Udo Reiter in der Freien Presse über Geld, seinen Abgang, die ARD und MDR-Radio für die mittlere Generation
Zwanzig Jahre war Udo Reiter Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) Jetzt geht er überraschend frühzeitig von Bord und scheint dabei ein altes Radioproblem mitnehmen zu wollen. In einem Interview hat jetzt auch er Neuerungen für die jungen MDR-Wellen nicht mehr ausgeschlossen.
Gegeben hat er es der Freien Presse aus Chemnitz. Erschienen ist es am 18. Juni. Reiter sprach darin von aufgebrauchten Reserven, harten Sparzeiten die kommen werden und einer nötigen Reform des Finanzausgleiches zwischen den einzelnen ARD-Anstalten.
Zur Frage, ob der Kika-Skandal seinen Abschied forciert habe, bekräftigte der scheidende Intendant erneut: „Die Kika-Sache hat mich sogar länger gehalten als ich wollte. Sie hat mir den Abschied bereits zu Beginn des Jahres unmöglich gemacht. Zum Fall selbst muss man sagen, dass niemand die Probleme erkannt hat.“ Die Kontrollsysteme hätten nicht ausgereicht.
Angesichts der Sparzwänge sprach Reiter auch von heiligen Kühen, die geschlachtet werden müssten. Welche konkret, ließ er offen – damit müsse sich sein Nachfolger befassen. Entscheidend seien die Bedürfnisse der Zielgruppe. Der „Rasenmäher“ alleine sei auf Dauer aber auch keine Lösung.
Schließlich bestätigte mit diesem Interview jetzt auch der scheidende Anstalts-Leiter, was bisher nur hinter vorgehaltener Hand zu hören war: Dass der Schiewack-Abgang vom März und die mittlerweile eingeführten „Kult-Klassiker“ bei MDR Jump nicht die letzten Veränderungen gewesen sein müssen.
Zur Feststellung der Freien Presse, dass der Hörer „beim MDR seit 20 Jahren das klassische Programm aus Unterhaltung und Information für die mittlere Generation“ vermisst, sagte Reiter: „Da haben wir ein Defizit und ich bin sicher, dass sich bei der Neuregulierung von Jump und Sputnik etwas in dieser Richtung ändern wird.“
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Interview in der Freien Presse