SWR: Internationales Karl-Sczuka-Recherchestipendium vergeben

Der Südwestrundfunk und das Goethe-Institut vergeben das internationale Recherchestipendium zum Karl-Sczuka-Preis 2022 für das Hörstück „Cholera – I thought I should never speak again“ an das Vokalensemble Γλώσσα (Glossa) und das RHO-Kollektiv. Bewerber:innen auf den international renommierten Preis für avancierte Werke der Radiokunst soll mit diesem Stipendium in Höhe von 5.000 Euro ein Rechercheaufenthalt im Ausland ermöglicht werden; seit 2021 wird es von der Jury des Karl-Sczuka-Preises und Vertreter:innen des Goethe-Instituts vergeben. Die Verleihung findet am 16.10.2022 im Rahmen der Donaueschinger Musiktage statt. Ein Mitschnitt der Preisverleihung ist am Abend desselben Tages, 20 Uhr, auf SWR2 zu hören.

Bildunterschrift: Das Gewinnerhörstück „Cholera – I thought I should never speak again“ basiert auf Sound-und-Licht-Installation (Bild: ©SWR/Nico Wefers)
Bildunterschrift: Das Gewinnerhörstück „Cholera – I thought I should never speak again“ basiert auf Sound-und-Licht-Installation (Bild: ©SWR/Nico Wefers)

Das Hörstück „Cholera – I thought I should never speak again“ geht auf eine Mehrspur-Sound-und-Licht-Installation zurück, die vom Vokalensemble Γλώσσα (Glossa) und der Künstlergruppe RHO-Kollektiv im Winter 2020/21 gemeinsam produziert und im Kasseler Kunstverein vom 15.2. bis 14.3.2021 ausgestellt wurde. Die Musikerin und Gründerin von Γλώσσα (Glossa), Elisa Kühnl, hatte dafür mit ihrem Ensemble stimmliche und körperliche Ausdrucksformen zum Thema Cholera erarbeitet; das RHO-Kollektiv hat den Ablauf der Ausstellung mit Tonaufnahmen unterschiedlicher Mikrofonierung auf insgesamt 14 Audio-Spuren dokumentiert. Aus intimen Studio-Sessions und der Dokumentation der Ausstellung ist eine einstündige Stimm-Komposition entstanden, in der sich ein Narrativ über Räume, Nähe und Distanz entspinnt.

Der international renommierte Karl-Sczuka-Preis wird jährlich verliehen an „die beste Produktion eines Hörwerks, das in akustischen Spielformen musikalische Materialien und Strukturen benutzt“. In diesem Jahr wurden 109 Wettbewerbsbeiträge aus 31 Ländern eingereicht. Über die Stipendiat:innen hat eine unabhängige Jury unter Vorsitz des bildenden Künstlers Olaf Nicolai entschieden. Weitere Jurymitglieder waren Inke Arns, Julia Cloot, Michael Grote, Thomas Meinecke. Petra Roggel nahm stellvertretend für das Goethe-Institut teil. Der Karl-Sczuka-Preis ist nach dem Hauskomponisten der SWF-Gründerjahre benannt und wurde erstmals 1955 vergeben.