Radio Ennepe Ruhr sucht neue Betriebsgesellschaft

radio ennepe ruhr smallLaut einem turi2-Bericht könnten bei Radio Ennepe Ruhr Ende des Jahres die Lichter ausgehen, da sich die Westfunk als Betriebsgesellschaft des NRW-Lokalradios zurückzieht. Zu den Gesellschaftern gehört neben Funke auch der Rechtsanwalt Peter Fiele und der Ennepe Ruhr Kreis.

Axel Schindler (Bild: Westfunk)
Axel Schindler (Bild: Westfunk)

In einer internen Mail an die übrigen Westfunk-Sender habe der Westfunk-Chef Axel Schindler geschrieben: „Da wir nicht davon ausgehen können, in 2020 positive Betriebsergebnisse schreiben zu können, ist die Kündigung des Vertrages unvermeidlich, um eine Insolvenz zum Jahresende 2020 zu vermeiden“. Ob es zur Insolvenz kommt, hängt freilich davon ab, wie viele Interessenten sich melden, die Anteile der Westfunk zu übernehmen.

Der Deutsche Journalisten-Verband Landesverband NRW e.V. kritisiert den Ausstieg der Westfunk: „Das ist einfach nur ein grobes Foul“, kommentiert Frank Stach, Landesvorsitzender des DJV-NRW, den Ausstieg der Funke-Tochter „Westfunk“ aus der Betriebsgesellschaft von Radio Ennepe-Ruhr. „Erst vor wenigen Monaten hat der Essener Konzern mit seinem Veto den Einstieg eines neuen Investors als Betriebsgesellschaft verhindert. Sich jetzt mit dem Hinweis auf angeblich fehlende wirtschaftliche Perspektiven aus dem Staub zu machen ist nicht nachvollziehbar, so Stach weiter.

Frank Stach (DJV NRW)
Frank Stach (DJV NRW)

2019 hatte die Westfunk versucht, eine Fusion zwischen den benachbarten Sendern Radio Ennepe-Ruhr und Radio Hagen zu erzwingen. Daraufhin hatte die Veranstaltergemeinschaft mögliche Träger für eine neue Betriebsgesellschaft von Radio Ennepe-Ruhr gewinnen können. Deren Einstieg hatte die Westfunk durch ihr Veto verhindert. Die Vorgänge in 2019 zeigten auch, dass es sehr wohl eine wirtschaftliche Perspektive für Radio Ennepe-Ruhr gebe, resümiert Stach. Wie das funktionieren könne, bewiesen Verlage in anderen Regionen eindrucksvoll.

Der DJV-NRW fordert die Gesellschafter*innen der Funke Mediengruppe auf, ihrer Verantwortung für die Mitarbeitenden bei Radio Ennepe-Ruhr sowie für die lokale Medienvielfalt gerecht zu werden, die Veranstaltergemeinschaft aktiv bei der Suche nach einer neuen Betriebsgesellschaft zu unterstützen und so lange als Betriebsgesellschaft zur Verfügung zu stehen. „Und letzteres notfalls auch über den Dezember 2020 hinaus“, fordert Frank Stach. Medienpolitisch zeige der Vorgang, wie wichtig es sei, die Rolle der Veranstaltergemeinschaften im Zweisäulenmodell zu stärken. „Hier ist der Gesetzgeber bei der Novelle des Landesmediengesetzes gefordert, endlich klare Verhältnisse zu schaffen. Der DJV hat hier Vorschläge gemacht“, so der Landesvorsitzende.

Quellen:  turi2.de, DJV NRW