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Große Qualitätsunterschiede bei der Klangqualität auf DAB+

DAB+ in der Schweiz

Beim Durchzappen der in der Schweiz über DAB+ verbreiteten Radioprogramme, fallen sehr grosse Qualitätsunterschiede in Sachen Soundprocessing, Höhen und Tiefen, sowie Raumklang auf, mal abgesehen von den Bitraten, welchen eine Erhöhung teilweise auch nicht schaden würde. Stefan Grünig von DAB-Swiss ist der Sache mal vertiefter nachgegangen und hat sich mehrmals, auf zwei verschiedenen Audioanlagen durch die bunte Schweizer Digitalradiowelt gezappt, nach bestem Wissen und Gewissen, versteht sich.

Audio-Anlagen und Bose Subwoofer (Bild: ©Stefan Grünig)
Audio-Anlagen und Bose Subwoofer (Bild: ©Stefan Grünig)

Einerseits fand der Test mit dem Empfänger Yamaha T-D500, an einem älteren, qualitativ starken Sony Verstärker und einem Lautsprechersystem mit Subwoofer von Bose statt. Andererseits wurde der Sound unterwegs im Auto mit dem Kenwood DPX406DAB an einem Seat original Lautsprechersystem getestet. Die Unterschiede von Programm zu Programm sind dabei frappant. Unser Test widerspiegelt jedoch unsere ganz persönliche Wahrnehmung und ist nicht für alle Hörer repräsentativ. Die Wahrnehmung von Klang und Qualität ist von Mensch zu Mensch extrem unterschiedlich.

Bei den Endergebnissen sind absichtlich nicht alle Programme aufgeführt, um die Liste eher kurz zu halten. Alle hier nicht erwähnten Programme befinden sich Qualitätsmässig im Mittelfeld. Nachfolgend unsere Beobachtungen, gruppiert nach drei Kategorien:

Positiv aufgefallen

  • diis-radio-logoIischers Radio (Testsieger)
  • Diis Radio (Testsieger)
  • LFM (Testsieger)
  • Radio Chablais
  • BNJ-RFJ
  • BNJ-RTN
  • Rouge FM
  • Yes FM
  • Energy Basel
  • FM1
  • Radio Pilatus
  • GRRIF

Im Mittelfeld (mit allen Nichterwähnten)

  • Radio Argovia
  • Radio Inside
  • Option Musique
  • Radio 32
  • Rete Tre
  • RadioFr. Music
  • SRF 1
  • rro müsig pur
  • TopTwo

Negativ aufgefallen

  • Radio Basilisk
  • ENERGY Bern
  • Radio Zürisee
  • planet 105 (dumpfer Klang)
  • Radio 1 (dumpfer Klang)
  • SRF Virus (Flacher, stumpfer Klang)
  • Swiss Classic (kein Raumklang und Bassanteil)
  • Swiss Jazz (kein Raumklang und Bassanteil)
  • radio_gloria_evivaSwiss Pop (kein Raumklang und Bassanteil)
  • LandLiebe Radio (dumpfer Klang, ohne Raumwirkung)
  • Rete uno (Flacher, stumpfer Klang)
  • Radio Eviva (Wirkt wie mono, ohne Höhen, Tiefen und Raum)
  • Radio Gloria (Wirkt wie mono, ohne Höhen, Tiefen und Raum)

Bemerkenswert ist generell die Soundqualität auf dem RMS Kanal 10B, aus der Westschweiz. Hier fallen sofort die vielen, sanften Bässe und der wohltuende Raumklang auf. Spitzenreiter in Sachen Soundprocessing sind jedoch Iischers und Diis Radio aus dem Wallis. Oder bemerkt man als Hörer hier, dass bei den beiden Programmen sehr viel Musik ab alten Vinylplatten gespielt wird? Besonders erwähnenswert ist auch LFM aus Lausanne, mit seinem wohklingenden, ausgewogenen Sound.

Im Mittelfeld bewegen sich viele Deutschschweizer Privatradios, aber auch einige Anbieter der SRG, inkl. dem meistgehörten Programm der Schweiz, SRF1.

DAB-Antennenanlage (Bild: ©Stefan Grünig)
DAB-Antennenanlage (Bild: ©Stefan Grünig)

Weniger angenehm zum Zuhören wird es dann jedoch bei den Musikprogrammen Swiss Classic, Jazz und Pop, welche beinahe keinen Bassanteil aufweisen, dumpf tönen und im Raumklang mehr als dürftig sind. Schade! Ganz unten in der Liste fungieren dazu auch Radio Eviva, Radio Gloria, LandLiebe Radio und Rete uno, bei welchen der Begriff «Soundprocessing» wohl gänzlich unbekannt ist.

Selbst bei niedrigen Datenraten, würde also klangmässig bei vielen Anbietern mehr drinliegen, wie die Walliser und die Romands beweisen. Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen in Sachen Soundprcessing noch einmal zünftig über die Bücher gehen, spätestens am “Changeday” vom 15. November 2016!

 

Stefan Grunig
Stefan Grunig

Über den Autor:

Stefan Grünig aus der Schweizer Gemeinde Krattigen ist Betreiber der Plattform DAB-Swiss und befasst seit den frühen 90er Jahren intensiv mit dem Thema Schweizer Privatradios. Er arbeitet heute als Kaufmann in der öffentlichen Verwaltung, sowie als freischaffender Naturfotograf.

 

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