Die Interessenvertretung der Veranstaltergemeinschaften des NRW Lokalfunks, der Verband Lokaler Rundfunk in NRW e.V. (VLR), hat seit Samstag, 21. Oktober 2023, einen neuen Vorstand. Die Mitgliederversammlung des Verbandes wählte in Oberhausen Pfarrer em. Thomas Kroemer (69), der zugleich Vorsitzender der Veranstaltergemeinschaft Radio Wuppertal ist, zum Vorsitzenden des neunköpfigen Gremiums, dem er bisher als Beisitzer angehörte.
Als Stellvertretender Vorsitzender wurde Matthias Schlettert (Vorsitzender Radio WMW) im Amt bestätigt. Ebenso wählte die Mitgliederversammlung Roman Weber (Stellv. Vorsitzender Radio Lippe), der bisher als Beisitzer im Vorstand des VLR tätig war und Florian Fuchs (Vorsitzender Radio Essen) zu stellvertretenden Vorsitzenden. Als Schatzmeister wählte die Mitgliederversammlung Norbert Sperling (Vorsitzender Radio Vest). Zudem wählte die Mitgliederversammlung Elisabeth-Mayers-Beecks (Stellv. Vorsitzende Radio Erft), und Elvis Katticaren (Vorsitzender Radio Köln, gewählt in Abwesenheit) als Beisitzerin und Beisitzer neu in den Vorstand. Ihre Tätigkeit im VLR-Vorstand setzten darüber hinaus Martin Kasprzik (Vorsitzender Radio Neandertal) und Prof. Dr. Rainer Lotzien (Mitglied Veranstaltergemein- schaft Radio Bochum) fort, die ebenfalls als Beisitzer gewählt wurden.
Der bisherige Vorsitzende, Dr. Horst Bongardt, war nach sechs Jahren an der Spitze des Verbandes und insgesamt über 15 Jahren Verbandstätigkeit nicht mehr zur Wahl angetreten. „Insbesondere die vergangenen zwei Jahre haben den Verband stark gefordert. Mit dem Strukturprozess Lokalfunk haben wir Leitplanken geschaffen, um die Zukunftsfähigkeit des Lokalfunks in einer stark veränderten Medienwelt zu sichern. Dennoch bedarf es weiterhin einer großen Kraftanstrengung aller Beteiligten, die Ziele des Prozesses zu erreichen. Ich freue mich daher sehr, dass die Mitgliederversammlung Thomas Kroemer als neuen Vorsitzenden sowie die anderen Vorstandsmitglieder gewählt hat, um den sicher weiterhin herausfordernden Weg des Lokalfunks in NRW zu gestalten“, so Bongardt. Der neugewählte Vorsitzende, Thomas Kroemer, ergänzt: „Ich danke der Mitgliederversammlung für ihr Vertrauen in dieser besonderen Situation. Gemeinsam mit dem neugewählten Vorstand werde ich meinen Teil dazu beitragen, dass der Lokalfunk in NRW erfolgreich ist und bleibt. Radio hat Zukunft – Lokalfunk allemal! Dafür wird sich der VLR und sein Vorstand nach Kräften einsetzen.“
In den kommenden Monaten wird sich entscheiden, ob der Verband mit den Bemühungen rund um den Strukturprozess erfolgreich war. Die Veranstaltergemeinschaften des NRW Lokalfunks haben sich darin zu zahlreichen Kompromissen bereiterklärt, um die Zukunft des Lokalfunks zu sichern. Die Erwartung des Verbandes an die Partner in diesem Prozess, den Betriebsgesellschaften des NRW Lokalfunks, RADIO NRW als Rahmenprogrammanbieter, der Landesmedienanstalt, aber auch der Politik ist, dass alle Beteiligten weiterhin nach aller Kraft an diesem Ziel arbeiten. Nur gemeinsam wird es gelingen, den Lokalfunk und damit journalistische lokale Vielfalt zu erhalten und in die digitale Audiozukunft zu führen.
Aus dem bisherigen Vorstand schieden neben Dr. Horst Bongardt auch Manuela Wortmann (Vorsitzende Radio Lippewelle Hamm) und Franz Hofmann (Vorsitzender Radio Bonn/Rhein- Sieg) aus, die sich nach langjähriger Vorstandstätigkeit nicht mehr zur Wahl stellten.
Über den VLR und den Strukturprozess Lokalfunk NRW
Der Verband Lokaler Rundfunk in Nordrhein-Westfalen e.V. (VLR) vertritt die Interessen der Veranstaltergemeinschaften im nordrhein-westfälischen Lokalfunk. Veranstaltergemeinschaften (kurz „VGs“) sind gemäß Landesmediengesetz NRW für die inhaltliche und programmliche Gestaltung des privaten lokalen Rundfunks in NRW verantwortlich (LMG NRW § 52). Ihre Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. Für wirtschaftliche Aspekte sind Betriebsgesellschaften (kurz „BGs“) verantwortlich. Diese Trennung aus programmlicher und wirtschaftlicher Verantwortung wird durch das Landesmediengesetz NRW vorgegeben und als “Zwei-Säulen-Modell” bezeichnet. Das Zwei-Säulen- Modell ist in der Bundesrepublik einzigartig.
Der Strukturprozess des Lokalfunks NRW läuft bereits seit 2021. Neben dem VLR ist der Verband der Betriebsgesellschaften (BG-Verband) und RADIO NRW beteiligt. Begleitet wird der Prozess durch die Landesmedienanstalt NRW, die zunächst bei einer Analyse der aktuellen Herausforderungen des NRW Lokalfunks unterstützte. Im nächsten Schritt definierten die Akteure strategische und organisatorische Ableitungen, um sich in Zukunft im Audiomarkt NRW aufzustellen. Wesentliches Ergebnis des Prozesses sind neue vertragliche Vereinbarungen zwischen Veranstaltergemeinschaften, Betriebsgesellschaften und RADIO NRW, die mitunter 30 Jahre alte Verträge überlagern und damit einen Neustart des Lokalfunks ermöglichen sollen.
Quelle: VLR