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BVZM: Wie qualifiziert ist die KEF?

BvzMIn keinem Land Europas ist die Digitalisierung des Hörfunks so blockiert wie in Deutschland. Jetzt kommt der letzte Schlag zur Behinderung von der KEF, jenem gesichtslosen Gremium, das als Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten wirkt. ARD und Deutschlandradio hatten 188 Millionen Euro für die Gebührenperiode 2009 bis 2012 angefragt – lächerliche 22 Millionen wurden genehmigt, was das gnadenlose Aus für die weitere Digitalisierung des Hörfunks bedeuten kann. Die KEF argumentiert richtig, dass DAB in Deutschland gescheitert sei, ist aber von sich aus nicht bereit, die tatsächlichen Multistandard-Entwicklungen als Schmierfett für die Zukunft des digitalen Hörfunks anzuerkennen. Mit einem Wimpernschlag hätte die KEF die nötigen Gelder erlauben können, verbunden mit dem wissenden Zusatz und der Auflage, dass damit alle Formen von Digitalisierung des Hörfunks zu fördern seien. Es ist auch zu bezweifeln, ob die KEF ihre Rotstift-Orgie damit begründen darf, dass Internetradio und Podcasts immer erfolgreicher geworden seien. Mit der gleichen Begründung könnten auch Programmgelder für Kinder im TV-Bereich von ARD und ZDF gestrichen werden, weil die doch immer mehr Benjamin Blümchen per iPod oder Märchenfilme auf DVD verfolgen würden. Die Neutralität der KEF hat eine deftige Schramme erlitten.

Bernt von zur Mühlen arbeitet als Medienberater in Luxemburg. E-Mail: bvzm@bvzm.net

Dieser Beitrag ist im Rahmen des täglichen Tagebuchs von Bernt von zur Mühlen im Medienboten am 24. Januar 2008 erschienen und wird mit freundlicher Genehmigung des Medienbote Verlags auf RADIOSZENE veröffentlicht.

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