Niederlande: Neues Sendebewußtsein im Jahre 2016

OmroepenNach kräftigem Brainstorming haben die Vertreter der wichtigsten niederländischen Rundfunkorganisationen dem zuständigen Ministerium ihre konkreten Pläne zur Kostendämpfung im Rundfunkwesen mitgeteilt. Somit können zukünftigen politischen Entscheidungen nun erstmals verlässliche Planungen zugrundegelegt werden.

Einem Bericht von radio.nl zufolge bleibt die evangelische EO und die „Freie Progressive“ Organisation VPRO ebenso wie die MAX für die ältere Generation selbständig. Die „Vereinigten Arbeiter“ der VARA fusionieren mit Bart’s BNN, die katholische KRO mit der „Nationalen Christlichen“ NCRV und die „Allgemeine Freie“ AVRO mit der TV-Radio-Stiftung TROS.

NTR und NOS benötigen im Gegensatz zu den zuvor genannten Stationen keine Mitglieder und bleiben als Öffentlich-Rechtliche Stammhalter bestehen. Das Hauptaugenmerk der NTR soll dabei auf Bildung, Kunst und Kultur liegen; die NOS soll wie bisher schwerpunktmäßig Nachrichten und Sportsendungen ausstrahlen.

Die Änderungen sollen 2016 in Kraft treten; ab 2013 sollen bereits Übergangsregelungen greifen. Die Einteilung der Rundfunkorganisationen anhand ihrer Mitgliedszahlen bleibt prinzipiell bestehen, allerdings werden die Zusammenschlüsse A-Status erhalten, während die Selbständigen sich mit dem B-Status zufriedengeben müssen. Dies hat hauptsächlich für die Sendezeitenzuweisung entscheidende Bedeutung.

Völlig unklar ist allerdings die zukünftige Gewichtung der nagelneuen Organisationen PowNed und WNL. Sie unterscheiden sich von den weiteren kleinen Organisationen, die sich aufgrund ihrer gemeinsamen Lebensanschauung zusammenschließen können.

Janneke Marlene "Marja" van Bijsterveldt-Vliegenthart
Marja van Bijsterveldt-Vliegenthart

Die kleine evangelistische EO wird selbständig bleiben. Als von vielen belächelte „Omroep“ bestand Lästerern zufolge ihr spannendstens TV-Programm aus der amerikanischen Serie „Unsere kleine Farm“, die oft wiederholt wurde. EO-Direktor Arjan Lock freut sich, dass in Zeiten zunehmender Säkularisation eine einmalige Möglichkeit bleibt, die Verheissungen Gottes zu verbreiten. Was andere als Nachteil sehen, lässt er als Pluspunkt durchgehen: Seiner Meinung nach unterscheide sich die EO durch gänzlich eigenes Erscheinungsbild. Das solle sich auch künftig in Gewichtung und Budget niederschlagen. „Jeder sieht, dass wir ein eigenes und missionarisches Auftreten haben. Das Motto ‚Lebe Deinen Glauben‘ verbindet sich mit all unseren Programmen und dem, was wir ansonsten tun.“

Ob Ministerin Van Bijsterveld mit den Plänen zufrieden ist, bleibt abzuwarten. Denn die Anzahl der Radiovereinigungen sagt noch nichts über deren Einsparungen aus.

 

 

Link:
medianed.com veröffentlichte den Brieftext an den Minister:
http://corporate.publiekeomroep.nl/data/media/db_download/343_2e57af.pdf