Das Haus des Rundfunks in der Berliner Masurenallee: Seit 90 Jahren ist es auf Sendung. Viele Programme des rbb für Radio, Online und das Fernsehen werden hier heute rund um die Uhr produziert. Mit den Sendesälen und Veranstaltungsräumen ist es zugleich ein Ort für Konzerte, Lesungen und Begegnung.
Schon bei seiner Eröffnung am 22. Januar 1931 galt es als architektonisch einzigartig. Der massive Ziegelbau in Form eines gleichschenkligen Dreiecks des Architekten Hans Poelzig beherbergt neben Büroräumen drei Sendesäle in seinem Inneren, außerdem mehr als zehn Aufnahmestudios sowie Proben- und Schalträume. Es ist ein Ort der Geschichten und Geschichte, der Kreativität und Innovation, der Information und Propaganda: Weimarer Republik und Nationalsozialismus, Nachkriegswirren und Kalter Krieg, Teilung und Wiedervereinigung. Joseph Goebbels und Karl-Eduard von Schnitzler arbeiteten hier ebenso wie Hans Bredow oder Juliane Bartel.
rbbKultur widmet sich auf rbbkultur.de dem Geburtstag mit Berichten und Gesprächen in einer Feature-Serie „Das Haus des Rundfunks. Eine Geschichte in fünf Kapiteln“ von Wolfgang Bauernfeind aus. Unter rbbkultur.de finden sich aktuelle Beiträge, historisches Material, Bildergalerien und Dokumentationen.
Informationen zur Feature-Serie
„Das Haus des Rundfunks – eine Geschichte in fünf Kapiteln“ von Wolfgang Bauernfeind
Teil I: Gründerzeit 1929 – 1933
Am 22. Januar 1931 wird das Haus – erdacht und konzipiert von Hans Poelzig – mit Werken von Mozart, Händel und Richard Strauß (gespielt vom Großen Funk-Orchester) feierlich eingeweiht. Der Grundstein ist gerade mal zwanzig Monate zuvor, im Mai 1929, gelegt worden. Etwas Großes sollte entstehen, eine Heimat für das neue Medium Radio, das die Welt zu erobern beginnt.
Teil II: Schicksalsjahre 1933 – 1945
Die Nazis erobern gleich den Rundfunk. Seine Führung wird entlassen, unter ihnen Hans Bredow, der „Vater des Rundfunks“. Einige kommen ins KZ wie Alfred Braun, die Stimme der Funkstunde. Goebbels schwört die Intendanten auf die Ideologie der Nationalsozialisten ein. In den letzten Kriegsmonaten wird das Haus des Rundfunks zur Festung und fällt den Russen im Mai 1945 unzerstört in die Hände.
Teil III: Die rote Insel 1945 – 1952
Am 13. Mai 1945 meldet sich das „Radio Berlin – Berliner Rundfunk“ zu Wort, kontrolliert von den Russen. Unter sowjetischer Aufsicht wird der Sender zum Vollprogramm ausgebaut. Im Juni 1952 wird das Haus des Rundfunks durch britische Soldaten abgeriegelt. Einen Monat später verlassen die Mitarbeiter des Berliner Rundfunks die Masurenallee und nehmen den Sendebetrieb in Ostberlin auf.
Teil IV: Geburtsstunden 1954 – 1989
Ab 1. Juni 1954 beginnt der Sender Freies Berlin mit seinem Programm. Gründungs- Intendant ist Alfred Braun. Gesendet wird vorerst aus dem Haus der Zahnärzte am Heidelberger Platz. Ende 1957 wird das Haus des Rundfunks zum zweiten Mal eingeweiht und dem neuen SFB übergeben, der sich mit Innovationen profiliert: u. a. Stereo-Sendungen und das viel beachtete Dritte Kulturprogramm.
Teil V: Wege zur Einheit 1989 – 2009
Der 9. November 1989 leitet mit dem Mauerfall ein neues Rundfunk-Kapitel ein. Der Paragraph 36 im Einigungsvertrag sieht die Abwicklung des DDR-Rundfunks und die Gründung öffentlich-rechtlicher Anstalten in den neuen ostdeutschen Bundesländern vor. Der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg gründet sich in Potsdam, der Sender Freies Berlin wird Landes-Rundfunkanstalt für ganz Berlin. Am 1. Mai 2003 fusionieren beide zum Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb).
„Tag des offenen Denkmals“ am 12. September 2021
rbbKultur will gemeinsam mit den Berlinerinnen und Berlinern den Geburtstag dieses besonderen Ortes feiern. Am 12 September 2021 öffnet der rbb am „Tag des offenen Denkmals“ die Türen des Funkhauses für die Öffentlichkeit – vorausgesetzt, die Corona-Lage lässt dies zu.