Gelungene Privatradio- und TV Cross Promotion

Bundesvision Song Contest 2005Am 12.Februar 2005 fand in Oberhausen der Bundesvisions Song- Contest von Stefan Raab statt, der auch auf dessen Haussender Pro 7 live übertragen wurde.

Den Interpreten und Gruppen aus 16 Bundesländern, die gegeneinander antraten, stand jeweils eine Radiopartnerstation zur Seite, die die Künstler on air unterstützte und ihrerseits sich in der Sendung mitsamt Stationslogo in Szene setzen konnte. Zudem feierten die Radiosender regionale Partys mit ihren Hörern wie z. B. die Rockantenne in Augsburg und FFH im Funkhaus in Bad Vilbel.

Bisher war Werbung für Privatradios im Fernsehen eher unterrepräsentiert. Grund ist die zu hohe Streuung bei landesweiten TV-Programmen und die damit einhergehenden hohen Schaltpreise. Die regionalen Programme sind fast alle öffentlich-rechtlich und aus Konkurrenzgründen ungeeignet. Mit dem Bundesvisionscontest auf Pro 7 war es jetzt erstmals auch für Privatradios möglich, sich im größeren Rahmen im Fensehen zu präsentieren, ein gutes Beispiel einer klassischen Privatradio- und TV Cross Promotion.

RADIOSZENE fragte führende Privatradios nach ihren Erfahrungen mit dem Bundesvision Song Contest. Kooperationsverträge zwischen den Radiostationen und den Medienpartner Pro 7, Fa. Brainpool und Fa. Spotting Image hat es demnach keine gegeben. Es gab aber mündliche Absprachen, wobei den Radiostationen viel Freiräume eingeräumt wurden. So konnten diese zum Beispiel vor Ort eigene Werbekunden mit einbinden (Radio Brocken hat sogar die SEB- Bank gewinnen können).

Insgesamt wird die Zusammenarbeit zwischen der Privatradios und Pro7 als positiv und als fortsetzungswürdig gewertet. Auch bei Radio PSR sieht man das grundsätzlich so, obwohl der Sender, der „De Randfichten“ unterstützte, wegen eines satirischen Beitrags von Stefan Raabs „TV Total“, der als Verhöhnung der Bombenopfer Dresdens angesehen wurde, vor der Austragung des Contests ausstieg (vgl. Pressemitteilung).

Die Interpreten und Bands waren natürlich vor allem an der Promotionwirkung des Bundesvision Song Contest interessiert, an Umsatzzahlen und Chartnotierungen. Im einzelnen Fall ist ein Zusammenhang jedoch nur selten herzustellen. Aufgefallen ist nur das Album „Es wird Juli“ der Siegerband aus Gießen Juli , die von Hitradio FFH promotet wurde. Sie konnte nach dem Bundesvision Song Contest von den Top 10 kurzzeitig in die Top 5 aufsteigen.

Die Gewinner des Bundesvision Song Contest 2005: "Juli"
Die Gewinner des Bundesvision Song Contest 2005: "Juli"

Laut Dominik Kuhn von HIT RADIO FFH war der Bundesvision Song Contest eine „Geile Zeit“: „Die von uns unterstützte Band „Juli“ hat gewonnen – so sind unsere Hörer und wir auf der „Perfekten Welle“ mitgeritten. Ein riesen Lob an die Band aus der Mitte Hessens, Gießen, die mit ihren Hits mitten in die Herzen unserer Hörer trifft. Es sind mit die besten Musiker Deutschlands derzeit – und wir haben schon die nächste große Aktion geplant: Auf dem jährlichen „Hessentag“, ein zehntägiges Fest von der Landesregierung immer in einer anderen Stadt, holen wir dieses Jahr im am 25. Juni „Juli“ auf die Bühne der FFH-HIT TOUR nach Weilburg. Motto des FFH-Events: „Live, umsonst und draußen“ – die Zuschauer zahlen keinen Eintritt. Natürlich spielen wir „Juli“ weiterhin im Programm.

„Unsere Hörer haben sich mehrfach live im Programm von Pro 7 wiedererkannt“, so Kuhn weiter. „Wir waren mit Hörern und FFH-Moderatoren in Oberhausen und haben im Funkhaus in Bad Vilbel mit dem hessischen Comedy-Duo „Mundstuhl“ eine großartige Party gefeiert. Die Zusammenarbeit mit Pro 7, Brainpool, Spotting Image, Stefan Raab lief sehr gut. Über zukünftige Kooperation entscheiden wir, wenn es so weit ist, im Einzelfall.

FFH Hörer- und Moderatoren beim Contest in Oberhausen
FFH Hörer- und Moderatoren beim Contest in Oberhausen

Soweit es die Rotationsvorgaben des jeweiligen Funkhauses zulassen, will man die promoteten Titel – wie z.B. „Warum kommt meine Liebe nicht an?“ von Lukas Hilbert (Energy Bremen) und „Mammacita“ von Jansen und Kowalski (Radio Brocken) – weiterhin im Programm einsetzen. Bei allen befragten Sendern (FFH, Rockantenne, Radio Brocken, PSR und Energy Bremen) ist die Bereitschaft groß, auch in den Folgejahren am „Bundesvisions Song Contest“ teilzunehmen.

Fraenkel_GuyROCK ANTENNE-Programmchef Guy Fränkel (Foto) dazu: „Wir sind mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden. Unserem Musikformat AOR (album oriented rock) entsprechend, konnten wir uns mit der Alternative Rock-Band Slut als landesweiter Rocksender auf bundesweiter Ebene präsentieren. Wir haben Slut bereits vor ihrem Auftritt bei Stefan Raab gespielt und spielen sie immer noch, derzeit läuft ihre aktuelle Single „Why Pourqoui“ bei uns on air. Im Gegenzug haben wir den Bundesvision Songcontest in unserem Programm entsprechend promotet. Hier arbeiteten wir sehr eng mit Spotting Image zusammen: Um einen einheitlichen On-Air-Auftritt des Bundesvision Songcontests zu gewährleisten, wurden die Promotionspots von der TV-Total-Station-Voice gesprochen, die redaktionellen Beiträge waren ebenfalls in eine entsprechende Sound-Verpackung eingebunden. Ergänzend zu unserer On-Air-Promotion wurde der Contest online unter www.rockantenne.de thematisiert. Auch hinter den Kulissen – was die Gesamtorganisation und den Ablauf der Party in Augsburg mit Live-Einstieg betrifft – haben wir sehr gut zusammengearbeitet.“

„Einen jährlichen Bundesvision Songcontest kann ich mir das sehr gut vorstellen“, so Fränkel weiter. „Der Contest war ein großes Medienspektakel und stärkt sicherlich die Aufmerksamkeit auf nationale Künstler. Und auch für uns als Radiosender ist dies eine große Präsentationsplattform. Für weitere Kooperationsgespräche sind wir jederzeit offen. Ob er den Eurovision Songcontest überflügelt, bleibt abzuwarten, schließlich hat dieser eine jahrelange Tradition und große Fangemeinde.“

Das Beispiel des Bundesvision Contest zeigt, wie gut geignete Promotionpartner ihre Werbewirksamkeit verstärken können: die Bands bekamen nationale Bekanntheit, Privatradios, erhöhten ebenfalls ihren Bekanntheitsgrad und Image und Stefan Raab etabliert vielleicht langfristig ein attraktives Gegengewicht zum von Ralph Siegel geschwängerten Eurovsionssongcontest. So kann die Cross-Promotionaktion für alle beteiligten Partner als gelungen bezeichnet werden.

Noch steht der Bundesvision Song Contest 2005 im Schatten des seit Jahrzehnten etablierten Eurovisionssongcontests. Imagemäßig und von der Promotionwirkung her hat er aber schon einen hohen Stellenwert. Der Unterschied liegt vor allem in der Zielgruppe: zum Beispiel generieren die Stars, die bei Stefan Raab in der Sendung auftreten, schon wesentlich mehr Plattenverkäufe als bei „Wetten Dass?“.

Hendrik Leuker


Links:

Pro7 Bundesvisions-Teilnehmer

ROCK ANTENNE

HIT RADIO FFH

Radio PSR

Energy Bremen

Radio Brocken