maximal RADIO: Neuer Name für Radio Trausnitz und Radio AWN

(17. April 2024) maximal RADIO heißt ein neues Programm aus Niederbayern, das aus den beiden Lokalradios Radio Trausnitz mit Sitz in Landhut und Radio AWN in Straubing hervorgeht. Der Relaunch beider Sender ist am 17. Juni geplant.

Aus Radio Trausnitz und Radio AWN wird maximal RADIO

Da die Gesellschafter beider Sender nahezu identisch sind, werden keine medienrechtliche Bedenken erwartet. An beiden Sendern ist mit der Radio AWN Straubing GmbH & Co. Hörfunk KG (50 bzw. 55%) die Mediengruppe Attenkofer und mit der Neue Welle Antenne Straubing Hörfunk- und Fernsehprogrammanbieter GmbH (50% bzw. 45%) Müller Medien beteiligt. Bei der Zusammenlegung der beiden Lokalradios handelt es sich nicht um eine klassische Fusion, denn die Betreibergesellschaften bleiben mit ihren Studioräumlichkeiten in Landshut und in Straubing bestehen.

maximal RADIO: neuer Name – gewohntes Programm

Die Synergieeffekte des gemeinsamen Radioprogramms aus dem Funkhaus Landshut sollen dazu genutzt werden, die Regionalität nicht nur beizubehalten sondern zu vergrößern, in dem viele Programmelemente per Cloud-Lösung regional auseinandergeschaltet werden. Beide Sender wollen ihrer Kernzielgruppe 30-59 Jahre weiterhin treu bleiben, so dass sich die Hörerinnen und Hörer nur an einen neuen Namen gewöhnen müssen. Das neue Programm soll weitgehend gleich bleiben, wie der subtile Hinweis in Anlehnung an den bekannten Twix-Werbespot zeigt:

maximal RADIO - sonst ändert sich nichts. (Bild: Funkhaus Landshut)
maximal RADIO – sonst ändert sich nichts. (Bild: Funkhaus Landshut)

Schon jetzt wird bei Radio Trausnitz und Radio AWN auch im Programm auf den bevorstehenden Wechsel hingewiesen.

maximal RADIO wird auf insgesamt 9 UKW-Frequenzen zu hören sein:

  • 87,7  MHz Vilsbiburg (Frauensattling-Wimpassing)
  • 87,9  MHz Hunderdorf (Ex-AWN)
  • 89,0  MHz Dingolfing
  • 91,8  MHz Pfeffenhausen
  • 95,7  MHz Martinsbuch (Ex-AWN)
  • 103,0 MHz Simbach am Inn (Schellenberg)
  • 104,1 MHz Landshut (Weickmannshöhe)
  • 105,5 MHz Landau / Isar
  • 107,4  MHz Pfarrkirchen (Postmünster)

Über den DAB+ Regionalmux Niederbayern auf Block 7D können dann zwei regionalisierte maximal RADIO-Programme gehört werden.


Interview mit Funkhaus Landshut-Chef Marco Gerstl über das neue maximal RADIO

Ab heute, 17. Juni 2024, sind die beiden langjährigen Radiomarken RADIO TRAUSNITZ  in Landshut und Radio AWN in Straubing in „maximal RADIO“ aufgegangen. Im RADIOSZENE-Interview verrät maximal RADIO-Chef Marco Gerstl die Hintergründe der Namensänderung.

„Die Hauptmotivation für den neuen Sendernamen ist die Maximalisierung der Regionalität.“ (Marco Gerstl)

RADIOSZENE: Herr Gerstl, Radio Trausnitz und Radio AWN sind ab heute Geschichte und zu maximal RADIO verschmolzen. Kann man dabei von von einer Fusion sprechen?

Marco Gerstl (Bild: © Funkhaus Landshut)
Marco Gerstl (Bild: © Funkhaus Landshut)

Marco Gerstl: Nein, eine Fusion ist es nicht, es ist eine strategische Programm-Allianz unter gleicher Marke, was natürlich sehr einfach ist mit nahezu identischer Gesellschafterstruktur in den Häusern Landshut und Straubing. Wir haben die Thematik, dass der Name Radio Trausnitz ja phonetisch und in der Raumkonstellation die letzten 35 Jahre politisch bzw. strategisch nicht richtig war, denn es gibt ja eine Burg Trausnitz, das ist das Wahrzeichen der Stadt Landshut. Als wir 1987 auf einer Stadtfrequenz gestartet sind, hat man sich nach der Burg benannt und sich für Radio Trausnitz entschieden, auch wenn der Name damals schon sperrig war.

Aber mittlerweile sind ja weitere Landkreise hinzugekommen und über DAB+ ist der Sender sogar niederbayernweit zu hören. In der Zuordnung war dieses Trausnitz schon lange nicht mehr richtig, weil auch das medienrechtliche Versorgungsgebiet ja weit mehr als Landshut umfasst. 2019 hatten wir aufgrund der ähnlichen Gesellschafterstruktur schon einmal den Plan, den Namen zu ändern, aber dann kam ja 2020 Corona, und da hatte jeder andere Sorgen, als ein Rebranding zu machen.

Im August letzten Jahres hatte ich dann die Geschäftsführung für Radio AWN mit übernommen und ab da war klar, dass diese strategischen und technisch möglichen Dinge nur gehen, wenn wir nicht alles zweimal anpacken müssen. Der Moderator muss auch seinen Namen mal sagen können und nicht nur „weiter geht’s bei uns im Programm jetzt mit“. Da habe ich halt die Schublade nochmal aufgemacht und dieses Konzept aus 2019 rausgeholt. Natürlich mussten viele Dinge angepasst werden, da sich auch technisch vieles weiterentwickelt hat.

RADIOSZENE: Wie wird sich das gemeinsame Programm ändern?

Marco Gerstl: Wir werden die beiden Programme maximal diversifizieren in der Regionalität mit einem Musikkonzept, das maximal auf die musikalische Prägungsphase unserer Zielgruppe 30-59 einzahlt. Also die Songs, mit denen die damals 16-25-Jährigen groß geworden sind und die in ihrem Leben irgendwo eine Rolle gespielt haben – kombiniert im Anteil 1:1 mit aktuellen Titeln wie von Adele, Lady Gaga, Ed Sheeran und so weiter. Angereichert wird das Programm maximal mit Musik-Specials, Bonus-Songs, Hit-Duellen, Century-Hits und auch Live-Specials, also der Name ist auch gleich Programm.

RADIOSZENE: Der Name „Radio AWN“ verschwindet nun ja auch, für was stand eigentlich AWN?

Marco Gerstl: AWN stand für „Aktuelle Welle Niederbayern“. Das ist ähnlich eckig und kantig wie Radio Trausnitz. AWN war vielleicht angelehnt an AFN, was auch immer man sich dabei gedacht hat, das kann ich heute nicht mehr sagen. Der Hintergrund dieser Geschichte war auch vor meiner Zeit gewesen. Der Name „Aktuelle Welle Niederbayern“ hätte sich ja auch über das Landshuter Gebiet theoretisch darüber stülpen lassen, aber letztendlich ging’s ja darum, auch eine neue Marke zu finden, die für etwas steht und die unsere Hörer mit einer gewissen Programm-Emotionalität verbinden. Das wäre mit AWN auch schwierig umzusetzen gewesen.

RADIOSZENE: Wenn man über 35 Jahre lang im Radiomarkt eine große Bekanntheit hat, wie ändert sich das in der Funkanalyse Bayern, werden auch die alten Sendernamen noch abgefragt?

Marco Gerstl: Ja, da gab’s auch Gespräche mit den Kollegen der Marktforschung bei der BLM. Dieses Risiko sehe ich natürlich ganz genauso, wenn man eine neue Marke abfragt. Wie auch schon bei anderen Sendern, die sich umfirmiert haben, also nennen wir jetzt mal die Fürstenfeldbrucker Kollegen oder RT1-Kollegen, gibt es die Regelung, dass drei Jahre lang gestützt abgefragt wird: „Kennen Sie maximal RADIO, vormals Radio Trausnitz bzw. Radio AWN“.

Also es kommt in der gestützten Befragung der alte Name noch drei Jahre mit rein und in diesen drei Jahren müssen wir halt unsere Hausaufgaben dann sauber machen und die neue Marke so fest im Markt haben, dass dann der alte Name auch nicht mehr nötig ist, um damit verbunden zu werden.

RADIOSZENE: Mit dem neutralen Namen „maximal RADIO“ könnten sich ja – wie z.B. bei Radio Galaxy – weitere Lokalsender zu einem regionalen Netzwerk zusammenschließen. Steht so etwas auch im Raum?

Marco Gerstl: Ja, der Name kann auch ausrollbar sein. Maximal Radio kann theoretisch von Flensburg bis nach Garmisch als Radiomarke funktionieren. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich das weder verneinen, noch bejahen, aber dieses maximal-Konstrukt kann ähnlich wie bei Galaxy auch wachsen. Falls es Partner gibt, die es interessant finden, sich in diesem Konstrukt mit anzudocken – ob das jetzt programmtechnisch ist, ob es in der Vermarktung ist, oder bei Außen-Auftritten und Promotions – man kann natürlich mit einer gemeinsamen Marke, die man dann nach außen präsentiert, mehr erreichen als mit vielen kleinen Einzelmarken.

RADIOSZENE: Wo wird maximal RADIO produziert, im Funkhaus Landshut?

Marco Gerstl: Da wir ein Cloud-System verwenden, ist es relativ egal, wo es produziert wird. Wir behalten auch die ganze Mannschaft und wollen ja sogar noch um zwei Leute ausbauen, um diese maximale Regionalität zu haben. Es wird ein moderiertes Programm sein mit der gleichen Playlist und der gleichen Sende-Uhr. Es wird unter gleichem Namen sein, auch wenn wir es eben in der Regionalität dann in den Drop-ins und in den produzierten Elementen noch auseinanderfahren und wenn der Moderator den Sendernamen in den Mund nimmt, redet er von maximal Radio.

Die vorhandenen personellen Ressourcen schicken wir heute in die „Maximalisierung der Regionalität“, so dass wir auch wieder auf Terminen sein können und wirklich relevante Dinge aus der Region auch in unseren zwei ausgeprägten Programmen haben, so ist die Strategie erst mal dazu.

RADIOSZENE: Werden die Räumlichkeiten in Straubing verringert oder wird alles gleich bleiben?

Marco Gerstl: Die Gesellschafter wollten das natürlich erst mal so ein bisschen gerechnet haben, aber wir brauchen die Auffindbarkeit vor Ort, um als regionales Medium wahrgenommen zu werden. Wir investieren in Straubing auch gerade in die Außenwerbung und möchten den Besuchern in Straubing dieses mediale Erlebnis eines modernen Unterhaltungsbetriebs bieten. Es wird also weder Bürofläche reduziert noch Personal abgebaut, ganz im Gegenteil, wir wollen das noch medialer und noch zeitgemäßer machen.

RADIOSZENE: Wie viele Synergie-Effekte ergeben sich durch die neue Marke maximal RADIO? Haben Sie irgendwo weniger Ausgaben durch die gemeinsame Programmierung? Es muss ja nicht alles doppelt gemacht werden…

Marco Gerstl: Genau, es muss nicht alles doppelt gemacht werden. Es geht aber gar nicht um den Geldbeutel, sondern es geht einfach um die Erkenntnis, die ich seit August habe, dass ich für Straubing keine Radiomitarbeiter finde. Selbst in Landshut spüren wir die Nähe zum großen Medienstandort München. Wir haben jetzt ein paar Mal hintereinander das deutsche Radiosiegel für Ausbildung gewonnen, aber alle Gewinnerinnen und Gewinner des RadioSiegels habe ich nicht mehr, weil der Münchner Markt alles abgesaugt hat.

Wie will man mit zwei Mitarbeitern ein vernünftiges, reichweitenrelevantes Programm machen? Wie kriegen wir mit einem Personalmarkt, der uns nicht mehr aus dem Vollen schöpfen lässt, trotzdem ein Programm hin, das so richtig nach modernem Unterhaltungsformat klingt? Alles doppelt zu produzieren, können wir uns weder monetär noch personell leisten. Das war die eigentliche Hauptmotivation für die Zusammenarbeit beider Lokalsender. Wir haben daher mit den heutigen Möglichkeiten über technische Cloud-Systeme viele Arbeitsprozesse optimiert, um die verbliebenen Ressourcen da einzusetzen, wo unser USP ist: in der Maximalisierung der Regionalität.

RADIOSZENE: Herr Gerstl vielen Dank für das Gespräch.