Medienforum Köln: Gordischer Knoten DAB

Digitalradio NRWmedienforum_nrw_logo_finalNur das Schlusswort wurde zur Kursvorgabe: „Zerschlagen wir den Gordischen Knoten und starten zwei oder drei Nationale Multiplexe“. NRW-Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann bediente am Ende einer Podiumsdiskussion während des Kölner Medienforums den Wunsch der Anwesenden, endlich mal Klarheit zur Zukunft des DAB-Radios zu bringen. Moderator Jörg Wagner hatte die Penalisten darauf eingeschworen, nach knapp 100 Minuten die Veranstaltung mit einem Ergebnis zu beenden.

Doch trotz hochkarätiger Besetzung des Panels gab es den hinlänglich bekannten Austausch einschlägiger „Gebetsmühlen“ pro und kontra Digitalisierung des terrestrischen Rundfunks.

Willi Steul (Bild: ©Deutschlandradio)
Willi Steul (Bild: ©Deutschlandradio)

Deutschlandradio-Intendant Willi Steul gab den leidenschaftlichen Verfechter des DAB-Radios, schaute weltweit in die Digi-Szene und wie weit sie dort fortgeschritten ist. Und er provozierte mit der These: Die immer noch allgemeine Zurückhaltung zu DAB in der deutschen Branche sei durch die Angst vor mehr Konkurrenz begründet.

Auch wenn auf dem Podium über UKW-Abschaltdaten oder Parallelausstrahlungen von UKW und DAB philosophiert wurde – Willi Steul ist sich sicher: “Der Zug fährt und ist nicht mehr zurückzuholen!“ Doch wo die Reise hingeht, blieb in Köln weitestgehend offen.

Jürgen Brautmeier (Bild: LfM)
Jürgen Brautmeier (Bild: LfM)

Während der Chef der NRW-Medienanstalt LfM, Jürgen Brautmeier, polterte, man müsse doch endlich mal sagen „Jetzt reicht’s“, plädierte der Vertreter des Privatfunk-Verbandes VPRT, Klaus Schunk, für Weiterverhandeln. Er forderte einen Runden Tisch zum Umschwenken auf DAB, wenn nicht gar einen eigenen Radiostaatsvertrag. Er sah vor allem Kostenaspekte zur Refinanzierung: „Nur 50 Prozent digitale, technische Reichweite bringt den Konkurs“. Die werbetreibende Wirtschaft wolle inzwischen die Rückkanalfähigkeit der Werbeträger. Das sei mit DAB aber nicht zu machen. Andererseits sah er aber auch den Wechsel zu DAB nicht als Thema für eine Art staatliche Subventionierung: „Ein digitaler Ablasshandel kommt nicht in Frage“.

Valerie Weber. (Bild: © WDR/Herby Sachs)
Valerie Weber. (Bild: © WDR/Herby Sachs)

Die ehemalige Privatfunkerin und jetzige WDR-Hörfunkchefin Valerie Weber forderte, es müsse ein Weg gefunden werden, den Privatfunkern den Umstieg zu erleichtern. Sie fürchte Konkurrenz im Rahmen einer neuen Vielfalt im Digitalen nicht : „Wir sind für Terrestrik und Netz“. Und sie sieht auch Möglichkeiten für mehr öffentlich-rechtliche Programme.

Da aber fühlte sich NRW-Staatsekretär Eumann herausgefordert: Die ARD müsse auch einmal daran denken was nicht geht! In der nächsten Gebühren-Runde werde nicht mit grösseren Zuwächsen zu rechnen sein.

Da pflichtete Willi Steul bei und kam noch einmal mit der Argumentation aus dem Bereich Energiekosten bei der Senderinfrastruktur:. Wenn schon der Radiokonsument Gebührenerhöhungen nicht akzeptiere, ginge das nur über ein Einsparen bei den Senderkosten. Deutschlandradio zahle bisher 38 Millionen Euro. Nur mit DAB wären es gerademal 25.