Webradio-Pioniere ByteFM, detektor.fm und hörbuchFM beenden Zusammenarbeit mit radio.de

radio de ohne detektor fm big1ByteFM, detektor.fm und hörbuchFM fordern: Anbieter müssen an den Erlösen beteiligt werden

Wie die drei Sender am 24.11. mitteilten, wolle man damit gegen die Praxis protestieren, die Anbieter qualitativ hochwertiger Radioprogramme nicht an den Erlösen zu beteiligen, die mit der Verteilung dieser Programme erzielt werden. Die drei Sender hatten bereits vor Monaten bei radio.de um Vorschläge gebeten, wie eine Beteiligung aussehen könnte. Vonseiten der radio.de GmbH seien sämtliche Kontaktaufnahmen unbeantwortet geblieben.

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“Wir bedauern diesen Schritt sehr. Natürlich möchten wir mit unseren Programmen möglichst viele Menschen erreichen. Das können wir aber nur, wenn nicht andere mit unserem Programm Geld verdienen, indem sie es weiter verteilen, ohne uns daran zu beteiligen”, erklärte Ruben Jonas Schnell von ByteFM.

Marcus Engert (Bild: privat)
Marcus Engert (Bild: privat)

“Unsere drei Sender investieren seit Jahren in die Entwicklung des eigenen Programms. Gutes Programm machen kostet Geld. Wir können es daher auf Dauer nicht hinnehmen, wenn Werbeeinahmen damit erzielt werden und bei anderen landen.”, ergänzte Marcus Engert von detektor.fm.

“Auch wir kritisieren seit langem die fehlende Erlösbeteiligung der Programmanbieter. Gerade ein Branchenprimus wie radio.de sollte hier mit guten Ideen vorangehen, und sich nicht dem Dialog verschließen”, sagte Daniel Berger von hörbuchFM.

Es sei zwar richtig, dass durch eine Verteilung über Aggregatoren auch neue Hörer angesprochen und theoretisch so größere Reichweiten erzielt werden können. Nach Beobachtungen der Sender geschähe dies in ihrem Fall jedoch nicht in ausreichender Größenordnung, um dauerhaft entgangene Erlöse zu kompensieren. Aus diesem Grund habe man sich entschieden, der radio.de GmbH das Ende der Zusammenarbeit zum 30.11. anzukündigen.

Die beteiligten Sender unterstrichen, dass die Zusammenarbeit jederzeit fortgesetzt werden könne, wenn ein attraktives Modell zur Beteiligung der Sender von radio.de angeboten werde.

 Quelle: Gemeinsame Pressemeldung von ByteFM, detektor.fm und hörbuchFM

Update 26.11.12 um 15 Uhr:

Auf Anfrage von „Was mit Medien“ rechtfertigt sich Radio.de-Geschäftsführer Bernhard Bahners wie folgt:

Bernhard Bahners
Bernhard Bahners

„Früher haben sich Hörer ein UKW-Endgerät gekauft, heute stellen wir Ihnen kostenlos eine Software im Browser oder als Mobile-App zur Verfügung. Diese laufende Softwareentwicklung -das UKW-Endgerät wurde einmalig bezahlt und nicht regelmäßig mit Produktverbesserungen versorgt- refinanzieren wir mit der Werbung auf unserer Website oder in der App. Wir investieren mit großem Aufwand in die Softwareentwicklung der unterschiedlichsten Plattformen, unterstützen mit unseren begrenzten redaktionellen Ressourcen den Aufbau der Bekanntheit neuer Programmformate. Gerade die drei genannten Sender wurden von uns in den letzten Jahren laufend in die redaktionelle Empfehlung eingebunden.“

Der volle Wortlaut von Bernhard Bahners Reaktion ist hier nachzulesen:
Streit ums Geld: ByteFM, detektor.fm und hörbuchFM beenden die Zusammenarbeit mit radio.de

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