Flächendeckende Versorgung angestrebt
Im Rahmen der Generalversammlung des VFRÖ am 29./30. April im Radio-, Kultur- und Integrationshaus in Kirchdorf/Krems (OÖ) zogen Freie Radios Bilanz.
Österreich war das letzte westeuropäische Land in dem das Rundfunkmonopol fiel. Seit 1998 konnten sich in Österreich 14 Freie Radios etablierten, die seit 2009 als zugangsoffene, nichtkommerzielle und werbefreie Sender auch rechtlich als eigener Sektor im Rundfunk anerkannt sind. Über 3000 Menschen nutzen mittlerweile die Möglichkeit mit ihrem ehrenamtlichen Engagement im Freien Radio lokale Kommunikationsräume zu schaffen, die unmittelbaren Bezug zu ihrer Lebenswelt haben. Mit Programmen in 25 Sprachen eröffnen Freie Radios kommunikative Angebote für zahlreiche Zielgruppen und spiegeln damit auf einzigartige Weise die gesellschaftliche Vielfalt wider. Weder im ORF noch im kommerziellen Rundfunk wäre Ähnliches denkbar.
Viele Menschen erkennen erst über die eigene Erfahrung im Freien Radio die Bedeutung unbehinderter lokaler Kommunikation im Radio. Freie Radios erfüllen dort nicht nur die Rolle klassischer Medien, sie sind darüber hinaus Katalysatoren für ein breites Spektrum sozialer, kultureller und bildungsrelevanter Aktivitäten. Auch auf europäischer und internationaler Ebene wird das immer stärker erkannt. Der VFRÖ schlägt deshalb vor Mediengestaltung im Freien Radio als Teil der schulischen Basisbildung zu denken und einzuplanen.
Mit 14 Freien Radios ist der Bedarf an lokalem nichtkommerziellen Rundfunk in Österreich noch lange nicht gedeckt. Ziel des VFRÖ ist es allen interessierten Menschen in Österreich den Zugang zum Medium Radio zu öffnen. Langfristig muß sich dazu die Zahl der Freien Radios deutlich erhöhen. Zum Vergleich: In den Niederlanden sind derzeit weit über 200 lokale Bürgerradios auf Sendung und als lokaler Public Service anerkannt.
Zusammenfassend meint VFRÖ-Vorsitzender Helmut Peissl: „Mit der rechtlichen Anerkennung und Einrichtung des Förderfonds für nichtkommerziellen Rundfunk wurde auf Bundesebene ein richtiger Weg eingeschlagen, den es nun gilt konsequent weiter zu gehen. Der VFRÖ wird sich nachhaltig in die Debatte zu Public Value im Rundfunk einbringen. Transparenz darüber welche medialen Aktivitäten im Sinne der gesellschaftlichen Selbstverständigung, des interkulturellen Dialogs und der sozialen Integration Bedeutung haben ist eine gute Basis für Entscheidungen über die Verwendung öffentlicher Mittel. An die politischen Parteien im Parlament richtet sich unser Appell die Förderung für den nichtkommerziellen Rundfunk deutlich zu erhöhen und die privilegierte Stellung der einzigen Bundeskette „Kronehit“ bei der Frequenzvergabe abzuschaffen. “