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Smarte Lautsprecher – die Radios der Zukunft

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In dieser Woche brachte Google seinen Google Home Smart Speaker in Australien auf den Markt. Es hat also ein Weilchen gedauert – das Vereinigte Königreich und die USA haben ihn schon eine Weile – und am Ende des Jahres werden sich Amazons Echo und Apples HomePod dazugesellen.

Angesichts dessen, könnte man denken, diese Geräte hätten kaum etwas mit Radio zu tun. Aber da läge man falsch Sie könnten dazu beitragen, Radio in unsere Wohnräume zurückkehren zu lassen. Im Vereinigten Königreich entdeckten Marktforscher im Auftrag von Radiocentre, Global und Radioplayer, dass diese Geräte sehr viel mit Radio zu bieten haben. 72% aller mit Audionutzung mittels Amazon Echo verbrachten Zeit geschah mit Radio, ergab ihre Studie.

Das ist wichtig, denn der eigentlich für diese Dinger vorgesehene Platz ist in einem gemeinsam genutzten Raum – Küche, Wohnzimmer oder Esszimmer. Mittlerweile findet man nur noch selten ein Radio in einem Wohnzimmer – daher scheint ein smarter Lautsprecher eher dort hin zu passen.

Viele Besitzer smarter Lautsprecher erzählen mir, dass sie sie benutzen, um mehr Radio zu hören. Ein britischer Blogger und Medienforscher, Adam Bowie, schreibt, dass sie zum Radiohören fantastisch gut geeignet sind. Da ist es doch gut zu wissen, dass Studienergebnisse das auch noch absichern. NPR und Edison Research’s Smart Audio Report zeigen, dass 70% der Besitzer dank smarter Lautsprecher mehr Audio hören.

In der Tat, sie ersetzen andere Arten des Zuhörens. „Einer von fünf Besitzern sagt, dass sie am häufigsten mit diesen Geräten Audio hören“, sagt Edison’s Vizepräsident für Strategie, Tom Webster.

Was bedeutet das also für Radio? Nun, zuerst müssen wir unbedingt mit von der Partie sein. Aber wie wir es machen, müssen wir genau überlegen!

Wie Adam Bowie anmerkt, ist es schwer, zwischen all den Stationen zu wechseln – man muss sie namentlich kennen. Das begünstigt natürlich die großen Marken. Radioplayer, so wie er in Großbritannien, Kanada und Deutschland erhältlich ist, hat einen Empfehlungsmodus – „Alexa, frag‘ den Radioplayer doch mal, welchen Sender er empfiehlt“ ergibt einen Vorschlag auf Grundlage des Standorts, der Hörgewohnheiten und aktueller Trends.

Die Suche muss ausgeklügelt sein. Man muss auf das reagieren, was die Zuhörer wollen, statt auf das selber als richtig empfundene. „5 Live hören“ werden die Zuhörer wahrscheinlich formulieren – und eben nicht „BBC Radio 5 Live 909 693 hören“. In Australien verlangt ein Hörer, der Bay FM in North Brisbane hören möchte, ein anderes Bay FM als das in Byron Bay, zwei Stunden Fahrt entfernt an der Küste. Es gibt neben dem Münchener mindestens drei weitere 2DAY FM’s (in Kanada, Fidschi und Sydney) und Today FM in Irland, was auch eine standortbasierte Suche entscheidend macht.

Einige Stationen konzentrieren sich auf ihre eigenen „Basteleien“. Andere arbeiten mit Diensten wie Radioplayer, während wiederum andere immer noch auf TuneIn vertrauen.

Eine Strategie ist wichtig: Wie können die Hörer Sie finden? Aber erst recht: Wie gut kommt der Stream beim Hörer an? Hörer werden schlecht klingende Streams oder schlecht geplante Werbespots wohl kaum tolerieren.

Aber eines ist sicher: Smarte Lautsprecher werden schnell zu wichtig geworden sein, um sie zu ignorieren.

 

James CridlandDer “Radio-Futurologe” James Cridland beschäftigt sich mit neuen Plattformen und Technologien und ihre Wirkung auf die weltweite Radiobranche. Er spricht auf Radio-Kongressen über die Zukunft des Radios, schreibt regelmäßig für Fachmagazine und berät eine Vielzahl von Radiosendern immer mit dem Ziel, dass Radio auch in Zukunft noch relevant bleibt. Sein wöchentlicher Newsletter (in Englisch) beinhaltet wertvolle Links, News und Meinungen für Radiomacher und kann hier kostenlos bestellt werden: james.cridland.net.

 

 

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