CityRadio – ein neuer Sender für Düsseldorf

In der Landeshauptstadt von Nordrhein Westfalen soll ein neues Lokalradio entstehen. Es wäre das erste Mal, dass in einer Stadt in NRW ein zweiter lokaler Sender on air geht. RADIOSZENE hat mit dem Vorsitzenden der Veranstaltergemeinschaft, Markus Weske und dem Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft Cityradio Düsseldorf GmbH, Florian Schuck, gesprochen.

RADIOSZENE: Ab wann werden die Düsseldorfer ihren zweiten Radiosender hören können?

Florian Schuck
Florian Schuck

Schuck: Ganz genau absehen lässt sich das natürlich jetzt noch nicht. Die Veranstaltergemeinschaft wird jetzt erst einmal einen Lizenzantrag bei der Landesanstalt für Medien stellen. Dabei sind natürlich noch einige rechtliche und technische Fragen zu klären, aber letztlich glauben wir, dass der Sender spätestens im Herbst nächsten Jahres auf Sendung gehen könnte.

RADIOSZENE: Was wird bei „Cityradio Düsseldorf“ anders sein, als bei den andern Lokalsendern in NRW?

Weske: Der Hauptunterschied ist natürlich, dass wir wirklich 24 Stunden am Tag aus Düsseldorf Programm machen werden. Die anderen NRW-Lokalsender bestreiten den Großteil ihrer Sendezeit mit einem Mantelprogramm. Das heißt, sie sind nur an wenigen Stunden am Tag wirkliche Lokalradios. Überall auf der Welt, überall in Deutschland und in allen großen Städten gibt es Sender, die rund um die Uhr lokal senden. Und Düsseldorf, die Landeshauptstadt des bevölkerungsreichsten Bundeslandes, hat so etwas ganz sicher auch verdient.

RADIOSZENE: Braucht denn die Stadt das Angebot eines zweiten Lokalsenders?

Weske: Ja, davon sind wir überzeugt.  Alle Anbieter und natürlich die Menschen in der Stadt werden davon profitieren. Medienvielfalt ist ja auch ein publizistischer Wettbewerb – der Wettbewerb um Themen, um Recherche und um Ideen.

Schuck: Das hat auch unsere Erfahrung als Radio-Group gezeigt. Wo neue Angebote entstanden sind, hat sich das Engagement aller Beteiligten im Markt deutlich erhöht. Teilweise haben sogar die Zeitungen in den Gebieten, in denen neue Lokalradios auf Sendung gegangen sind, ihre Lokalberichterstattung deutlich ausgeweitet. Das ist letztlich gut für die Stadt und auch für die Menschen dort.

Markus Weske
Markus Weske

RADIOSZENE: Was für ein Programm ist bei Cityradio Düsseldorf geplant?

Weske: Das wird die VG zusammen mit dem künftigen Chefredakteur genau besprechen und dann natürlich in Absprache mit der Betriebsgesellschaft festlegen. Wir sind aber der Meinung, dass wir uns als Lokalsender nicht primär über das Musikformat definieren sollten. Wir wollen uns stattdessen über die lokale Berichterstattung abgrenzen. Streng formatierte Musikangebote sind heute schon auf dem Düsseldorfer Markt zu empfangen. Deshalb streben wir auch eine etwas breitere Musikrotation an. Das bedeutet auch, dass bei uns durchaus auch Platz ist für Musik, die auf anderen Sendern vielleicht nicht so häufig läuft. Besonders am Abend gibt es viel Platz ist, um vielleicht auch spezielle Interessen zu bedienen. Gerade die lokale oder die regionale Musikszene kann dringend ein akustisches Forum gebrauchen.

RADIOSZENE: Die Meldung, dass in Düsseldorf ein zweites Lokalradio entstehen soll, hat viele überrascht. Seit wann gibt es überhaupt die Möglichkeit, neben dem bestehenden Lokalsender weitere Sendelizenzen zu beantragen?

Schuck: Die Möglichkeit besteht schon länger, nämlich seit der letzten Novelle des Landesmediengesetzes. Es hat nur bislang keiner gemacht. Die Situation ist jetzt natürlich dadurch begünstigt, dass nun auch freie Frequenzen zur Verfügung stehen. Denn ohne Frequenzen kann man ja auch kein Radio machen.

RADIOSZENE: Jetzt ist der Weg, der hier gewählt wurde, sicher nicht der einfachste, mit dem Zweisäulen-Modell.  Die Radio Group hätte sich doch auch so auf die freien Frequenzen bewerben können.

Schuck: Die Radio Group ist spezialisiert auf lokales Radio. Damit sind wir bislang erfolgreich gewesen, was gerade auch in Rheinland Pfalz durch eine Studie der Landeszentrale für Medien und Kommunikation bestätigt worden ist. Wir haben in Rheinland-Pfalz auch schon sehr gute Erfahrungen gemacht mit Programmbeiräten, die aus Vertreten von gesellschaftlichen Gruppen aus den jeweiligen Sendegebieten bestehen. Das sorgt einfach für eine hervorragende Verwurzelung der Radiosender in ihrer Senderegion.

Radioszene: Wer genau steht hinter der Radio Group und auch hinter der Betriebsgesellschaft von „CityRadio Düsseldorf“?

Schuck: Hinter „CityRadio Düsseldorf“ stehen Menschen, keine Konzerne. Wir sind eine Reihe von sehr erfahrenen Radio-Unternehmern, die seit vielen Jahren in verschieden Verantwortungsbereichen Radio gemacht haben.

RADIOSZENE: Bislang war immer zu hören, dass es auf den freien Frequenzen in NRW eine Jugendkette geben soll. Sind für beide Projekte genügend Frequenzen da?

Schuck: Es gibt in NRW eine ganze Zahl von Frequenzen, die noch nicht genutzt sind. Auf jeden Fall genügend, für eine Jugendkette UND ein Lokalradio in Düsseldorf. Das schließt sich überhaupt nicht aus.

RADIOSZENE: Wir wünschen dem ambitionierten Projekt alles Gute und bedanken uns für das Gespräch.