USA: Cumulus und iHeart in Konkurs

iHeartRadioFür den Abbau von einer Milliarde US-Dollar Schulden entschloss sich der US-Medienkonzern Cumulus im November, ein Konkursverfahren nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts einzuleiten.
Mitte März sah sich auch die Muttergesellschaft von iHeartRadio, Medienriese iHeart, zu diesem Schritt gezwungen. Schulden in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar sollen in Vereinbarungen mit Gläubigern halbiert werden.

Cumulus MediaCumulus – 445 Radiostationen
Eine 122-seitige Offenlegungsmitteilung legt dar, warum Rundfunkveranstalter Cumulus sich seit November mit dem Konkursgericht auseinandersetzen muss. Aquisitionen in Höhe von 5 Milliarden USD in den Jahren von 1995 bis 2013 haben ihre Spuren hinterlassen – die Übernahme von Citadel Broadcasting verschlang 2011 bereits die Hälfte dieser Summe. Die damit verbundenen Hoffnungen erfüllten sich nicht, stattdessen beeinflussten Streaming-Konkurrenten das Geschäftsergebnis negativ. Der Restrukturierungsplan sieht vor, dass größeren Kreditgebern eine 83,5-prozentige Beteiligung an der Gesellschaft zugesichert wird – viele kleinere Gläubiger müssen sich mit verlustreichen 16,5% Aktienbeteiligung zufrieden geben. Bis Ende Mai soll verbindliche Klarheit geschaffen werden.

iHeart RadioiHeart – 850 Radiostationen
Nach einjährigen Verhandlungen erzielte iHeart mit seinen Haupt-Darlehensgebern eine Vereinbarung über den Abbau von 10 Milliarden USD Schulden. Die Nummer 1 im US-Rundfunkgeschäft hätte damit immerhin für fast der Hälfte seines Schuldenberges eine Lösung im Rahmen eines Konkursverfahrens gefunden. Für Senior-Kreditgeber ist eine Unternehmensbeteiligung in Höhe von 93,25 % vorgesehen.

Haupt-Einzelgläubiger sind:

  • Nielsen: 20 Mio. USD
  • Sound Exchange: 6,4 Mio. USD
  • Warner Music Group: 3,9 Mio. USD
  • Spotify: 2,1 Mio. USD
  • Universal Music Group: 1,3 Mio. USD

Hinzu kommen Schulden gegenüber Rechteverwertern. Der Plan sieht außerdem vor, dass das Unternehmen nach Rekapitalisierung neue gesicherte Kredite und Darlehen in Höhe von etwa 6 Milliarden US-Dollar erhält. Der Wert des Unternehmens wird anhand der Unternehmensberichte und des Aktienkurses von Mitte Februar immerhin auf über 20 Milliarden USD geschätzt.

Chapter 11
Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts soll im Gegensatz zum deutschen Insolvenzrecht die Forderungen der Gläubiger absichern – davon ausgehend, dass funktionierende Unternehmen wesentlich mehr wert sind als man durch den Verkauf einzelner Unternehmensteile erzielen würde. Die Fortführung des Geschäftsbetriebes bleibt gewährleistet; einige Schulden werden gestrichen und einige Gläubiger am Unternehmen beteiligt.

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