Offen wie selten erzählt Star-Köchin Meta Hiltebrand – die auch in Deutschland aus vielen TV-Shows bekannt ist – von ihrer Legasthenie. Im Interview mit SWR3 sagt sie, sie habe „gelernt, dass meine Defizite nicht das sind, worauf es ankommt im Leben.“ Vielmehr habe sie die Erfahrung gewonnen, sich „auf die Dinge zu konzentrieren, die wirklich wichtig sind und die ich wirklich gut kann.“ Für Dinge, die sie nicht so gut könne, hole sie sich Unterstützung.
Als sie in die Schule gekommen sei, war sie körperlich die Größte und sei so in die hinterste Reihe gesetzt worden. „Worauf ich natürlich der Fenstergucker war. Also die Vögel habe ich alle gekannt, die Außenflächen auch“, resümiert Hiltebrand. Sie sei in eigentlich allen Fächern schlecht gewesen, besonders im Schreiben. „Die Buchstaben haben sich bei mir im Kopf gedreht. Vieles hab‘ ich auch einfach nicht gehört, weil ich einfach einen Hörfehler hatte als Kind“, so Hiltebrand. Weiter beschreibt sie: „Ich hör nun mal einfach keine Doppel-s oder bei den/denn – diese zwei n – ich kann die nicht unterscheiden. Weil das Gehör sie mir einfach nicht freigibt.“ Man habe ihre Legasthenie recht früh erkannt und versucht, sie auszubalancieren. Vieles könne man auswendig lernen oder sich aneignen, gewisse Dinge aber nicht. „Und heute, kurz vor 40 muss ich sagen: Ganz ehrlich – ich habe gelernt, damit umzugehen […] Und gleichzeitig steh‘ ich dazu. Weil: Man kann nicht in allem richtig gut sein“, sagt Hiltebrand in SWR3. Wenn man diese Einsicht gewonnen habe, merke man, „dass man Zeit hat, sich auf die Dinge zu konzentrieren, wo man richtig stark drin ist“, so die Star-Köchin. In der Berufsschule sei sie von einem auf den anderen Tag eine der besten gewesen: „Weil ich gelernt habe, dass meine Defizite nicht das sind, worauf es ankommt im Leben“, bestätigt die Schweizerin.
Hiltebrand wolle jungen Menschen Mut machen: „Nur, weil Ihr schlecht in der Schule seid, heißt das nicht, dass Ihr keine Karriere machen könnt oder keine beruflichen Optionen in der Zukunft habt. Im Gegenteil, ich glaube, das Wichtigste ist, dass man merkt, worin ist man besonders gut und darin macht man sich richtig groß. […] Finde einfach heraus, in was Du gut bist.“ Ihre Kernaussage sei: „Seid mutig, seid lebendig, gebt nicht auf, seid fleißig. Und he – man kann nun mal nicht in allem der Beste sein. Und wenn Du diese Einsicht erreicht hast, dann wird das Leben ganz schön einfach und unkompliziert. Und somit ist auch klar, wo der Fokus hingeht. Ganz klar dahin, wo Du Leidenschaft hast. Dahin, wo Du Liebe verspürst und noch vielmehr, dahin, wo Du gerne morgens aufstehst. Denn jeder kann irgendetwas ganz besonders gut.“
Am 2. April stehen Johann Lafer und Meta Hiltebrand gemeinsam am SWR3-Grill. Im Radio und Video-Livestream auf SWR3.de kann Deutschlands einziges interaktives und multimediales Grillen zwischen 13 und 19 Uhr verfolgt werden. Hörer:innen und Zuschauer:innen können synchron und in Echtzeit mitgrillen.