.

Im Musikprogramm gibt es bislang keine Änderung, wir sind aber mit vielen Künstlern im Gespräch und prüfen jede Menge neuer Ideen und Kooperationen, um unseren Hörerinnen und Hörern einzigartige Erlebnisse zu verschaffen – als Ersatz beispielsweise für die vielen abgesagten Konzerte.

03) Es wird solche Initiativen geben, hierzu stimmen wir uns gerade im gesamten MDR ab. Wir entnehmen den vielen Rückmeldungen unserer Hörer und Nutzer, dass daran großes Interesse besteht.

04) Als Großveranstaltung haben wir das “MDR-Osterfeuer“ abgesagt. 

Hinweis: Der Mitteldeutsche Rundfunk plant derzeit zahlreiche weitere Angebote, die dieser besonderen Situation auch programmlich gerecht werden. Diese unter dieser Seite gebündelt die laufend aktualisiert wird.


 

„Diese außergewöhnliche Situation hat einen wahnsinnigen Teamspirit und Zusammenhalt bei den Kollegen erzeugt!“

 

Oliver Schnabel, 104.6 RTL Berlins Hitradio, Stellvertretender  Programmdirektor

104.6 RTL Logo 2017 small min01) Diese außergewöhnliche Situation hat einen wahnsinnigen Teamspirit und Zusammenhalt bei den Kollegen erzeugt! Klingt erstmal paradox, denn das Programm von 104.6 RTL Berlins Hitradio wird derzeit verteilt auf zig verschiedene Standorte überall in Berlin und Brandenburg produziert. Alle unsere Mitarbeiter arbeiten bis auf Weiteres sicherheitshalber getrennt voneinander im Home-Office. Eigentlich war ohnehin ein eintägiger Testlauf geplant, um den Ernstfall einer Schließung des Standorts durch das Gesundheitsamt zu simulieren. Da am Freitag zuvor aber bekannt wurde, dass ein Mitarbeiter des RTL Radio Center Berlin positiv auf den Virus getestet wurde, wurde aus der Simulation schneller als geplant unser Alltag. Wir sind dem Mitarbeiter für seine Offenheit und Transparenz sehr dankbar. Denn so konnten wir in kürzester Zeit die Entscheidung für den Schutz aller Mitarbeiter treffen. Musikredaktion, Technik, Online, Dispo, Produktion, Redaktion, Moderation, … alle haben rasend schnell, hochprofessionell und engagiert reagiert. Hier zeigt sich, wie routiniert und eingespielt unsere Mannschaft ist. Derzeit sehen wir uns zwar nicht, aber telefonieren sehr viel miteinander. Die Kommunikation aufrecht zu erhalten und alle Mitarbeiter in allen Themen mit zu nehmen, ist die größte Herausforderung.

Oliver Schnabel (Bild: ©104.6 RTL)
Oliver Schnabel (Bild: ©104.6 RTL)

02) Natürlich haben Menschen derzeit ein gesteigertes Informationsbedürfnis. Und natürlich suchen Menschen derzeit nach Halt und Einordnung in ihrem Leben. Dem kommen wir natürlich verstärkt nach. Unter anderem mit unserem extra aufgesetzten Webchannel “Corona aktuell“, einem 24-Stunden-Info-Kanal auf 104.6rtl.com. Nichtsdestotrotz merken wir, dass es auch immer wieder das Bedürfnis nach „Zerstreuung“ und nach einem Lachen gibt. Deshalb haben wir unser Comedyangebot bei “Arno und der Morgencrew“ in Teilen erhalten.

arno zahlt deine corona kosten

03) Quasi „über Nacht“ haben wir aus dem größten Radiogewinnspiel “Arno zahlt deine Rechnungen“ die größte Sofort-Hilfsaktion Berlins und Brandenburgs gemacht: “Arno zahlt Deine Corona Kosten!“ Von morgens bis abends übernehmen wir stündlich vom Umsatz-Ausfall im Friseur-Salon, über die Storno-Kosten für die geplante Reise bis zu den Mehr-Einkäufen, um die Kinder zuhause zu betreuen alles. Hierfür wurden natürlich sämtliche Audio- und Grafikelemente angepasst. Eine unglaubliche Leistung des gesamten Teams und das Feedback ist natürlich ausgesprochen positiv.

04) Wir können die Folgen für das Jahr 2020 noch nicht absehen. Es gibt in ganz Deutschland Werbe-Stornos im privaten Rundfunk. Was das für uns konkret heißt, kann ich Stand heute nicht sagen.


 

„Im Digitalbereich hat SWR3 ebenfalls nahezu komplett auf Corona umgestellt, die Zugriffe haben massiv zugenommen“

 

Thomas Jung, SWR3, Programmchef 

SWR3

01) Wir haben alle Eventualitäten durchdacht und bislang alles im Griff. Home-Office spielt auch bei uns eine große Rolle, wir haben verschiedene Teams gebildet. In unserem  Großraumbüro von 1.200 Quadratmetern arbeiten nur noch wenige KollegInnen, weit voneinander entfernt, Bereiche haben wir dezentralisiert. Wir haben zwei Sendestudios, die Shows werden abwechselnd aus diesen desinfizierten Studios gefahren. An Konferenzen nehmen nur noch die Sendungsmacher teil, mit Abstand von 2 Metern. Andere sind per Video zugeschaltet. Die Liste der Maßnahmen ist lang, schließlich grenzen wir mit dem Standort Baden-Baden an die Krisenregion Grand Est in Frankreich an. Die Zusammenarbeit läuft aber hervorragend und ich denke, es entwickeln sich Arbeitsmethoden, die auch nach der Krise sehr spannend bleiben werden.

Thomas Jung (Bild: ©SWR)
Thomas Jung (Bild: ©SWR)

02) SWR3 hat vor gut zwei Wochen das  Programm geändert und eine „Corona-Redaktion“ eingerichtet. Wir wollen bei den Menschen sein, sie informieren und nicht in Panik versetzen. Wir denken, täglich intensiv über Corona zu informieren mit den gerade aktuellsten Infos ist der richtige Weg.

Wir senden sieben “SWR3 Corona Kompakt”-Ausgaben, mit nationalen, internationalen und regionalen Updates, abgeglichen mit den News und den Corona-Themen in der Fläche. Außerdem ist das SWR3 Topthema ein Corona-Topthema, entweder als Tageszusammenfassung oder als konkretes Einzelthema. In der Morningshow liefern wir regelmäßig Updates. 

Wir haben nahezu täglich Experten, denen die Nutzer Fragen stellen können (Urlaubsrecht, Kinderbetreuung, medizinische Gefahr etc.). Ab 8.00 Uhr beantworten diese Experten on air Fragen, Ende offen, ggf. auch mit Verlängerung ins Netz.

Die drei Ausgaben Veranstaltungstipps wurden logischerweise ausgesetzt. Das Personal wurde in unsere Corona-Redaktion umgeroutet. Diese Redaktion besorgt auch für die Fläche Experten, Gesprächspartner und so weiter. Auch am Wochenende haben wir Corona-Redakteure, die mit Updates ins Programm gehen können. 

Im Digitalbereich hat SWR3 ebenfalls nahezu komplett auf Corona umgestellt. Wir haben einen Ticker für zielgruppenrelevante Themen, Artikel, Expertenaussagen usw. Die Zugriffe haben massiv zugenommen, das gilt auch für die Drittplattformen. Wir haben eine hohe Glaubwürdigkeit. Unser Ziel ist, für SWR3-Land die zentrale Informationsplattform zu sein. Daher beantworten wir unter anderem auch alle Hörerfragen, die rein kommen.

03) Radio ist in dieser Krise wichtiger denn je. Wir sind unglaublich schnell und mit unseren Infos unmittelbar bei den Menschen. Ich würde sogar von einem Relaunch des Mediums sprechen. Deshalb steht bei SWR3 die Info und der Service in dieser Krise im Vordergrund. Wir möchten die zentrale Plattform für die Menschen in SWR3-Land sein. Experten beantworten alle Fragen, Hörer geben Hörern Tipps, wir reden mit gestrandeten Menschen weltweit usw. 

Seit Mitte März läuft der Videolivestream der SWR3 Morningshow von 6.00 Uhr bis 8.00 Uhr auch im SWR Fernsehen, quasi als Frühstücksfernsehen mit allen relevanten Infos des Abends und der Nacht.  Gleichzeitig bieten wir ein großes Spektrum an Inhalten für den Zeitvertreib während des Lockdowns zuhause: Fitnesstipps im Audio und Video, Live-Konzerte, Live-Comedy zum Lachen im Wohnzimmer, im Audio aber auch im Video-Livestream. Den Auftakt machten “Mundstuhl“. Dazu Lesetipps, Spieletipps, Anregungen zur Nachbarschaftshilfe. Wir bringen ein breites Portfolio direkt nachhause. Schnelle Effekte und Marketingaktionen kommen für uns nicht in Frage – das passt nicht in diese Zeit.  Die SWR3-Fans danken es uns. Das Studiofeedback quillt über.

04) SWR3 hat alle Veranstaltungen bis Anfang Mai abgesagt. Die SWR3 Live Lyrix-Tour wurde genauso verschoben, wie die Premiere und Tour der Comedians Wirbitzky&Zeus. Alle Partyreihen wurden vorübergehend stillgelegt. Wir sind in engem Kontakt zu den Behörden. Sicherlich werden noch weitere Absagen und Verschiebungen folgen.


 

„Das Informationsbedürfnis ist riesig“

 

Georg Urbanitsch, HITRADIO Ö3, Stellvertretender Chefredakteur

Ö301) Das Informationsbedürfnis ist riesig, und als öffentlich-rechtlicher Sender haben wir hier einen klaren Auftrag. Zum einen sind wir unseren Hörerinnen und Hörern verpflichtet, sachliche Informationen zu liefern, die aktuellen Ereignisse richtig einzuordnen, sie aber auch gleichzeitig mit einem positiven Gefühl bei ihren alltäglichen Aufgaben zu unterstützen.

Zum anderen müssen wir auch intern alles daran setzen, dass der Sendebetrieb – die Rundum-Versorgung von Information, Service, Unterhaltung und Musik – nicht gefährdet ist. Um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten haben wir “Face to Face“ Interviews eingestellt, wickeln unsere Gespräche mit den Hörerinnen und Hörern sowie Gästen und Interviewpartnern über Skype und WhatsApp ab. So wird etwa aktuell die “Ö3-Wecker – Bühne“, auf der Künstlerinnen und Künstler, die ihre Auftritte absagen mussten und jetzt im Ö3-Wecker auftreten, via Skype und WhatsApp durchgeführt. So wie auch die beliebten Rubriken “Allein gegen Kratky“ oder auch die “Ö3-Sternstunden“. Lösungen zu finden, um weiterhin ein vollwertiges Programm zu senden, gleichzeitig aber menschliche Kontakte zu minimieren um alle Beteiligten zu schützen, ist sicher die größte Herausforderung.

Georg Urbanitsch (Bild: ©ORF/Ö3)
Georg Urbanitsch (Bild: ©ORF/Ö3)

02) Wir haben derzeit ein völlig geändertes Tagesprogramm. Täglich (Montag bis Freitag) senden wir zwischen 09.00 und 24.00 Uhr „Das Ö3 Gemeinderadio – daheim und doch miteinander verbunden. WIR.GEMEINSAM.JETZT“. 

Wenn also Geschäfte zu haben, Schulen und Kindergärten geschlossen sind und viele Menschen daheim bleiben müssen, sind wir die Verbindung zwischen den neun Bundesländern, zwischen den Menschen, die Sorgen haben und denen, die Zuversicht, gescheite und lustige Ideen haben und positive Erfahrungen machen. Und als Sender mit täglich 2,6 Mio. Hörer/innen sind wir natürlich die Verbindung zwischen den „Alten“ und den „Jungen“ und zwischen denen, die sich Sorgen machen und Hilfe brauchen und denen, die  gerne unterstützen.

Der Fokus liegt auf unseren “Breaking News“, den stündlichen Nachrichten, dem Service, sehr viel Musik und die zuversichtliche und solidarische Haltung der Ö3 Gemeinde.

Im Ö3-Wecker haben wir bereits viele Schwerpunkte gesetzt, wie zum Beispiel unseren Hörer/innen die Möglichkeit zu geben, mit Bundeskanzler Sebastian Kurz und auch mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober über die Maßnahmen der Bundesregierung live und ganz persönlich zu reden.

Weitere aktuelle Highlights sind die “Ö3-Wecker – Bühne“, das “Allein gegen Kratky Schüler/innen-Special“ oder das “Team Österreich“ – als Drehscheibe der Vorsorge & Hilfe. Die wichtigsten Nachrichten-Infos gibt es auch als Ö3-Newsflash auf Facebook, Twitter und als Push-Nachricht über die Ö3-Handy-Apps.

Seit Montag, den 16.3. laufen im Zweistunden-Intervall aufmerksamkeitsstarke Ö3-Spots, in denen die Bevölkerung aufgefordert wird zuhause zu bleiben. Anlassbedingt bringt Ö3-Verkehrsinformationen in Fremdsprachen, aktuell etwa gibt es – aufgrund der Staus an der Grenze zu Ungarn – den Ö3-Verkehrsservice auch auf Rumänisch und Englisch.

03) Nachbarschaftshilfe ist bei uns nicht nur aktuell ein Thema, sondern wird schon seit 13 Jahren via “Team Österreich“ praktiziert. Im August 2007 haben Hitradio Ö3 und das Österreichische Rote Kreuz das Team Österreich gegründet – als flexible Plattform der Nachbarschaftshilfe ohne dauerhafte Verpflichtungen. Ziel war und ist es, die in Krisensituationen stets vorhandene spontane Hilfsbereitschaft der Menschen zielgerichtet einsetzbar zu machen. Das bewährt sich in akuten Krisensituationen wie jetzt aktuell in der Corona-Krise, weil die Hilfsbereitschaft dann strukturiert und schnell kanalisiert werden kann.

Jetzt ist wieder so eine Situation, wo Hilfe gebraucht wird: 200 “Team Österreich“-Mitglieder unterstützen die AGES schon seit Tagen bei der Coronavirus-Infohotline (0800 / 555 621). Und wenn niemand sonst Betroffene in Heimquarantäne oder auch ältere Menschen versorgen kann, dann ist das “Team Österreich“ da. Alle Informationen dazu gibt es auf oe3.orf.at/teamoesterreich oder unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 600 600.

04) Derzeit können wir noch kaum abschätzen, wie sehr die Corona-Krise die Veranstaltungen und Werbeeinschaltungen beeinflussen wird.


 

„Der Zusammenhalt im Team ist gigantisch und wir haben jeden Tag neue Lerneffekte bei der Zusammenarbeit der räumlich getrennten Einheiten“

 

Thomas Linke-Weiser, BAYERN 3, Programmchef

Bayern3 Logo small01) Die Herausforderungen sind sehr vielfältig und wechseln zum Teil von Tag zu Tag. Grundsätzlich geht es um zwei Bereiche: das riesige Informationsbedürfnis der Bevölkerung und ihre Sorgen, Ängste und Fragen auf der einen Seite und der Schutz des eigenen Teams und das Aufrechterhalten des Sendebetriebs auf der anderen Seite. Unser Ziel ist, neben all den aktuellen Krisenthemen auch ein bisschen „normales Programm“ für unsere Hörerinnen und Hörer zu machen. Die wollen ja trotzdem nicht auf ihre Lieblingshits, neue Titel und gute Unterhaltung verzichten.

Wir haben bereits Anfang März reagiert und Moderator*innen und Redakteur*innen ins Homeoffice geschickt, damit sie im Zweifelsfall Sendungen übernehmen können. Wir haben auch ein räumlich getrenntes Notfallstudio reserviert, falls das Hauptsendestudio einmal nicht zur Verfügung steht. Und wir haben vergangene Woche alle ins Homeoffice geschickt, die nicht unbedingt im Sender sein müssen. Sogar BAYERN 3-Frühaufdreher Sebastian Winkler moderiert von zuhause, weil er einen kleinen Risikopatienten zuhause hat und bei einer Infektion im Funkhaus trotzdem weitermachen könnte. Das machen übrigens auch die Kollegen von BAYERN 1 inzwischen so: Morgenmann Marcus Fahn arbeitet im Homeoffice und sendet morgens von 5.00 bis 9.00 Uhr von zu Hause aus seinem Wohnzimmer.

Thomas Linke Weiser (Bild: ©BR/Markus Konvalin)
Thomas Linke Weiser (Bild: ©BR/Markus Konvalin)

Im Programm gibt unser Team alles dafür, dass wir unser Publikum weiter so gut wie möglich informieren und unterhalten können. Noch mussten wir keine größeren Programminhalte streichen. Der Zusammenhalt ist gigantisch und wir haben jeden Tag neue Lerneffekte bei der Zusammenarbeit der räumlich getrennten Einheiten. Ich kann meinem Team nur das allergrößte Kompliment machen!

02) Wir haben einige zusätzliche Angebote ins Programm und in die BAYERN 3-Channels genommen. Jeden Tag gibt es von 9.30 bis 18.30 Uhr immer um halb das “BAYERN 3 Update zur Corona-Krise“, das dann auch gleich im BAYERN 3 Alexa Skill zur Verfügung steht. Man muss dort nur sagen: „Alexa, frag BAYERN 3 nach mehr Infos zu Corona“, dann bekommt man die aktuelle Ausgabe. Ebenfalls täglich gibt es bei uns Tipps für Kids, und dafür haben wir auch eine eigene Facebook-Gruppe gegründet. Online haben wir den tollen Service, dass wir die Angebote der Kollegen von BR24 auf der Seite haben, die einen permanenten Live-Ticker zu Corona anbieten. Grundsätzlich haben wir in allen Sendungen Infos zu Corona – es ist uns aber auch wichtig, dass die Menschen mal durchschnaufen können und ihre Lieblingshits und auch was zum Lachen bekommen. Unsere Satiresendung “Stefans Reloaded“ am Samstagvormittag läuft zum Beispiel weiter – und da haben wir wahnsinnig viel Feedback bekommen, dass die Leute gut finden, dass wir das Thema natürlich mit großer Ernsthaftigkeit, aber auch dem – na ja – fast überlebenswichtigen Humor begleiten.

03) Zu dieser Frage können wir leider momentan noch nichts sagen.

04) Hier hat die Corona-Krise bereits erste konkrete Auswirkungen – das “BAYERN 3 Fresh Festival“ wird dieses Jahr nicht stattfinden, weil unser Partner aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung abgesagt hat, was für uns absolut nachvollziehbar ist. Bei allen anderen geplanten BAYERN 3 Events haben wir noch die Hoffnung, dass sie stattfinden. Das “BAYERN 3 Dorffest“ ist zum Beispiel erst Anfang September, hier haben wir noch etwas Zeit. Klar ist aber, dass die Gesundheit und die Sicherheit unserer Besucher*innen immer an oberster Stelle steht. Wir werden kein Risiko eingehen und beobachten die Lage und die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden ganz genau. 

Bei den Werbeeinbuchungen müssen wir abwarten. Radio ist als reichweitenstarkes und vergleichsweise günstiges Werbemedium ein interessanter Partner für viele Kunden. Die Spots bei uns können schnell produziert und eingesetzt werden. Klar ist aber auch, dass die wirtschaftliche Lage insgesamt sehr schwierig werden dürfte und das auch die Werbeindustrie merken wird.


 

„Klar ist auch, dass die wirtschaftliche Lage insgesamt sehr schwierig werden dürfte und das auch die Werbeindustrie merken wird“

 

Rüdiger Landgraf, KRONEHIT, Programmdirektor

kronehit 2019 small01) Wir haben das Team in drei Schichten eingeteilt, zwei Teams machen im Zwei-Wochen-Wechsel werktags Programm, das dritte Team jedes Wochenende. Zusätzlich haben wir einen Teil des Senders als Backup gesperrt und als weiteres Backup ein Studio an einem anderen Ort.

Rüdiger Landgraf
Rüdiger Landgraf

02) Wir haben das Motto des Senders auf „Gemeinsam gegen Corona“ geändert. Unter diesem Dach bieten wir Information, Unterhaltung und Hilfe. Information: Liveübertragungen relevanter Pressekonferenzen, immer wieder Breaking News. Journalismus statt Gerüchte; wir bespielen auch Facebook momentan deutlich stärker mit News Stories. Zusätzlich machen wir einen täglichen Corona Podcast.

Für die Unterhaltung während der Corona-Zeit zwei Beispiele: Letzte Woche haben wir unsere Morningshow auch am Nachmittag gesendet – besondere Zeiten, besondere Sendezeiten. Abends haben wir jeden Tag den “kronehit home club“ – in Kooperation mit Big City Beats – in dem wir jeden Abend die besten DJs des Planeten zu unseren Hörern bringen.

03) Wir geben diesen Initiativen eine Plattform in unserem Programm – von Gratis- Nachhilfe bis hin zur Caritas Hilfsaktion gemeinsam mit der Kronenzeitung.


Jan Vorderwülbecke, hr3 und YOU FM, Programmchef

Jan Vorderwülbecke (Bild: hr)
Jan Vorderwülbecke (Bild: hr)

01) „hr3 und YOU FM orientieren sich auf allen Kanälen stark an den Bedürfnissen unserer Nutzer*innen. Wir klären Fragen der Nutzer*innen, informieren über alle neuen Entwicklungen rund um die Corona-Krise in Hessen und bringen die Menschen Hessen über das Programm in ein gemeinsames „virtuelles“ Wohnzimmer. Dabei haben wir auch die wichtige Funktion im Blick, für Aufmunterung und Freude in dieser außergewöhnlichen Zeit zu sorgen. Das alles stemmt das Team zum größten Teil von zuhause aus. Wir lernen dabei in rasanter Geschwindigkeit, wie dezentrales Arbeiten und Entscheiden gut funktionieren kann, um die aktuellen Bedürfnisse und Erwartungen an hr3 und YOU FM der Hessen in gewohnter Qualität zu befriedigen.“

Weitere Antworten sind noch in Vorbereitung

 


 

„Wir spüren in diesen Tagen, dass unsere Hörerinnen und Hörer aufgrund der Corona-Pandemie ein sehr großes Informationsbedürfnis haben. Dem werden wir auf unterschiedliche Weise gerecht“

 

Torsten Engel, NDR 2, Programmleitung

NDR2 Logo fb01) Wir versuchen unsere Verantwortung gegenüber unseren Hörerinnen und Hörern aber auch gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in dieser Situation gerecht zu werden. 

Um das Risiko einer Infektion zu minimieren, arbeiten viele unserer Kolleginnen und Kollegen im Home-Office. Die täglichen Konferenzen haben wir auf ein Mindestmaß reduziert und schalten dafür auch Kolleginnen und Kollegen per Video zu, die zur Zeit von zu Hause aus arbeiten. Bereits seit der vorvergangenen Woche arbeiten wir darüber hinaus mit einer kompletten räumlichen Trennung unserer Tagesmoderatoren. 

Elke und Jens aus dem NDR 2 Morgen, Holger Ponik aus dem Vormittag und Jessica und Sascha aus dem NDR 2 Nachmittag sitzen in komplett unterschiedlichen Bereichen und haben keinen direkten Kontakt mehr zueinander. Auch die Nachrichtenleute arbeiten so weit voneinander entfernt wie möglich. Wir präsentieren Nachrichten und Kuriere aus unserem Ersatzstudio, damit es auch hier keine unnötigen Begegnungen mit den anderen Kolleginnen und Kollegen gibt. 

Das NDR 2 Team meistert diese Herausforderungen aus meiner Sicht großartig, achtet aufeinander und macht trotz der schwierigen Umstände ein sehr gutes Programm.

Darüber hinaus haben wir Havarie-Szenarien entwickelt, um unseren Sendebetrieb aufrechterhalten zu können, für den Fall, dass viele Kolleginnen und Kollegen in unserer Redaktion erkranken sollten. Glücklicherweise gibt es bisher bei NDR 2 aber keinen Fall.

Engel Torsten 2014 (Bild: ©NDR/Christian Spielmann)
Engel Torsten 2014 (Bild: ©NDR/Christian Spielmann)

02) Wir spüren in diesen Tagen, dass unsere Hörerinnen und Hörer aufgrund der Corona-Pandemie ein sehr großes Informationsbedürfnis haben. Dem werden wir auf unterschiedliche Weise gerecht.

Aktuelle Entwicklungen und Hintergründe bilden wir in den NDR 2 Nachrichten und den NDR 2 Kurieren ab. Nach dem Kurier um 19.00 Uhr senden wir eine zehnminütige Zusammenfassung des Podcasts „Corona-Virus Update“ mit dem Virologen Christian Drosten, den unsere Kolleginnen und Kollegen von NDR Info produzieren.

Aber auch in den Flächensendungen am Morgen, Vormittag und Nachmittag ist Corona und der Umgang damit das beherrschende Thema. Neben der Berichterstattung über alle aktuellen Entwicklungen treten wir in diesen Sendungen häufig in den Dialog mit unseren Hörerinnen und Hörern, um mit ihnen über die Auswirkungen der Pandemie in ihrem Alltag zu sprechen. Unser Angebot ergänzen wir mit serviceorientierten Verbraucherbeiträgen. Unser Anspruch in diesen Tagen: Informieren und den NDR 2 Hörerinnen und Hörern zeigen, dass wir für sie da sind. Dies versuchen wir auch in unseren Online- und Social Media-Angeboten umzusetzen. Musikalisch bieten wir den Hörerinnen und Hörern die Mischung, die sie von uns gewohnt sind.

03) Da das tägliche Leben deutlich eingeschränkt wurde und das neuartige Virus vor allem älteren und vorerkrankten Menschen gefährlich werden könnte, haben wir mit unserer Aktion „Der Norden hält zusammen“ eine Kampagne gestartet, die die gegenseitige Unterstützung und Solidarität durch engagierte NDR2 Hörerinnen und Hörer stärken soll. Auf unserer Homepage ndr.de/ndr2 bieten wir einen „Flurzettel“ für Wohnhäuser zum Download an. Hörerinnen und Hörer können ihn ausdrucken und im Treppenhaus aushängen. Wer bereit ist, anderen zu helfen, trägt sich ein – und kann von denen, die Hilfe brauchen, für kleine Erledigungen bzw. Einkäufe kontaktiert werden. Diese Aktion ist bereits nach einem Tag auf eine hohe Resonanz gestoßen und hat für viel Traffic auf unserer Homepage gesorgt. Um die Resonanz abschließend beurteilen zu können, ist es aber noch zu früh.

04) Werbekampagnen, die auf kurzfristige Kaufanreize im Nonfood-Bereich setzen, werden im Moment zum Teil storniert. 

Unsere Veranstaltungssaison beginnt Ende Mai, es ist also noch ein bisschen früh, dies zu beurteilen. Aber es ist selbstverständlich nicht ausgeschlossen, dass auch wir von Absagen betroffen sein werden.


Robert Skuppin, RADIOEINS, Programchef

Robert Skuppin 2011 (Bild: ©rbbJ/enny Sieboldt)
Robert Skuppin 2011 (Bild: ©rbbJ/enny Sieboldt)

01) Isolierung der Mitarbeiter, also Aufteilung in: Home Office, verschiedene Standorte und Aufbau von abgetrennten Studiokapazitäten. Danach neue Kommunikationsstrategie.

02) Wegfall aller Veranstaltungshinweise, Doppelmoderation technisch getrennt, zentrale Nachrichten, Wetter und Verkehr durch Moderator, diverse Sondersendungen

03) Streaming von DJ-Sets, Übertragung von Wohnzimmerkonzerten, Lesungen etc.

04) Nein.