Sind Smart Speaker wirklich so smart?

James Cridland's Radio Future: Sind Smart Speaker wirklich so smart?

In dieser Woche habe ich meine Smart Speaker einige Male anfluchen müssen.

Ich habe ein paar Google-Lautsprecher im Haus, darunter auch einen Google Home Hub (der Lautsprecher, der auch einen kleinen Bildschirm hat). Der macht sich als Radio übrigens gar nicht mal so schlecht, denn der Lautsprecher hat einen relativ guten Klang, obwohl er wohl besser für Word als für Musik geeignet ist. Aber der Bildschirm ist immerhin groß genug für das Logo und den Namen des Senders, damit ich zumindest nicht vergesse, welchen Sender ich da überhaupt gerade höre.

Ich habe auch einen Amazon Alexa, der im Moment zu Testzwecken bei mir auf dem Schreibtisch steht, den ich aber ansonsten vor allem draußen benutze.

Der Smart Speaker von Google: Google Home (Bild: Thomas Kolnowski on Unsplash)
Der Smart Speaker von Google: Google Home (Bild: Thomas Kolnowski on Unsplash)

Ich benutze diese Geräte zum Radio hören und zu einigen anderen Zwecken. Normalerweise geht das ziemlich leicht: „Spiele XXXXX“ funktioniert normalerweise. Manchmal muss man dazusagen, dass „XXXXX“ auf TuneIn gestreamt wird, um dem Gerät den entscheidenden Hinweis zu geben, dass es sich um einen Radiosender handelt.

„Spiele ABC Radio Brisbane“, frage ich, und der Sender wird pflichtbewusst eingestellt.

„Spiele BBC Radio 2“ funktioniert genauso gut.

Aber „Spiele 4ZZZ”… keine Chance.

4ZZZ ist ein nichtkommerzieller Lokalsender in meiner Umgebung, mit einem breiten Spektrum an Sendungen, guten Lokalnachrichten am Morgen… alles in allem: ein Sender, den ich gerne höre. Wenn ich nur all meine Lautsprecher soweit bekommen würde, dass sie ihn denn abspielen.

4ZZZ wird hier in Australien „4 triple-zed“ ausgesprochen. Aber wenn ich dem Lautsprecher das verklickere, dann versagt er kläglich.

„4-zed-zed-zed“ wäre die nächste naheliegende Lösung. Aber Fehlanzeige.

“4-zee-zee-zee” funktioniert dann tatsächlich auf den Smart Speakern von Google. “OK,” antwortet mir die leicht australisch gefärbte Google-Stimme. „4-zed-zed-zed wird von TuneIn gestreamt”. Der Befehl 4-zed-zed-zed wird also nicht verstanden, aber als Bestätigung taucht er dann doch auf. Nun ja…

Übrigens: auf dem Amazon Echo habe ich den Dreh bislang noch gar nicht raus. Ich habe sogar beim Amazon-Support angefragt, denn 4ZZZ ist schließlich ganz normal bei TuneIn gelistet. Der Support bestätigte mir, dass dies wohl tatsächlich ein Problem ist, und dass man es an die leitenden Produktentwickler weitergeben würde. Einen Monat später sah es so aus, als würde es funktionieren, obwohl mir das Gerät als Bestätigung „4Z wird gestreamt“ quittierte. Was natürlich nicht so ganz stimmt.

Wenn Ihr für einen Radiosender arbeitet, schaut ruhig mal beim nächsten Elektrofachhandel vorbei und prüft, wie leicht man Euren Sender auf einem Smart Speaker finden kann (mit der normalen Sprachsteuerung, ohne die Installation von „Skills“. Möglicherweise wartet da eine Überraschung auf Euch…

 


James Cridland
James Cridland

Der Radio-Futurologe James Cridland spricht auf Radio-Kongressen über die Zukunft des Radios, schreibt regelmäßig für Fachmagazine und berät eine Vielzahl von Radiosendern immer mit dem Ziel, dass Radio auch in Zukunft noch relevant bleibt. Er betreibt den Medieninformationsdienst media.info und hilft bei der Organisation der jährlichen Next Radio conference in Großbritannien. Er veröffentlicht auch podnews.net mit Kurznews aus der Podcast-Welt. Sein wöchentlicher Newsletter (in Englisch) beinhaltet wertvolle Links, News und Meinungen für Radiomacher und kann hier kostenlos bestellt werden: james.crid.land.