laut.fm: „Wir erlauben uns alle Nischen, die man sich vorstellen kann“

Radiohören im Internet bleibt weiter angesagt. Nach Angaben des „Online-Audio-Monitor 2018“ hörten im vergangenen Jahr fast 38 Prozent der deutschen Bevölkerung bereits Internetradio. Wobei der Trend durch Smartphones, eine stetig wachsende Zahl neuer kuratierter Streams sowie über den sich professionalisierenden Hörfunkmarkt im WWW positiv befeuert wird. Aber auch durch Aggregatoren wie radio.de, TuneIn oder Radioplayer, die Nutzern den Kosmos mit zigtausenden von Webradios fein sortiert und anwenderfreundlich transparent zur Verfügung stellen. Einen vergleichbaren, aber doch sehr eigenen Ansatz verfolgt das Konstanzer Webportal laut.fm.

laut.fmDas „User Generated Radio“ macht Streaming auch für private, nicht-kommerzielle Programmmacher nutzbar – was sich ansonsten wegen hoher  GEMA– beziehungsweise GVL-Gebühren eher kompliziert gestalten kann. Die anfallenden Abgaben übernimmt hier die Muttergesellschaft Laut AG, die sich im Gegenzug vorbehält, Werbung auf den Stationen der Nutzer zu schalten. Bei laut.fm findet der Hörer eine extrem hohe Dichte an Musikkonzepten, die in dieser Form wohl einzigartig ist – und von echter Liebe zur Musik, aber auch von hoher Expertise getragen wird. Seit 2005 sind hier Programmgestalter aktiv, die mit ihrer Musikauswahl und Moderation durchaus auch beim öffentlich-rechtlichen und privaten Hörfunk ihren Platz finden könnten. Nicht alle, aber ein guter Teil von ihnen. 

Neben zahlreichen Musikangeboten finden sich auch andere Formate wie zum Beispiel den Sender „Hoerspiel“, der eine Auswahl an unterschiedlichen Hörbüchern und Hörspielen sendet, oder die Angebote „Literatur-Musik“, „Märchenradio“, „COMIX-ON AIR“ oder auch „Seasalt Radio“, das unter dem Slogan „Take a deep breath and relax“ 24 Stunden am Tag Meeresrauschen sendet.

laut.fm  wird von der Laut AG, die auch das Online-Musikmagazin laut.de betreibt, angeboten. Es wurde am 10. Juni 2005 als Online-Radio gegründet.  


RADIOSZENE-Mitarbeiter Michael Schmich sprach mit laut.fm-Gründer Rainer Henze über sein Portal und die aktuellen Entwicklungen im Markt der Webradios.

 

„Eigentlich ist laut.fm die Umsetzung der Brechtschen Radioträume: Wir verwandeln Hörer in Sender, machen den Distributionsapparat Radio zum Kommunikationsapparat“

 

RADIOSZENE: Herr Henze, mit Ihrem Portal laut.fm haben Sie privaten Radiomachern eine Heimat gegeben, aus der heraus diese ohne bürokratische und finanzielle Hürden einfach Radio machen können. Wie viele Sender sind bei Ihnen derzeit zu hören, wie viele kommen monatlich hinzu?

Rainer Henze, CEO der laut.ag auf dem Voice.World-Summit im Februar 2019 in Berlin (Bild: ©BVDW)
Rainer Henze, CEO der laut.ag auf dem Voice.World-Summit im Februar 2019 in Berlin (Bild: ©BVDW)

Rainer Henze: Über 5.000 Sender sind derzeit auf laut.fm zu hören, monatlich schalten wir rund 100 neue Stationen live. Natürlich hören auch hin und wieder ein paar auf, insgesamt wächst das Angebot aber kräftig. Wir setzen uns da weder Ziele noch Grenzen. Momentan macht es einfach Spaß, die enorme Kreativität und die Freude der Radiomacher zu erleben und tolle Programme hören zu können. Eigentlich ist das die Umsetzung der Brechtschen Radioträume: Wir verwandeln Hörer in Sender, machen den Distributionsapparat Radio zum Kommunikationsapparat.

RADIOSZENE: Über welche technischen Quellen ist laut.fm empfangbar?

Rainer Henze: laut.fm kann prinzipiell mit jedem vernetzten Gerät empfangen werden, egal ob Smartphone, WLAN-Radio, Smart-TV, Spielekonsole, Laptop oder Desktop-Computer. Zunehmend wichtig werden zur Zeit Smartspeaker wie der Amazon Echo oder Google Home, auch damit kann man natürlich laut.fm hören. So waren wir etwa 2017 der erste deutsche Radiosender mit einem eigenen Skill für Amazons Alexa. Heute sind wir mit über 1.000 Einzelsender-Skills größter Alexa-Publisher Europas.

LautFM lautfm webapp mockup mobile

Dabei ist man nicht zwingend auf unsere eigenen laut.fm-Apps angewiesen, sondern kann auch allgemeine Radioapps wie radio.de verwenden. Diese enorme technische Reichweite halte ich für einen riesigen Vorteil von Onlineradio gegenüber anderen, proprietären Streamingplattformen, die nur über die eigenen Anwendungen genutzt werden können. Um laut.fm zu hören, muss ich mich nirgends anmelden und nichts installieren, einfach einschalten und hören.

RADIOSZENE: Müssen die Sender für die Ausstrahlung bezahlen? Wie finanzieren Sie Ihren Dienst?

Rainer Henze: Abgesehen von den eigenen Traffickosten, die bei jeder Internetnutzung entstehen (und für die man heutzutage glücklicherweise Flatrates hat), ist laut.fm für Hörer und DJs komplett kostenlos. Wir übernehmen alle technischen Kosten für Programmerstellung und Distribution und sämtliche Musiklizenzen, also GEMA- und GVL-Gebühren für unsere DJs. Um das zu refinanzieren, schalten wir in den Programmen zweimal in der Stunde Werbung. Pro Werbeblock sind das maximal drei Spots, die Werbelast ist damit um einiges geringer, als man es vom herkömmlichen UKW-Radio gewohnt ist. Erfreulicherweise funktioniert das mittlerweile sehr gut, weil die Werbekunden verstanden haben, dass über Online Audio spannende Zielgruppen mit hoher Aufmerksamkeit zu erreichen sind. Unser Werbezeiten-Vermarkter, die RMS, macht da einen guten Job.

Einblick in das Studio von laut.fm/soundchecker-fm aus Nürnberg (Bild: ©Mark P.)
Einblick in das Studio von laut.fm/soundchecker-fm aus Nürnberg (Bild: ©Mark P.)

RADIOSZENE: Wer darf bei Ihnen senden, gibt es No-Gos?

Rainer Henze: Offenheit ist ein wichtiges Grundprinzip von laut.fm, daher darf bei uns im Prinzip Jede und Jeder senden, wir treffen da keine Vorauswahl, was Inhalte oder Musikrichtungen angeht, wir geben allen eine Chance. Die Grenzen setzen selbstverständlich Recht, Gesetz und ‚gute Sitten‘, daran haben sich alle zu halten. Das Prinzip von Offenheit und Toleranz gilt natürlich in beide Richtungen, das heißt diskriminierende Inhalte jedweder Form haben bei uns keinen Platz. Die Erfahrung der vergangenen, immerhin schon zehn Jahre laut.fm zeigt, dass das auch sehr gut funktioniert und unsere DJs extrem verantwortungsvoll mit ihren Freiheiten umgehen. Ein enorm wichtiger Erfolgsfaktor für laut.fm ist dabei unsere starke DJ-Community. Die Sendermacher unterstützen sich gegenseitig, geben Tipps und Hilfestellungen und korrigieren auch, wenn mal was falsch läuft.

 

„Um laut.fm zu hören, muss ich mich nirgends anmelden und nichts installieren, einfach einschalten und hören

 

RADIOSZENE: Welche technischen Voraussetzungen muss ein Programmmacher erfüllen, um on air gehen zu können?

Rainer Henze: Die technischen Voraussetzungen sind denkbar gering: Man benötigt Internetzugang und Browser und schon kann es losgehen. Wir wollen das Radiomachen so einfach machen, wie irgend möglich. Darum haben wir eine Weboberfläche gestaltet, über die man sein Programm bequem zusammenstellen und steuern kann. In unserem Sendepool stehen zig Millionen Musiktitel zur Auswahl. Was man dort nicht findet, kann man selber hochladen, auch eigene Wortbeiträge, Jingles etc. Das wird permanent weiterentwickelt und neue Features implementiert, im Vordergrund steht dabei immer die Usability, also die einfache, intuitive Bedienbarkeit.

Für echte Webradioprofis ist der Funktionsumfang trotzdem oft nicht ausreichend, die können dann aber problemlos ihre eigenen Tools und Sendesoftware anschließen. Der technischen Ausstattung sind nach oben natürlich auch keine Grenzen gesetzt. Auf der #lautcon, einer Convention und Konferenz, die wir einmal im Jahr für unsere DJs veranstalten, gibt es eine Rubrik, die heißt „Zeig dein Studio“. Wenn ich mir da die Fotos der Sendestudios ansehe, die sich einige unserer DJs hingestellt haben, bin ich immer wieder schwer beeindruckt. Da erkennt man keinen Unterschied mehr zu ‚professionellen‘ Radiosendern. Es ist ein Hobby, das aber zuweilen mit großer Ernsthaftigkeit betrieben wird, und das hat meinen allerhöchsten Respekt.

Rainer Henze im Gespräch mit Jan-Christian Zeller (1Live/ILoveRadio) auf der #lautcon 2018 in Köln. Die nächste #lautcon findet am 9. November in München statt. (Bild: ©laut.ag)
Rainer Henze im Gespräch mit Jan-Christian Zeller (1Live/ILoveRadio) auf der #lautcon 2018 in Köln. Die nächste #lautcon findet am 9. November in München statt. (Bild: ©laut.ag)

RADIOSZENE: Gibt es einen generellen Überblick auf Ihr Musikangebot?

Rainer Henze: Musik ist zweifellos der wichtigste Inhalt von Radio, auch herkömmliches Radio positioniert sich ja vor allem über seine Musikfarbe. Reines Talkradio, wie man es etwa aus dem angelsächsischen Raum kennt, spielt hierzulande faktisch keine Rolle. Der Unterschied bei laut.fm ist, dass unsere Sender nicht den kleinsten gemeinsamen Nenner spielen müssen, um größtmögliche Reichweiten auf die begrenzten UKW-Kanäle zu schaufeln. Wir erlauben uns alle Nischen, die man sich vorstellen kann. Das ist aus meiner Sicht eine Hauptstärke von laut.fm gegenüber dem Dudelfunk klassischer Kanäle, hier machen echte Musiknerds leidenschaftliche Programme für anspruchsvolle Musikhörer. 

Wie viele Sender auch moderiert sind, kann ich nur schätzen, das liegt vermutlich irgendwo bei 10 bis 15 Prozent.

RADIOSZENE: Die Spanne der angebotenen Musik-Genres ist beachtlich. Sie beginnt bei Acid und endet bei Yacht-Rock. Wer entscheidet über die redaktionelle Einordnung? Welche Musikkategorien werden besonders zahlreich bedient?

Rainer Henze: Genau das finde ich das Spannende: Hier gibt es zu wirklich jedem Musikgeschmack einen passenden Sender. Man findet auf laut.fm übrigens auch Musik, die auf anderen digitalen Plattformen überhaupt nicht zu hören ist, auch nicht bei Spotify. Einen meiner Lieblingssender macht ein DJ-Duo, die dort ihre super raren Northern Soul-Platten spielen, das gibt es sonst nirgends. Insofern lässt sich die Zahl der gebotenen Genres gar nicht nennen, es werden auch immer mehr. Die Einordnung nehmen die DJs selber vor, die wissen schließlich am Besten, was sie spielen.

 

„Hier machen echte Musiknerds leidenschaftliche Programme für anspruchsvolle Musikhörer“

 

RADIOSZENE: Welche besonderen Formen von Wortangeboten sind über laut.fm verfügbar?

Rainer Henze: Was wir sehr viel sehen, sind regionale und hyperlokale Vollprogramme für sehr spezifische Gemeinden und Communities, von Birkenfeld bis Vaterstetten. Auch virtuelle Gemeinschaften rund um bestimmte Computerspiele oder kulturelle Themen finden bei laut.fm ihre Heimat. Sehr cool finde ich zum Beispiel Sender für LKW-Simulatoren, die dann von den Spielern im ‚Autoradio‘ gehört werden, komplett mit Verkehrsfunk und allem.

RADIOSZENE: Sind bei Ihnen auch eigenproduzierte Hörspiele zu hören?

Rainer Henze: Eigene Hörspiele gibt es auch, aber eher wenig. Ich glaube, dass für so etwas auch On Demand-Angebote besser funktionieren als Live-Radio. 

DJ-Backend (Desktop) (Bild: ©laut.fm)
DJ-Backend (Desktop) (Bild: ©laut.fm)

RADIOSZENE: Welche Sender und Kategorien werden von den Usern insgesamt am häufigsten genutzt?

Rainer Henze: Rock- und Popmusik spielen natürlich auch bei laut.fm eine Hauptrolle, aber die Auswahl der Künstler und Songs unterscheidet sich von herkömmlichen Radio oft erheblich. Ansonsten werden Genres stark nachgefragt, die im klassischen UKW kaum (noch) eine Rolle spielen, vor allem Oldies, Schlager aber auch Deutschrap oder Chillout. Kindermusik ist auch ein Riesenthema, besonders auf Smartspeakern. Reine Kindersender lassen wir übrigens aus Prinzip werbefrei. Und dann gibt es eben die ungezählten Nischengenres von Punk über Gothic, Blasmusik, Trap und Klassik bis Hardstyle. Ein großer Trend, den wir aktuell sehen, ist K-Pop und die gesamte Manga-Kultur.

RADIOSZENE: Über welche Empfehlungen navigieren Sie die Nutzer zu den Musikvorlieben und favorisierten Sendern ihrer Wahl?

Rainer Henze: Der Zugang zu den laut.fm-Sendern erfolgt hauptsächlich viral, über die sozialen Netzwerke der DJs und Radiomacher, ob virtuell oder face-to-face. Aber auch laut.fm-Website und Apps sollen natürlich die Vielfalt des Angebots abbilden und individuelle Zugänge schaffen. Darin können und müssen wir noch besser werden. Ein erster Schritt ist der Relaunch der laut.fm-Seite Anfang April. Sie wird deutlich moderner, schlanker, schneller. Im Laufe des Jahres folgen native Apps für Android und iOS, außerdem werden wir eine Registrierungsmöglichkeit einführen. Viele Hörer bitten uns um so ein Feature, damit sie ihre favorisierten Sender bequem über verschiedene Devices hinweg nutzen können. 

 

„In Sachen technischer Innovation erleben wir gerade mit Sprachsteuerung und Smartspeakern eine epochale Veränderung. Audio bekommt endlich sein eigenes digitales Interface“

 

RADIOSZENE: Gibt es eine Höreranalyse, welche Bevölkerungsschichten den Dienst ansteuern – und wie häufig beziehungsweise regelmäßig?

Rainer Henze: Insgesamt geht das durch alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten. Bei den Radiomachern sehen wir allerdings zwei Häufungen in den Altersklassen: Da sind zum einen die etwas Älteren, so 45 plus, zu denen ich ja auch zähle, und die aufgrund ihrer persönlichen Historie in der Pre-Internet-Zeit eine besonders enge Bindung an das Medium Radio haben. Die kennen noch ‚richtige‘ Radio-DJs wie John Peel und eifern diesem Ideal nach. 

Auf der anderen Seite sind aber auch viele sehr junge Menschen unter 20 äußerst angefixt vom Thema Radio. Die nutzen das zum Beispiel, um mit Freunden beim Online-Zocken in Chaträumen wie Teamspeak oder Discord gemeinsam Musik zu hören. Das freut mich sehr, denn es zeigt, dass Radio allen Unkenrufen zum Trotz extrem lebendig ist.

RADIOSZENE: laut.fm ist bei der ma IP Audio, bei der Sie zuletzt über 17 Prozent zugelegt haben, gemeinsam mit Spotify in der Kategorie „User Generated Radio“ gelistet. Wo liegen die Gemeinsamkeiten mit Spotify, was trennt Sie, und ist der Streaming-Dienst nicht auch ein gefährlicher Mitbewerber?

Rainer Henze: Erstmal freut es mich natürlich, dass unser Marketing-Claim „User Generated Radio™“ mittlerweile zum Gattungsbegriff geworden ist. Ob es Sinn ergibt, darunter auch ein On Demand-Angebot wie Spotify zu subsummieren, ist allerdings fraglich. laut.fm ist ja Radio, also eher eine Lean-Back-Experience. Und auch sonst trennen uns Welten: Spotify ist ein globaler 30 Milliarden-Dollar-Gigant, wir sind dagegen ein winziges, dafür agiles Unternehmen. Wir bieten – wie schon erwähnt – offene Radiostreams an, Spotify ist ein sogenannter „Walled Garden“, also eine geschlossene Plattform.

Außerdem unterscheiden sich unsere Geschäftsmodelle deutlich: laut.fm ist ein grundsätzlich kostenloses, werbefinanziertes Radioangebot, während Spotify vor allem auf Abo-Kunden zielt. Werbung findet dort zwar auch statt, aber eher als Abschreckung, um die Nutzer des kostenfreien Teils in ein Bezahlabo zu vergrämen.

RADIOSZENE: Wie bewerten Sie grundsätzlich die Entwicklung auf dem Markt der Webradios? Ein großer Teil der Webradio-Only-Sender, die nicht unter Ihrem Dach beheimatet sind, haben laut GEMA über die Jahre ihren Betrieb eingestellt … In welche Richtung wird sich der Markt entwickeln?

Rainer Henze: Ich bin mir sicher, dass die Vielfalt weiter zunimmt und der sogenannte ‚Longtail‘ des Radiomarktes immer wichtiger wird. Klar ist aber auch, dass die Refinanzierung von Nischensendern durch Einzelne extrem schwierig bleibt. Das geht nur im aggregierten Zustand, wie eben bei laut.fm, wenn man Reichweiten mitbringt, die in Summe auch nationale Werbekunden aufhorchen lassen.

RADIOSZENE: Welche technischen Innovationen können Webradios noch weiter nach vorne bringen?

Rainer Henze: In Sachen technischer Innovation erleben wir gerade mit Sprachsteuerung und Smartspeakern eine epochale Veränderung. Audio bekommt endlich sein eigenes digitales Interface. Davon profitiert Radio enorm. Auf Sicht werden die momentanen Grenzen zwischen Lean Back und On Demand, also zum Beispiel Liveradio und Podcasts, immer mehr verschwinden und in personalisierten Audiostreams aufgehen.

Eine technische Innovation, die ich kaum so nennen mag, aber die in Deutschland auch 2019 leider immernoch Thema ist, sind mobile Netzabdeckung und Datentarife. Hier hängen wir im europäischen Vergleich jämmerlich zurück. Damit Onlineradio auch unterwegs zum Standard wird, sind noch deutliche Fortschritte nötig.

 

„Was die Skalierung, also die Zahl der Sender angeht, stehen wir eigentlich noch sehr am Anfang“

 

RADIOSZENE: Mit laut.de verfügen Sie über ein Online-Musikmagazin aus der hauseigenen Unternehmensgruppe. Wie intensiv nutzen Sie beide Dienste als crossmedialen Anschub?

Rainer Henze: laut.de ist die Keimzelle von laut.fm. Als wir vor etwas mehr als 10 Jahren unserem Namen endlich gerecht werden und nicht mehr nur ’stille‘ Texte veröffentlichen wollten, haben wir ein Redaktionsradio gestartet. Das Konzept „User Generated Radio™“ kam erst später, nachdem wir gemerkt hatten, wie viel Spaß uns das Radiomachen bereitet und wir dieses Vergnügen allen ermöglichen wollten. 

Diesen ersten Redaktionskanal gibt es heute noch, auf laut.fm/eins laufen die aktuellsten Lieblings-Hits aus dem Hause laut.de. Mittlerweile sind noch weitere Sender dazugekommen: Auf laut.fm/zwo tobt sich die HipHop-Abteilung aus, laut.fm/drei ist ein Oldiesender für Millenials mit Klassikern der Neunziger und Nuller und laut.fm/vier wird von unseren Metal-Experten bestückt. Intern sind die Verflechtungen also ohnehin groß, für das gegenseitige marketingtechnische Anschieben der Produkte könnten wir aber ehrlicherweise noch mehr tun.

RADIOSZENE: In welche Richtung wollen Sie laut.fm weiterentwickeln?

Rainer Henze: Neben dem bereits erwähnten Relaunch von Web- und Native Apps arbeiten wir an weiteren DJ-Tools, die den Radiomachern das Senden erleichtern. Auch die Feedback-Kanäle zwischen Hörern und DJs wollen wir ausbauen und interaktiver gestalten. Internationalisierung wird früher oder später Thema sein. Ideen und Aufgaben gehen uns jedenfalls nicht aus. Und was die Skalierung, also die Zahl der Sender angeht, stehen wir eigentlich noch sehr am Anfang.

Weiterführende Informationen
Die neue Webseite ist online

Tipp:
RADIOSZENE FM bei laut.fm