Trend 2009: Radio Apps für iPhone

Radio 21Ein Trend ist in der Radioszene für das nächste jetzt schon abzusehen. Der Run auf Applications für das iPhone. Schon dieses Jahr machten Sputnik, Antenne Bayern und Ö3 den Anfang.

Seit heute ist auch Radio 21, der Classic Rocksender aus Niedersachsen, mit dabei. Über iTunes oder direkt vom iPhone aus lässt sich das kleine Programm kostenlos laden und erscheint sofort auf der Bedienoberfläche mit einem schickem Logo. Die wichtigste Funktion ist natürlich der Einschaltknopf für das Radioprogramm, das über den Internet-Zugang per W-LAN oder sogar per GPRS (Edge) empfangen wird.

iPhone oe3 250Aber das ist erst der Anfang. SPUTNIK bietet gleich eine ganze Palette von Musikrichtungen an. Neben dem UKW-Program SPUTNIK LIVE lassen sich auch die Genres Black, Rock, Club, Insomnia und Popkult zu Gehör bringen.

Das reichweitenstärkste Radio Österreichs Hitradio Ö3 hat sogar noch weitere Funktionen implementiert wie die Anzeige der aktuellen Titel, die gerade gelaufen sind und noch laufen werden in der für Apple typischen „Coverflow“-Darstellung, die Gorki-Radiouhr und Flash-News. Damit hat der Sender sicher noch Vorbild-Charakter für alle, die im nächsten Jahr nach und nach ihre Radio-Apps für das iPhone anbieten werden.

Die Digitalisierung des Hörfunks über DAB oder anderen Plattformen ist schließlich wieder in weitere Ferne gerückt, während die Hörfunknutzung über Internet ganz allmählich immer stärker wird. Es ist eben auch eine Frage des Endgerätes, das sich potentielle Hörer zulegen. DAB-Digitalradios sind nicht gefragt, iPhones gehen dafür weg wie warme Semmeln. Der große Boom steht vermutlich noch bevor. Die Grundvorraussetzung für den Erfolg ist aber bereits gegeben. Der Kaufimpuls kommt sicher über die Funktionalität: noch nie gab es so viele Anwendungen für ein Handy.

Man kann also auch Radio hören auf dem iPhone, das hatte Antenne Bayern-Chefin Valerie Weber auf einem Panel bei den Medientagen 2008 vom Publikum gelernt. Wenige Wochen später war dann auch schon die iPhone-Applikation fertig. Sie kann bis jetzt zwar nur das Programm streamen, aber immerhin: Das Logo glänzt auf dem iPhone und trägt zur Hörerbindung bei und es st wieder ein Ausspielkanal mehr. Man will ja „die Hörer überall abholen, wo sie gerade sind“, heißt ein vielzitiertes Credo.

TunerNatürlich ist es aber trotzdem nicht so leicht, sich gegenüber den vielen anderen Anwendungen durchzusetzen: erstens läuft das Radio nicht im Hintergrund weiter, wenn man die Anwendung beendet, wie das z.B. bei der iPod-Funktion der Fall ist, und zum anderen gibt es auch auf anderen Applikationen wie „Tuner“ Tausende weitere Streams zu hören und der iPod oder YouTube sind auch nur einen Knopfdruck entfernt.

Aber es ist trotzdem eine schöne Sache, die Möglichkeit zu haben, per Fingerdruck seinen Liebingssender sofort einzuschalten. Eine lange Hördauer wird vorerst damit nicht erreicht werden, aber sie wird steigen. Aus einem iPhone und einer Dockingstation mit Lautsprechern (z.B. von Bose) kann man auch mal eben ein W-LAN Radio basteln. Und das hat laut Klaus Goldhammer ja eine große Zukunft. Also Dabeisein ist alles. Deswegen wird bzw. muss jeder Sender – allein imagemäßig – auf im iPhone präsent sein. Wir dürfen also gespannt sein auf viele weitere Pressemitteilungen im nächsten Jahr.

Bose iPhone ABY570
WLAN-Radio als Selbstbaukasten: Man nehme Docking-Station + iPhone (Foto: RADIOSZENE)

Link:
Radio-Anwendungen für das iPhone (iTunes-Store-Link)

Kommentar:„Ich bin überzeugt, dass die mobile Nutzung schon immer der USP von Radio war und dass das iPhone genau das nun möglich macht. Voll deiner Meinung. Wenn ich unsere Player draussen bei den Radioleuten promote, dann nutze ich auch noch ein weiteres Argument. Die Chefs in den Agenturen sind so hipp, dass die als erste ein iPhone haben dürften. Damit kann man also als kleine Sender in Hinterdupfelfing so sein Format in die Ohren der Mediaplaner bringen. Das ist ein Vorteil. Und somit ist der Player ein Tool für den Verkauf.“ (Alexander Zeitelhack)