Beim Jahresempfang der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) informierte LfM-Direktor Dr. Jürgen Brautmeier am 30. September über die Ergebnisse des Call for Interest für DAB+. 16 Veranstalter, Verbände und Firmen haben danach Interesse an digitalem Radio bekundet, die überwiegende Mehrheit ist dabei an einer landesweiten Versorgung interessiert, zum Teil über ein Plattformmodell. Für regionale und lokale Abdeckungen war das Interesse deutlich geringer.
Derzeit senden auf DAB+ in Nordrhein-Westfalen alle Wellen des Westdeutschen Rundfunks (inkl. der digital-exklusiven Programme 1LIVEdiggi, WDR Event, Kiraka, Verkehrsradio VERA) sowie Domradio, das bei einer 2012 veröffentlichen Ausschreibung im Rahmen eines Pilotprojektes für Privatradios zum Zuge gekommenen war. Ebenfalls auf Sendung war Radio Impala, das zum großen Teil Sendungen des russischen Auslandsrundfunks übernahm (Stimme Russlands, später „Radio Sputnik“). Dieses Angebot wurde vor einigen Monaten jedoch eingestellt. Nie auf Sendung ging hingegen das gemeinsame Programm von MEGA RADIO (Bayern) und „Kulturschocker“. Andere Unternehmen (REGIOCAST, Neue Welle / Absolut Radio) hatten ihre Anträge zurückgezogen. Wer sich jetzt beim neuen Call for Interest gemeldet hat und ob auch „alte Bekannte“ dabei sind, ist noch nicht bekannt.
„Nach den Bedarfsmeldungen erscheint mir eine Ausschreibung für einen landesweiten Multiplex für DAB+ sinnvoll. Wenn aus dem lokalen Raum kaum ernsthaftes Interesse signalisiert wird, sollten wir über ein Stufenmodell nachdenken, also zunächst eine landesweite Bedeckung beantragen, und prüfen, ob lokale und regionale Möglichkeiten offen gehalten werden können“, so Brautmeier. Ob der private Lokalfunk auch nach 25 Jahren in der zukünftigen digitalen Welt eine wichtige Rolle spielen kann, hängt nach seinen Worten von der Möglichkeit der Refinanzierung ab. Deshalb plädierte er dafür, bereits jetzt die WDR-Werbung im Hörfunk analog zum NDR-Modell deutlich zu reduzieren. „Das kann der Gesetzgeber am einfachsten bei der anstehenden Novellierung des WDR-Gesetzes regeln. Man muss nicht auf den Staatsvertrag warten.“
Weiterführende Informationen
Digitalradio-Ausschreibung in NRW: Da waren’s nur noch 4
Quelle: Pressemitteilung der LfM, ergänzt durch die Redaktion.