Deutschlands Fußball-Radio 90elf hat sich bei der Ausschreibung der Audio-Verwertungsrechte an den Spielen der Bundesliga und 2. Bundesliga für die kommenden vier Spielzeiten nicht durchsetzen können. Diese Entscheidung hat die DFL heute bekanntgegeben. 90elf hatte sich für die Rechte im Bereich Netcast beworben. Mit diesem Paket hatte der Sender in den zurückliegenden fünf Jahren Deutschlands Fußball-Radio erfolgreich im Markt etabliert.
„Wir sind natürlich unendlich enttäuscht über diese Entscheidung!“, erklärt Florian Fritsche, Geschäftsführer des 90elf-Betreibers REGIOCAST DIGITAL, in einer ersten Reaktion. „Wir haben in den zurückliegenden Wochen gekämpft wie die Löwen, haben eine überzeugende Bewerbung abgegeben und sind bei unserem Gebot an die Grenzen des wirtschaftlich Machbaren gegangen. Wir können mit erhobenem Haupt vom Platz gehen auch wenn wir dieses ‚Spiel‘ verloren haben. 90elf ist eine starke Marke mit einem großen Wert, auch ohne die Bundesliga-Live-Rechte“, so Fritsche.
„Die Entscheidung tut uns sehr Leid für unsere Hörer und Kunden, aber ganz besonders für das 90elf-Team. Gemeinsam hat die Mannschaft in den letzten Jahren so viel Großartiges geleistet. Wir haben den davor kaum wahrgenommenen Audio-Rechten erst einen Wert verliehen. Das nennt man wohl Ironie des Schicksals“, sagt ein enttäuschter Fritsche und ergänzt das Lob an die Mannschaft. „Wir haben ein tolles Produkt entwickelt, das mehrfach ausgezeichnet wurde und bis heute wirtschaftlich auf gesunden Beinen stand. Auf dieser Grundlage und unserer inzwischen umfangreichen Erfahrung haben wir ein echtes Geschäftsmodell entwickelt. Wir wissen sehr genau, welche Summen refinanzierbar sind und ab wann es nur noch strategische Gebote sind“, erklärt Fritsche. „Aber wie im Fußball üblich, akzeptieren wir die Entscheidung als faire Verlierer. Wir haben uns nichts vorzuwerfen.“
Bis zum Ende der aktuellen Saison 2012/13 überträgt 90elf wie gewohnt alle Spiele der Bundesliga und 2. Bundesliga live und in voller Länge sowie die Spiele des DFB Pokals und ausgewählte Spiele der Europa und Champions League. „Diese Zeit werden wir nutzen, um uns über die Zukunft von 90elf Gedanken zu machen.“
Die Ausschreibung gewann der Anbieter Sport 1. Genauere Angaben zu dessen Konzept liegen zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht vor.
Weiterhin bestehen wird die ARD-Bundesligakonferenz. Auch in den kommenden vier Jahren werden die Pop- und Servicewellen der Landesrundfunkanstalten in Ausschnitten live aus den Stadien der 1. Bundesliga berichten. Nach Angaben des Vermarkters AS&S Radio sei besonders die „legendäre Schlusskonferenz“ ein Publikums-, bzw. Hörermagnet. Seit 1963 berichten die ARD-Wellen aus den Stadien der Bundesliga. Das digitale Fußball-Radio 90elf existiert seit August 2008. Erst vergangene Woche konnte der Sender genauere Reichweiten präsentieren, demnach würde jeder 10. Hörer die Spiele über das Digitalradio DAB+ verfolgen. 90elf ist im Internet und im nationalen Digitalradio-Angebot DAB+ zu empfangen und überträgt dort in mehreren Kanälen auch einzelne Spiele in voller Länge.
Quellen: Pressemitteilungen von Radio 90elf und AS&S Radio
Weiterführende Links
Stellungnahme des 90elf-Teams auf Facebook
Erstmals Nettoreichweite für 90elf