Bestseller-Autor Sebastian Fitzek (41; „Die Therapie“, „Das Kind“) war am heutigen Sonntag (2. Dezember, 9 bis 12 Uhr) Gast beim hessischen Privatsender HIT RADIO FFH. In der Talk-Sendung „Silvia am Sonntag“ erzählte Fitzek, er habe „keine Alpträume. Ich schreibe mir meine Ängste von der Seele. Deshalb kann ich recht fröhlich durchs Leben gehen. Das ist für mich Therapie“. Er sagte, „man muss selbst ein Weichei sein, um über Ängste schreiben zu können“. Fitzek erzählte, dass ihm viele depressive Menschen schreiben würden, im FFH-Talk verriet er, dass er seiner Frau Sandra den Heiratsantrag beim Zähneputzen gemacht hat und über seine Heimatstadt sagte er: „Wir in Berlin haben die Häme verdient.“ Fitzek sagte, dass seine Bücher „streckenweise brutaler“ geworden sind, seit er Vater ist und vieles mehr.
Seit 2006 schreibt der in Berlin geborene und dort lebende Sebastian Fitzek Psycho-Thriller. Bestseller. Vorher studierte er bis zum ersten Staatsexamen Jura, arbeitete bei verschiedenen Radiostationen, unter anderem in der Programmdirektion des Hauptstadtsenders 104.6 RTL. Fitzek im FFH-Gespräch: „Ich arbeite dort auch noch ein Mal die Woche und ich kann es jedem, der schreibt, nur raten, sich einen Anker in der Realität zu bewahren. Die Ideen kriegt man nicht zuhause, die bekommt man, wenn man in der realen Welt unterwegs ist.“ Radiosender sind eine gute Umgebung für Romane, findet Fitzek: „In mehrfacher Hinsicht. Ich will keinem zu nahe treten, aber da gibt’s viele verhaltensauffällige Menschen – vor allem hinter den Mikrofonen. Die könnten einen zu Komödien inspirieren oder zu Psycho-Thrillern. Bei mir sind es die Psycho-Thriller geworden“
Über seine Bücher sagte Fitzek bei FFH: „Je grausamer man meine Romane findet, desto grausamer sind die Bilder, die man bereits im Kopf hat. Denn die explizite Gewaltdarstellung ist gar nicht so mein Ding, auch nicht mein Ziel. Ich rufe Bilder hervor, die jeder schon abgespeichert hat.“ Fitzek weiter: „Die Leser bedanken sich bei mir, dass sie schlechte Träume haben. Wir wissen, das ist Fiktion, wir machen den Buchdeckel zu und sagen: mir kann das nicht passieren. Das ist eine reinigende Funktion, sich auf diese Weise mit dem Tod auseinanderzusetzen. In meinem allerersten Buch, ‚Therapie‘, gab es nicht mal eine Leiche. Ich schreibe mir meine Ängste von der Seele. Deshalb kann ich danach recht fröhlich durchs Leben gehen. Ich habe keine Alpträume. Das ist für mich Therapie. Da meine Ängste mit meinen beiden Kindern größer geworden sind, sind meine Bücher auch streckenweise brutaler geworden. Aber bei meinem nächsten Buch, ‚Nachtwandler‘, gibt’s gar keine Leiche. Es geht ums Schlafwandeln und spielt auch nur in einem einzigen Haus. Das Grauen spielt sich hauptsächlich im Kopf ab.“
Fitzek weiter im FFH-Talk: „Seit ich Thriller-Autor bin, sehe ich überall Verhaltensauffälligkeiten und eine Idee. Ich entspreche nicht dem Bild eines Psycho-Thriller-Autors, aber damit spiele ich bei den Lesungen. Man muss selbst ein Weichei sein, um über Ängste schreiben zu können. Jeder hat seine dunklen Momente – auch ich: Ich habe in relativ jungen Jahren einen Freund verloren, der schwere psychische Probleme hatte und auch der frühe und unerwartete Tod meiner Mutter. Man muss sich mit Menschen beschäftigen, man muss einiges erlebt haben. Je älter man wird, desto eher hat man die Chance, besser zu werden, weil man mehr erlebt. Dazu gehören dunkle Momente. Jeder hat das doch. Ich habe das Privileg, damit umzugehen und brauche dafür keine Betreuung. Viele depressive Menschen schreiben mir, dass ihnen das Lesen hilft. Ich bekam eine bewegende Email einer Mutter, die gerade ihr 17-jähriges Kind verloren hatte. Und sie schrieb, der einzige Moment in dem sie abschalten könne, sei, wenn sie meine Bücher liest. Das war sehr bewegend und sehr persönlich.“
Im FFH-Gespräch sagte Sebastian Fitzek: „Viele Menschen fangen auch mit meinen Büchern an, zu lesen. Thriller-Autoren bringen ja Menschen dazu. Das sollte man nicht unterschätzen. Auch Comics führen dazu, dass Leute lesen. Und wenn man überhaupt Leute zum Lesen bringt – das finde ich schön.“
Über seine Rolle als Vater sprach Fitzek bei FFH: „Meine Frau sagt, ich sei zu weich. Ich bin lascher als Mama. Wenn diese Kinder gute Kinder werden, dann liegt es an meiner Frau Sandra, nicht an mir.“
Und Fitzek sprach über seine Heimatstadt: „Wir in Berlin haben die Häme verdient. Nicht nur der Flughafen funktioniert nicht, auch die S-Bahn, die im Winter den Geist aufgibt und jetzt ist Hertha auch noch in der 2. Liga. Es ist grauenhaft. Es ist eine Hassliebe, die man als Berliner hat. Alle, die schimpfen, dass der Berliner so unfreundlich ist: Zieht in diese Stadt, lebt da ein halbes Jahr, ihr versteht, warum.“
Zu jeder Talksendung „Silva am Sonntag“ gehört, dass FFH-Moderatorin Silvia Stenger Sätze beginnt, die die prominenten Gäste fortführen.
Stenger: „Der Mörder ist immer…“ Fitzek: „….jemand, den man überhaupt nicht in Verdacht hatte.“
„In einem Film wäre ich gerne…“ „…eine liebe Leiche.“
„Liebe in meinen Romanen…“ „…kommt etwas zu kurz. Kann sich aber ändern. Ist nicht ausgeschlossen.“
„Verliebt in meine Frau…“ „…war ich vom ersten Date an. Drei Monate später sind wir schon zusammengezogen und sind jetzt seit drei Jahren zusammen und haben schon zwei Kinder. Das ging alles sehr schnell.“
„Die besten Entscheidungen sind…“ „…die naiven, über die man nicht zu viel nachdenkt.“
„Den Heiratsantrag machte ich…“ „…beim Zähneputzen. Geheiratet haben wir in Las Vegas.“