Warschau. Zensur oder vorauseilender Gehorsam? Was war die Motivation, Lieder zu verbieten, fragten am Donnerstag, 21.5.2020, die Senatsmitglieder des Ausschusses für Kultur und Massenmedien die Vorstandsvorsitzende von Polskie Radio Agnieszka Kamińska und den Wellenchef des dritten öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogramms „Trójka“ Tomasz Kowalczewski. Beide zeigten sich jedoch wortkarg.
Am Samstag (16.5.) hatte Kowalczewski angeordnet die 1998. Ausgabe der Hitparade nach ihrer Ausstrahlung zu annullieren und den Gewinnersong aus dem Programm zu verbannen. Die Stimmauswertung sei manipuliert worden, erklärte Kamińska. Musiker, Redakteure und die Oppositionspolitiker sprechen von Zensur. Der bestplatzierte Neueinsteigersong „Dein Schmerz ist besser als meiner“ des polnischen Punkers und Rappers Kazik kritisiert den Vorsitzenden der „Recht und Gerechtigkeit“ Partei (PiS) Jaroslaw Kaczynski für einen Friedhofsbesuch während des Corona-Shutdowns. Für alle anderen Polen waren die Friedhöfe zu dem Zeitpunkt geschlossen.
Hintergrund
Das polnische Boulevardblatt „Fakt“ deckte am 10. April – dem 10. Jubiläum des Smolensk-Flugzeugabsturzes – auf, dass Kaczyński den bekannten Powązki-Friedhof in Warschau aufsuchte. Dort befinden sich das Grab seiner Mutter Jadwiga († 17.1.2013) und ein symbolisches Grab für seinen in Smolensk verunglückten Zwillingsbruder und 4. Präsidenten Polens Lech und seine Ehefrau Maria Kaczyńska. Beide wurden in der Gruft der Wawel-Kathedrale in Krakau beigesetzt. Während des Corona-Shutdowns sperrte die polnische Regierung alle Friedhöfe zu, für den Parteivorsitzenden der regierenden Partei wurde eine Ausnahme gemacht. Die Fotostrecke zeigt, wie für Kaczyński und seine Personenschützer Friedhofstore geöffnet werden. Sie missachten alle Abstands- und Gesichtsschutzvorschriften. Andere Bürger riskierten bei der Verletzung der Maskenpflicht Bußgelder von umgerechnet ca. 125 bis 5.000 Euro.
Kaziks Song
Kazimierz Staszewski (Kazik) nimmt in seinem neuesten Song die Rolle eines Hinterbliebenen ein, der vor dem Friedhof steht. „Ich schaue auf die Kette und wische mir die Tränen weg“. „Das Tor öffnet sich, ich glaube meinen Augen kaum.“ „Ich eile heran, doch deine Muskelprotze rufen mir zu »bleib stehen«.“ Ohne Kaczyńskis Namen zu nennen, greift Kazik ihn im Song an: „Den Schmerz stillen kannst nur Du, alle anderen müssen entbehren, der ganze Friedhof für Dich allein und zwei Limousinen.“
Hitliste annulliert
Jeden Freitagabend strahlt „Trójka“ die „Hitliste des dritten Programms“ aus. Nach der Sendung werden die Ergebnisse des Hörervotums im Internet veröffentlicht. Am Samstag verschwand eine textliche Beschreibung und die Titelauflistung von der Homepage (siehe unten) ohne einen Hinweis darauf warum.
Fans der Sendung veröffentlichten auf Twitter Screenshots der gelöschten Internet-Seiten. Es wurde vermutet, dass Kaziks Song dem Wellenchef nicht passt oder Befehle von übergeordneten Organen befolgt wurden. Noch am Samstag (16.5.) erklärte Kowalczewski im Internet:
„Während der elektronischen Abstimmung für die Sendung am Freitag (15.5.) wurden Regeln verletzt und zur Abstimmung ein Lied außerhalb der Liste zugelassen. Außerdem gab es eine Manipulation bei der Auszählung der abgegebenen Stimmen, die zu einem falschen Endergebnis führte“.
Wie die Hörer über ein nichtzugelassenes Lied abstimmen konnte, schwieg er sich aus. Die Lieder werden von der Redaktion ausgesucht und den Hörern vorgeschlagen. Ein nichtzugelassenes Lied würde bedeuten, dass es einen Index gibt, welche Lieder nicht gespielt werden dürfen. Am Sonntag (17.5.) folgte eine längere Erklärung, mit der Kowalczewski seine eigenen Mitarbeiter vorverurteilte:
„Wir sind uns sicher, dass der Song nicht gewonnen hat. Mit Sicherheit wurde der Song manuell auf den ersten Platz geschoben. Die Informatiker haben die Logfiles der Personen überprüft, die für die Reihenfolge der Lieder in der elektronischen Version der Liste verantwortlich sind. Kaziks Song wäre nach neuer Auszählung auf den vierten Platz neueingestiegen.“
Das Team der Sendung solle die Listen manipuliert haben, so dass der Song durch den Eingriff den zweiten Platz erklommen hätte.
„Unsere Überprüfung hat ergeben, dass der Moderator am Tage der Ausstrahlung entschieden hatte, das Lied auf den ersten Platz zu schieben und der Gewinnersong auf den sechsten Platz rutschte. (…) Es war nicht der erste Eingriff gegen den Willen der Hörer.“
Die Sender- und Wellenleitung äußere ihr Bedauern über die entstandene Situation. Kamińska verwehrte sich gegen die Zensurvorwürfe:
„Die Songs von Kazik Staszewski sind immer bei Trójka gespielt worden, auch die mit politischen Inhalten. Es gibt keine Gründe das zu ändern.“
Zum Jahresanfang wurde bei Polskie Radio ein neues Content-Management-System (CMS) für die Homepage eingeführt. Die Hörer können seit Jahren ihre Stimmen auf der Homepage abgeben und damit die Position eines Hits in der beliebten Sendung mitbestimmen. Von Anfang an war die Redaktion mit dem neuen System nicht zufrieden. Schon immer stimmten Bots mit ab. Solche Eingriffe mussten von Redakteuren entdeckt und herausgerechnet werden. Im neuen CMS soll Künstliche Intelligenz die Bots entdecken und die Redakteure unterstützen.
Die Geschichte der „Hitliste des Dritten Programms“ reicht weit in die Zeit des Kommunismus. In der Volksrepublik Polen startete am 24. April 1982 die damals revolutionäre Sendung. Damals gab es nur vier Hörfunkprogramme in Polen und nur Trójka spiele jugendliche Musik. Der Moderator Marek Niedźwiecki (66) ist von Anfang an dabei, machte jedoch eine dreijährige Pause zwischen 2007 und 2010. Zensur ist ihm aus der Zeit des Kommunismus nicht unbekannt. Standen Lieder auf dem Index, wurden diese nur instrumental oder kurz angespielt. Die Hörer wussten warum.
Niedźwiecki verlässt den Sender
Noch am Samstag hat Niedźwiecki über den Facebook-Account des polnischen Komponisten Zbigniew Preisner seinen Rücktritt bekannt gegeben. Einen Tag später veröffentlichte die ehemalige Trójka-Chefredakteurin Magda Jethon eine Erklärung von Niedźwiecki an seine Hörer:
„Im Zusammenhang mit der aktuellen Situation und den Beschuldigungen der Unehrlichkeit bei der Vorbereitung der Sendung – die ich seit 35 Jahren leite – beende ich die Zusammenarbeit mit dem 3. Programm des polnischen Rundfunks.“
Am Donnerstagabend (21.5.) hat Niedźwieckis Anwalt eine Unterlassungsaufforderung den Medien zukommen lassen, in der Polskie Radio aufgefordert wird, Lügen über Niedźwiecki zu unterlassen, eine Entschuldigung auf der Startseite von Polskie Radio zu veröffentlichen und 10.000 Zloty an die Stiftung Ärzte Ärzten (Lekarze Lekarzom) als Wiedergutmachung zu spenden.
„Bauernopfer“
Währenddessen sucht die Trójkas-Senderführung Bauernopfer. Mahdieh Gholami, Ehefrau des Musikredakteurs Bartosz Gil deckte auf, dass ihr Ehemann suspendiert wurde, weil er die Schuld für das Debakel nicht übernehmen wollte. Auch anderen Redakteuren wurde ein Schreiben vorgelegt, dass sie sich aber weigerten zu unterschreiben. Die Aussage bestätigt auch Gils Arbeitskollegin Agnieszka Szydłowska auf Facebook:
Hirek Wrona, nach 31 Jahren der Musikredakteure Marcin Kydryński und Wojciech Mazolewski von seinen Hörern. Am Montag schrieb auch die Musikredakteurin Agnieszka Szydłowska auf Facebook:„Ich habe meine Kündigung eingereicht. Nach Ablauf der Prozeduren und Fristen höre ich auf, Mitarbeiterin der Trójka zu sein. Ich bin ein geborener Radiomensch, schon als Kind war ich radiobegeistert. Ich habe keinen anderen richtigen Beruf. Mein Beruf ist Radio. (…) Deshalb zögerte ich so lange mit der Entscheidung.“
Am Donnerstag erklärte Szydłowska während des Ausschusses für Kultur und Massenmedien, dass sie ohne Netz und doppelten Boden gekündigt habe. Sie habe Kredite und Kinder die versorgt werden müssen und einen zweiten Sender wie diesen, gäbe es in Polen nicht.
Szydłowska gesellt sich in die wachsende Reihe der ehemaligen Mitarbeiter, ihre Namen wurden während der Ausschusssitzung verlesen.
Stiller Mitarbeiterprotest
Am Sonntag stellte sich 30 Mitarbeiter im Abstand von zwei Metern vor den Sitz der Trójka zu einem stillen Protest auf und setzten sich gegen den Glaubwürdigkeitsverlust des Senders, Zensur und die skandalöse Behandlung der Journalisten ein, in einem YouTube-Video manifestierten sie ihre Forderungen:
„Wir habe die Ausnutzung der Trójka für die Verfälschung der Wirklichkeit und politisch Einflussnahme satt.“
Plattenfirma kündigt Zusammenarbeit
Am Wochenende kündigte die Plattenfirma Mystic Productions und einige Künstler die Zusammenarbeit mit „Trójka“ auf. Die Vertreter der Plattenfirma schrieben auf Facebook:
„Trójka war ein intelligentes und weltoffenes Radio, dass unterhalten und Wissen vermittelt hat. Zu den wichtigsten Werten gehörten Freiheit und Klugheit – sowie die in der Verfassung garantierte Meinungs- und Kunstfreiheit.“ „Wir bitten den Sender, die Musik aller Künstler nicht zu spielen, die wir vertreten bis die grundlegenden Standards wiederhergestellt werden.“
Mystic Productions vertritt in Polen internationale Künstler u.a. Deep Purple, Nick Cave, Skunk Anansie und Marillion, sowie viele polnische Künstler, die selbst den Sender aufgefordert haben, ihre Musik nicht mehr zu spielen, wie die Sänger Tom Organek und Dawid Podsiadło. Eine vollständige Liste aller Künstler soll die Plattenfirma an die Sender übermittelt haben (vgl. hier). Auch Kazik selbst hat den Sender aufgefordert den Titel nicht mehr zu spielen.
Politiker_Innen entdeckt das Thema
Der polnische Minister für Kultur und nationales Erbe Piotr Gliński wies auf Twitter jede Schuld von sich:
„Es kommt vor, dass einige Künstler dumme Dinge singen. Sogar schockierende. Es ist jedoch schockierender, das Lied deshalb zu entfernen. Ich denke, es ist eine Provokation. Glücklicherweise leben wir in einem freien Land und der Kulturminister muss nicht mit allen Entscheidungen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt einverstanden sein.“
Kamińska habe Zensur bei Polskie Radio geduldet, deshalb solle der Rat Nationaler Medien (RNM) die Vorstandvorsitzende von ihrer Aufgabe entbinden, erklärte der Vorsitzender der Kukiz’15-Partei Paweł Kukiz. Er bat seinen Parteikollegen Grzegorz Podżorny einen Entbindungsantrag im RNM zu stellen.
Władysław Kosiniak-Kamysz, Vorsitzender der Polnischen Volkspartei, stellte fest:
„Die öffentlich-rechtlichen Medien in Polen waren noch nie apolitisch, aber sie waren noch nie so politisch wie heute. Man soll sie wieder ihren Machern überlassen.“
Der Rat Nationaler Medien hat fünf Mitglieder, drei wurden von der PiS-Partei eingesetzt, Podżorny (Kukiz’15) und Juliusz Braun (Bürgerplattform) kommen von der Opposition. Der Vorsitzender des Rates Krzysztof Czabański wiederholte gegenüber der Presseagentur PAP die Meinung, die Trójka in ihrer Stellungnahme abgegeben hat. Die PiS-Abgeordnete Joanna Lichocka unterstützte ebenfalls Kamińska. Eine interne Untersuchung im Sender solle noch andauern.
Ausschuss für Kultur und Massenmedien beschäftigt sich mit Trójka
Auf Antrag des Senators Bogdan Borusewicz (Bürgerplattform) wurden die Senderleitung, Vertreter der Journalistenverbände, Gewerkschaften und betroffene Musikredakteure am Donnerstag (21.5.) in den Ausschuss für Kultur und Massenmedien eingeladen. Der Einladung folgten nicht die Vorsitzenden der Landesmedienanstalt KRRiT und des Rates Nationaler Medien. Wie Hohn wirkte auf die Redakteure der Vorschlag der Vorstandsvorsitzenden, mit ihnen Gespräche zu führen, nach dem sie zuerst Anschuldigungen gegen ihre Angestellten im Internet veröffentlichte.
„Die Ereignisse der letzten Tage betreffen nur Musikredakteure, die sich politisch nie engagiert haben. Das ist die Einzigartigkeit dieser Ereignisse. Die Trójka ist schon früher von kritischen Journalisten bereinigt worden. Es trifft jetzt das Herz der Trójka. Leute, die sich nie engagiert haben, hielten jetzt den Druck nicht mehr aus,“
erklärte im Ausschuss Seweryn Blumsztajn, Vorsitzender des polnischen Journalistenvereins. Die Ausschussvorsitzende Barbara Zdrojewska (Bürgerplattform) glaubt indes nicht, dass es in Polen für diese Musikredakteure überhaupt eine andere Möglichkeit der Anstellung gibt, denn es gibt kein anderes ähnliches Medium, dass die nationale Kultur in dieser Form abbilde.
Szydłowska fragte warum gerade jetzt die Auszählung angezweifelt wird, wenn die Probleme fünf Monate bestanden und zuvor mehrfach Gespräche mit Informatikern stattfanden. Trotz mehrfacher Nachfragen, erhielt sie darauf keine Antwort während der 2 ½ Stunden dauernden Ausschusssitzung.
Zum „Tag des Seniors” habe die Redaktion eine Sendung über die Verschuldung der Senioren vorbereitet, die kleine Darlehen für nötige Anschaffungen aufnehmen. Weniger als eine Stunde vor der Ausstrahlung kippte die Sendeleitung das Thema. Wie im Kaziks Fall, kam die Anordnung per SMS, wie viele anderen Anordnungen auch. Ein Vertreter des nationalen Schuldenregisters durfte nicht vors Mikrofon, auch wenn dieser von einer positiven Entwicklung sprechen wollte. Die Redaktion erhielt die Antwort: „Sie sind mit diesem Thema am Tag des Seniors nicht einverstanden“, berichtete Ernest Zozuń, Vertreter der Journalistengewerkschaft. Von wie weit oben die Anordnung kam, wurde in der Senatssitzung nicht aufgeklärt. Kamińska und Kowalczewski stritten ab, Befehle von der Regierung oder irgendjemanden erhalten zu haben. Kowalczewski sprach von Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung, wollte aber keinen Namen oder Abteilung nennen, von wo er Hinweise erhalten hat.
Bevor Kowalczewski Wellenchef wurde, war er Nachrichtenchef. Im Jahr 2016 solle er die Anweisungen an die Nachrichtenredaktion verschickt haben, die Sendezeit für Politiker abhängig von den in Wahlen erreichten Prozenten bereitzustellen. Das galt jedoch nur für die Opposition. Die Sendezeit der regierenden Parteien sollte genauso zusammengezählt werden, allerdings die Redezeit des Präsidenten und Premierminister/in, ihre Kanzleien, der Minister/innen, der Vizeminister/innen, der Regierungssprecher/innen und die Ministersprecher/innen nicht als Sendezeit der regierenden Partei angerechnet werden, zitierte Zozuń.
Viele Themen werden verschwiegen oder erst halben Tag später gemeldet, zählt Zozuń auf und belegt es mit konkreten Beispielen. Eine Zensur findet nicht statt, die Sendezeit wird aber so aufgeteilt, dass es für einige Themen gar keinen Sendeplatz mehr gibt z.B. für Klimademonstrationen.
Viele politische Gespräche werden bei Polskie Radio nicht von eigenen Redakteuren geführt, sondern von „zertifizierten Gesprächspartnern“, erklärt Zozuń und zählt im Ausschuss eine ganz Liste von Namen auf, die für Gespräche mit Politikern zum Sender kommen und den Politikern keine unangenehmen Fragen stellen. Der Gewerkschaftsvertreter glaubt, dass dadurch die Marke „Polskie Radio“ zerstört wird.
„Ich möchte feststellen, dass die Einschaltquote seit Jahren sinkt. Bitte berücksichtigen Sie auch, dass die Sendungen in der Trójka seit Jahren von den Redakteuren produziert wurden, die den Sender gerade verlassen haben.“
sagte Kamińska vor dem Ausschuss. Der Anteil der Verweildauer sank bei Trójka von 8 % im Jahr 2016 auf 4,7 % im Zeitraum Februar-April 2020. Möglicherweise ist es eine Folge der häufig wechselnden Vorstandsvorsitzenden von Polskie Radio. Während Andrzej Siezieniewski bis zum Jahr 2016 ganze 1596 Tage im Amt war, setze die PiS im gleichen Zeitraum Barbara Stanisławczyk (448 T.), Jacek Sobala (514 T.), Andrzej Rogoyski (533 T.) und seit 22. Januar 2020 Kamińska ein. Auch die Wellenchefs wechselten seit dem Regierungswechsel im Jahr 2015. Jethon war fünf Jahre im Amt, während ihr im gleichen Zeitraum sieben Nachfolger/Innen folgten.
Um im Ausschuss zu belegen, dass Änderungen bei Trójka nötig sind, zitiert Kamińska negative Aussagen einiger Hörer über ihren Sender:
„Vor vier Jahren habe ich den Sender gelöscht, ich konnte mir die Experten morgens nicht mehr anhören, dabei lebte ich mit dem Sender über 30 Jahre.“ „Ich kehrte zurück zu der endlich entkommunistierten Trójka.“ „Trójka – das ist finsteres Mittelalter. Radio für Senioren.“
Die Ausschussvorsitzende Barbara Zdrojewska (Bürgerplattform) zeigte sich entrüstet, dass die Vorstandsvorsitzende nur negative Meinungen über ihren Sender aus dem Internet herausgesucht hat und diese in der zweiten Kammer des polnischen Parlaments öffentlich präsentiert. Alle ihre Vorgänger haben sich nur löblich über ihren Sender geäußert. In ihrem Leben habe sie noch nie erlebt, dass die Unternehmensleitung ihre Firma schlecht darstellt.
„Nowy Świat” (Neue Welt)
Ehemalige Trójka-Mitarbeiter gründen den neuen Sender „Neue Welt“. Am 15. April wurde die „Retten wir Trójka“ GmbH registriert. Beteiligt haben sich u.a. die ehemalige Wellenchefin Magdalena Jethon, der bereits am 8. Januar 2016 gekündigt wurde und Mitarbeiter, die in den letzten vier Jahren den Sender verlassen haben. Die Spendenaktion auf patronite.pl brachte bis jetzt über 1 Million Zloty (ca. 230 Tsd. Euro) ein. Zwei Studios sind bereits aufgebaut worden, nun werden junge Talente gesucht. Zum Team gehören Mitarbeiter, die vor wenigen Wochen und Monaten gekündigt wurden aber auch Publizisten, die nie bei Trójka gearbeitet haben, wie Eliza Michalik oder Krystyna Kofta. Bereits 40 Mitarbeiter konnten gewonnen werden. Es wird gerade an dem Programmschema gestrickt, schreibt Jethon auf Facebook.