Micky Beisenherz: „Dem klassischen Radio mit sechs Titeln am Stück fehlt jegliche Relevanz“

Micky Beisenherz webtalk 555„Ich war in Berlin bei ein, zwei Kollegen und das war ja wirklich Moderation wie auf Koks (…) da mangelt es dermaßen an Persönlichkeit, an zugelassener Persönlichkeit, weil Du bist nur noch mit Verkaufen beschäftigt,“ für Micky Beisenherz der falsche Weg. Der Comedian, Podcaster, Autor und Kolumnist – Gast von Viktor Worms im dritten Live-Webtalk der FM Online Factory – sieht keine Zukunft für klassische AC-Radios ohne Persönlichkeit und musikalische Kante. „Der Erfolg von Podcast und Medien wie Spotify belegt ja auch, dass die Leute inzwischen sehr stark selektieren, welches Wort und welche Musik sie hören wollen.“ Dem klassischen Radio mit sechs Titeln am Stück und einem Moderator so Beisenherz, „der ihm im Zweifel auch nichts biete, was ihn interessiert“, fehle dann jegliche Relevanz. Für ihn ein klarer Grund, warum Podcasts so boomen und ebenso auch Streamingdienste.

Micky Beisenherz
Micky Beisenherz

Im weiteren Verlauf des munteren Talks ging es z.B. um die Frage, wie Nachwuchs-Moderatoren oder Autoren Bekanntheit erlangen können. Beisenherz` Tipp, sie mögen „Ihren Arsch aus dem Fenster hängen und sollten sich anbieten.“ Plattformen wie Facebook oder Twitter wären perfekt geeignet, um die eigene Kreativität und das eigene Können zu zeigen. Als Beispiel für das Funktionieren dieses Wegs nannte Beisenherz Tommi Schmitt, einen der Macher des erfolgreichen deutschen Podcast „Gemischtes Hack“. Weitere Themen war sein Humorverständnis – der Tabubruch nur um des Tabubruchs wegen findet er nicht mehr interessant: „Die Comedy hat sich schon vor Jahren einmal durchgehitlert,“ jetzt sei der Tabubruch gut, „wenn er im Publikum etwas auslöst, im besten Falle einen Moment der Selbsterkenntnis“; sein Vermögen, für andere Comedians böser zu schreiben als er gemeinhin bekannt sei – „da bin ich wie ein Profikiller, der eben noch mit Omma Kaffee trinken war und dann zum Job fährt und zwei Leute ohne Schalldämpfer niederstreckt,“ oder die mögliche Zukunft der beliebten TV-Sendung „Das Lachen der Anderen“ – „Es ist nicht unrealistisch, dass sie bei einem anderen Sender läuft entweder ein anderer öffentlich-rechtlicher oder ein Streaming-Dienst.“ Zum Thema Podcast bekannte Beisenherz, „das ist ja das Schöne an dem Format, man bekommt sehr viel Geld für keinerlei Vorbereitung.“ Die Aufzeichnung des gesamten Talks kann auf der Homepage der FM Online Factory angeschaut werden:

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„Micky Beisenherz, Gabor Steingart und Felix Kovac – das waren drei großartige Talkgäste zum Auftakt dieses Online-Formats,“ erklärte Michael Mennicken, Geschäftsführer der FM Online Factory und Ideengeber bzw. Initiator des Webtalks „Übers Hören sprechen“. Rund tausend Gäste bzw. Abrufe hätten die ersten Gespräche generiert – „ein tolles Ergebnis“. Mennicken versprach, das Format voraussichtlich im November fortzusetzen. „Aktuell stimme ich mit Viktor Worms die möglichen nächsten Gäste ab und eins ist sicher es werden wieder spannende Gesprächspartner werden.“ Bis dahin können Interessenten alle bisherigen Talks kostenlos nachschauen.

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