Apps: Zukunftsmusik mit großem Potenzial

Medientreffpunkt Mitteldeutschland 2012 smallVom Smartphone sind sie fast jedem bekannt und nun sollen sie auch das Fernsehen erobern: Apps und Widgets. Smart TV, HBBTV, Google TV, Apple TV, Tablets als Second Screen sind die Entwicklungen, die Programmanbieter und Netzbetreiber auf dem Schirm haben müssen. Der Status Quo, das Potenzial und die Chancen dieser neuen Entwicklung wurden auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland in der Podiumsdiskussion „Apps & Portale – Gatekeeper für Inhalte?“, die in Zusammenarbeit mit dem Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT) entstand, von Oliver Buch, MDR, Andreas Hamann, die Medienanstalten, Dr. Julian Oberhöfer, Home Shopping Europe 24, Dietmar Schickel, Tele Columbus Gruppe und Tino Utassy, BCS unter der Leitung von Sebastian Artymiak, VPRT diskutiert.

Tino Utassy (Bild: BCS-Sachsen)
Tino Utassy (Bild: BCS-Sachsen)

Einig waren sich alle Podiumsteilnehmer darin, dass die Entwicklung selbstverständlich nicht verpasst werden darf. „Es handelt sich um eine Chance, die man nutzen muss. Aber auch um eine Entwicklung die Handlungsbedarf in Bezug auf Regularien hervorruft“, resümierte Oliver Buch sein Eingangsstatement. Tino Utassy gewährte einen kurzen Einblick in die Nutzungsdaten von Hitradio RTL. Demnach würden die Apps des Senders von einem Achtel der Nutzer über den klassischen Radiokonsum hinaus genutzt. „Es werden Wetter- oder Musikinformationen extra abgerufen und wir können genau nachverfolgen, bei welchen Songs der Nutzer zum Beispiel wieder abschaltet.“ Die bessere Rückkopplung mit den Usern sieht auch Dr. Oberndörfer als Herausforderung. „Bereits mit Facebook und Twitter haben wir uns den neuen Marktgegebenheiten angepasst und jetzt müssen wir natürlich sehen, wo die Mediennutzung in Zukunft liegt, um uns dementsprechend zu platzieren.“

Der Euphorie konnte sich Dietmar Schickel zwar anschließen, mahnte aber gleichzeitig zur Geduld. „Ende des Jahres vermute ich 40 Millionen Flachbildschirme in deutschen Haushalten. 15 % davon werden einen Internetanschluss haben. Aber zwischen Anschluss herstellen und Anschluss nutzen sehen wir immer noch eine große Differenz.“ Wenn Apps und Widgets auf Fernsehgeräten dann allerdings genutzt werden, müsse man sich Gedanken machen, wie Apps für alle Anbieter akzeptabel platziert werden könnten, meinte Oliver Buch, „Da geht es ganz einfach um die Wahrnehmbarkeit durch den Verbraucher“. Und Tino Utassy ergänzte, dass „wir daran interessiert sind, das man bei der Google-Suche nach Radio Dresden oder Radio Leipzig auf unserer Seite landet und nicht bei radio.de. Da beginnt für mich die Gatekeeperfunktion. Diese Plattformen nehmen unser Programm, fahren es runter und schalten ihre Spots drüber. Das wollen wir nicht.“

Darüber hinaus wurde das Thema Second Screen begeistert und kontrovers diskutiert. Für Utassy ist es „das Angbeot der Zukunft“, während Oliver Buch der Entwicklung noch skeptisch gegenüber steht. „Die Entwicklung Second Screen wird sehr gehypt. Aber ich kann die Massenbewegung noch nicht erkennen.“

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