Je nachdem über welche Quelle man am Nachmittag kalifornischer Zeit vom Ende des Musikstreamingdienstes rdio erfahren hat, las man es entweder als Totalaufgabe seitens rdio oder als clevere Akquisition von Pandora. Der üblicherweise gut informierte Newsletter RAIN stellt die Insolvenz von rdio in den Vordergrund, Techcrunch fokussierte vor allem auf Pandora und die Auswirkungen auf deren Geschäft.
Vermutlich ist beides richtig. Das Internetradio Pandora kauft die Technologie von rdio sowie Teile der Belegschaft für rund 75 Millionen Dollar. Rdio beantragt Insolvenz nach Chapter Eleven.
Rdio, der Musikstreaminganbieter mit Sitz im coolen Mission District in San Francisco, hat eingesehen, dass es nicht mehr weitermachen kann und im Kampf gegen Spotify, Pandora und Apple Music zunehmend aussichtsloser Geld verbrennt. Für einige Zeit war rdio – gegründet und finanziert unter anderem von Skype-Gründer Janus Friis – einer der hoch bewerteten Player im amerikanischen Streamingmarkt. Als die Radiogruppe Cumulus 2013 einstieg, wurde rdio mit rund 500 Millionen Dollar bewertet, was angesichts des heute bekanntgegeben Verkaufspreis von 75 Millionen Dollar wohl ein wenig optimistisch war…
Interessant an der Transaktion ist vor allem die Tatsache, dass Pandora in den USA immer aktiver wird, da das Wachstum ihres Internetradios in den USA an seine Grenzen gekommen ist, auch aufgrund des Erfolgs von Apple Music und Spotify in den USA. (vgl. Apple Music: Sind 6,5 Millionen viel oder wenig?)
Es wird damit gerechnet, dass Pandora über zwei Wege versucht, dieses Wachstum wieder anzukurbeln, mit einer Erweiterung seines Angebots um Streamingservices, wozu der Kauf der rdio-Technologie die Grundlage sein soll.
Zum anderen sondiert Pandora wieder einmal den europäischen Markt und versucht, in Verhandlungen mit den Rechteinhabern voranzukommen, im Moment wohl vor allem in England. Die Börse will schon länger, dass Pandora expandiert.
Jetzt scheint es nur noch eine Frage von Monaten zu sein, bis Pandora auch in Europa ankommt.