Vor fast einem Jahr gab es viel Wirbel um den beliebten FFH-Moderator Daniel Fischer. Erst wechselte er nach 16 Jahren – begleitet von einer großen hr-Plakatkampagne – überraschend von FFH zu h3 und übernahm dort die Morgenshow (RADIOSZENE berichtete). Nach nur einem halben Jahr beim Hesssichen Rundfunk kehrte er zurück zu HIT RADIO FFH. Die Auffassungen, wie Radio gemacht wird, seienzu unterschiedlich, sagte Fischer damals in einem Facebook-Video des hr.
Nun ist Daniel Fischer heute überraschend in der FFH Morningshowaufgetaucht und löst damit dauerhaft Horst Hoof ab, der 2016 von Radio Hamburg zu FFH gewechselt war. Und statt Sidekick Evren Gezer ist heute Julia Nestle in der Morningshow zu hören. Im Gespräch mit FFH-Geschäftsführer Hans-Dieter Hillmoth erfahren wir die Hintergründe über den überraschend stillen Relaunch am Morgen.
RADIOSZENE: Herr Hillmoth, etwas untypisch für FFH wurden dieses Mal die Morgenshow-Moderatoren ohne große Vorankündigung ausgewechselt. Warum?
Hillmoth: Radio ist für den Hörer eine Mischung aus Vertrautheit und Überraschung. Wir versuchen stets in diesem Spagat unser Programm regelmäßig zu optimieren. Und aus unterschiedlichsten Gründen scheint uns die neue Aufstellung ab heute für breite Hörerschichten in Hessen besser: Daniel Fischer und Julias Nestle 2.0, sozusagen, von 5 bis 9. Ab 9 Uhr moderiert Evren Gezer solo. Und Horst Hoof nimmt erst mal eine kurze Auszeit – und danach geht´s weiter… – Warum kein großes „Tamtam“ in der Öffentlichkeit: alle genannten FFH-Moderatoren sind bekannt und beliebt. Da bedarf es im Moment keiner Riesen-Plakataktion.
RADIOSZENE: Wieso moderiert Daniel Fischer jetzt wieder die Morgenshow? Lag es vielleicht an der letzten Media-Analyse, bei der FFH 70.000 Hörern verloren hat? Horst Hoof und Evren Gezer waren ja sogar für den Deutschen Radiopreis nominiert.
Hillmoth: Evren & Horst haben 16 Monate den FFH-Morgen geprägt und haben das toll gemacht, wir sind ihnen dafür sehr dankbar. Dass sie jetzt an anderer Stelle im Tagesprogramm moderieren, wird sicher nicht allen Hörern gefallen. Aber: wir möchten am Morgen noch mehr Kontinuität, wir denken das die neue Moderations-Aufstellung dem Hörverhalten der Mehrheit besser entspricht. Es gibt ja den alten Spruch: „Die MA hats gegeben – die MA hats genommen“. Dass wir im März zwar Marktführer geblieben sind, aber (wie fast alle Sender in Hessen) verloren haben, ist unser gemeinsames „Verdienst“ – und nicht das der Morgen-Moderatoren.
RADIOSZENE: Ermitteln Sie bei FFH intern auch Bekanntheit oder Beliebtheit von Moderatoren und konnten Sie z.B. messen, welchem Sender Daniel Fischer zugeordnet wird? Hat es da wegen da vielleicht noch MA-relevante Verwechslungen gegeben?
Hillmoth: Klar schauen wir regelmäßig auf die Bekanntheit und Beliebtheit der Moderatoren bei unseren Sendern. Und sicher ist das nicht so tolle MA-Ergebnis aus dem März auch auf die Morgen-„Turbulenzen“ des vergangenen Jahres zurückzuführen. Die März-MA wurde übrigens komplett in 2016 erhoben. Umgekehrt hat hr3 übrigens nicht von dem Hin und Her profitiert. Also war die Kurzzeit-Abwerbung eher ein „Rohr-Krepierer“ für die hr3-Macher. Wir gehen davon aus, dass wir im Juli bei der MA leicht zulegen werden. Und am „Danach“ arbeiten wir kräftig…
RADIOSZENE: Was haben Sie letztes Jahr durch den Wechsel von Daniel Fischer zu h3 und zurück gelernt, das Sie an andere Radiosender weitergeben möchten?
Hillmoth: Jeder Radiomacher weiß: der Erfolg am Morgen ist wichtig für alle begleitenden Unterhaltungs- und Info-Radios wie HIT RADIO FFH. Jede Veränderung – egal ob durch Abwerbung entstanden oder strategische Überlegungen ausgelöst – irritiert einige Hörer. Und da gibt es auch Reaktionen. Und es bedarf der Zeit und der Arbeit am Produkt die Vertrautheit (gerade am Morgen) wiederherzustellen. Und sicher ist diese Vertrautheit rascher wieder herzustellen, wenn die handelnden Moderatoren nicht neu von außen kommen – sondern langjährig erfahrene und bekannte Moderations-Persönlichkeiten des Senders sind. Wie bei Julia Nestle und Daniel Fischer.
RADIOSZENE: Sind die beiden Systeme Öffentlich-Rechtlich und Privat heute denn wirklich noch so unterschiedlich? Und können die Hörerinnen und Hörer das im Radio noch unterscheiden?
Hillmoth Die Systeme sind so unterschiedlich wie nie zuvor. Mit ihrem Klagen über die „schwierige Finanzlage“ (bedingt durch eigene Pensionszusagen in der Vergangenheit) lenkt die ARD davon, dass sie die Privaten mit dem Rücken an die Wand drückt. Finanziell sowieso, mit immer noch besseren UKW-Frequenzen, Abwerbung von Redakteuren und Moderatoren von Privatsendern (trotz „schwieriger Finanzlage“) und und und…. Beim Hörer ist das anders: der unterscheidet nicht zwischen den Systemen – sondern darüber „Gefällt mir“ oder „eher nicht“. Und das ist ja auch gut so. HIT RADIO FFH will in Hessen auch in Zukunft der Radio-Spitzenreiter. Wir werden uns nicht darauf ausruhen, dass wir es schon 26 Jahre sind….
RADIOSZENE: Herr Hillmoth, Vielen Dank für das Gespräch.
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