Bundesweites Radio ist ein Einschnitt – Medienpolitik der Länder jetzt entscheidend

Bundesweiter Start des Digitalradios

APR weiss„Der Start des bundesweiten Digitalradios markiert einen Einschnitt in der Entwicklung des Radios in Deutschland“, kommentiert Felix Kovac, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR) den Start des bundesweiten Multiplexes im Standard DAB+. „Erstmals haben Anbieter die Möglichkeit, bundesweite Radiomarken mit einem eigenständigen digitalen Vertriebsweg aufzubauen“, so Kovac. Das vereine die Vorzüge der Digitalisierung mit dem preisgünstigen und stabilen Broadcast-Vertriebsweg.

Felix Kovac (APR)

Nun komme es auf eine kluge Medienpolitik in den Bundesländern an. Sie entscheide, ob lokale, regionale und landesweite UKW-Angebote und die neuen digitalen Angebote sich ergänzen und die Gattung Radio stärken gegenüber Online und Fernsehen samt dessen hybriden Angeboten mit HbbTV. „Weder hektische Ausschreibungen ohne Planungs- und Investitionssicherheit noch hinhaltendes Abwarten sind angemessen“, befindet Kovac mit Blick auf den Handlungsspielraum der Landesmedienanstalten. UKW-Anbieter, die das wollten, müssten eine Chance im Digitalradio haben, die Medienpolitik müsse die begrenzten Refinanzierungsmöglichkeiten des Marktes beachten.

Digitalradio, UKW-Radio und auch Webradio werden nach Kovac’ Einschätzung lange Zeit nebeneinander existieren. Die einzelnen Vertriebswege versorgten jeweils unterschiedliche ökonomische Märkte und inhaltliche Zielgruppen. Deshalb sei die laufende Novelle des Telekommunikationsgesetzes (TKG) wichtig, mit der das Abschaltdatum „2015“ für den UKW-Dienst ersatzlos aus dem derzeit geltenden TKG gestrichen werde. Der Markt entscheide, wie sich die Akzeptanz von Digital- und UKW-Radio entwickele.

Die APR vertritt rund 280 Unternehmen des privaten Hörfunks, im Schwerpunkt lokale und regionale Anbieter.