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Sprachsteuerung als Teil der Zukunft des Radios?

James Cridland's Radio Futrure

Auf der ganzen Welt geht in den Haushalten eine lautstarke Revolution vor sich. Die Leute kommunizieren mit ihren Häusern und ihre Häuser antworten. Na ja, genau genommen nicht ihre Häuser, sondern ein kleines Stück Kunststoff, das in ihren Häusern herumsteht – ein Amazon Echo oder ein Google Home.

In den Ländern, in denen diese hörigen Helfer angeboten werden, gibt es einen absoluten Run darauf. In den USA fand Jacobs Media’s TechSurvey heraus, dass diese sprachgesteuerten Dosen bereits in 11% der befragten Haushalte stehen (Die Umfrage-Teilnehmer wurden über die Webseiten der Radiosender ermittelt).
In Großbritannien boomten die Smarthome-Teile noch mehr. Amazon’s Echo wurde im September 2016 ins Leben gerufen und findet sich schon jetzt gemäß einer Radio-finanzierten Studie in 9% der britischen Häuser.

Alles gute Nachrichten für Radio, denn das Amazon Echo und die Google Home-Geräte bringen wieder Audio in die Wohnzimmer.

Für die meisten Menschen kommt das Amazon Echo mit kostenlosen und auf Abruf verfügbaren Songs – mit freundlicher Genehmigung von Amazon Prime Music – und funktioniert auch gut mit dem führenden Musik-Streamingdienst Spotify und mit Podcasts. Allerdings berichtet die britische Studie auch, dass 72% des gesamten Audio-Konsums mit Radiohören gefüllt wird. Pluspunkt für uns!

Dieser hohe Anteil wird vermutlich durch das britische Rundfunkprodukt Radioplayer gefördert. Das weist nämlich eine Besonderheit auf: Amazon Echo’s Äquivalent zu einer App fürs Radiohören.

Viel Zeit wurde damit verbracht, an dem Gerät zu arbeiten, um sicherzustellen, dass es auch die Spitznamen von Radiostationen versteht und britische Radiostationen anstatt zufällig ausgewählte Stationen z. B. in Trinidad spielt.

Es lohnt sich wirklich, die britische Studie voll und ganz zu lesen.

Bild: © UrAvgConsumer
Bild: © UrAvgConsumer

Einige Geräte spielen auch die neuesten NPR oder BBC Nachrichtenbulletins, wenn Sie nur freundlich genug danach fragen.

Und es geht heiß her – so haben in den USA Jacobs Media und Amplifi Media vor kurzem ein neues Joint Venture namens SONICAi ins Leben gerufen, um Innovationen für Sprachassistenten zu entwickeln.

Mittlerweile ist der Google Assistant – das Herz von Google Home – jetzt auch auf dem iPhone sowie den meisten Android-Handys verfügbar. Microsoft verspricht für September einen Cortana-Lautsprecher von ein paar verschiedenen Firmen; Apple’s Siri wird sich zweifellos zu einer Konkurrenz mausern.

Wo die smarten Boxen wirklich was hermachen, ist im Auto. Die Android-Auto-App benutze ich selber in meinem und finde sie ziemlich nützlich: Sie scheint in der Lage zu sein, SMS-Nachrichten zu senden und die Navigation zu einem Ziel zu übernehmen. Um die Sprachsteuerung effektiv zu nutzen, muss allerdings – das Radio ausgeschaltet werden. Sonst hört man nicht, ob das Gerät von sich gibt, dass es nichts von dem verstanden hat, was ihm gerade gesagt wurde.

So können Stimmassistenten viele Vorteile aber auch unvermeidliche Risiken fürs Radio mit sich bringen.

Wenn wir jetzt vielleicht noch aus schlechter Laune heraus unser Radio anschreien, kann in Zukunft viel mehr dahinter stecken.

 

James CridlandDer “Radio-Futurologe” James Cridland beschäftigt sich mit neuen Plattformen und Technologien und ihre Wirkung auf die weltweite Radiobranche. Er spricht auf Radio-Kongressen über die Zukunft des Radios, schreibt regelmäßig für Fachmagazine und berät eine Vielzahl von Radiosendern immer mit dem Ziel, dass Radio auch in Zukunft noch relevant bleibt. Sein wöchentlicher Newsletter (in Englisch) beinhaltet wertvolle Links, News und Meinungen für Radiomacher und kann hier kostenlos bestellt werden: james.cridland.net.

 

 

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