LfM-Entscheidung: Antenne Pulheim darf on air gehen

Medienkommission beschließt Frequenzvergabe für sublokales Radio in Pulheim

antennepulheim-smallDie Medienkommission der LfM hat heute entschieden, die Verbreitung von privatem Hörfunk in Pulheim (Rhein-Erft-Kreis) zuzulassen. Der Central FM Media GmbH wird die Frequenz Pulheim 97,2 MHz für die terrestrische Verbreitung des Hörfunkprogramms „Antenne Pulheim 97.2“ für die Dauer von zehn Jahren zugewiesen.

Bei „Antenne Pulheim 97.2“ handelt es sich um ein sublokales Radio-Spartenprogramm, das täglich 24 Stunden ausgestrahlt werden soll. Es richtet sich an Hörerinnen und Hörer zwischen 29 und 69 Jahre und zeichnet sich durch eine überwiegende räumliche Nähe zu Pulheim in der Informations- und Serviceberichterstattung sowie in der Unterhaltung aus. Es handelt sich hierbei um ein rein sublokales Angebot, das mit dem lokalen Sender Radio Erft nichts zu tun hat.

Die LfM hatte im Frühjahr die Frequenz öffentlich ausgeschrieben. Außer der Central FM Media GmbH hatte sich niemand beworben.

LfM-Chef Jürgen Brautmeier war es diesmal nur die kurze Vokabel “eine Premiere“ wert. Einstimmig und ohne Nachfragen der Mitglieder lizensierte die Medienkommission der Düsseldorfer LfM das innovative Projekt „Antenne Pulheim 97.2“. Erstmals in NRW wird sich ein 24-Stunden- Sender ohne fremdes Rahmenprogramm ausschliesslich um die Geschehnisse und den Lebensstil einer Kleinstadt kümmern. War bei früheren Sitzungen der Kommission die genaue rechtliche Einordnung eines derartigen Senders noch Diskussionsgegenstand („Sonderfall Pulheim“), winkten die Kommissionsmitglieder das Projekt jetzt zügig durch.

Die von der LfM angestossene Offensive zur generellen Förderung des Lokaljournalismus trug offenbar Früchte. Trotzdem verspürte der Mitgesellschafter der Lizenzbewerberin „Central FM Media GmbH“, Moritz Grosse, während Sitzung der Kommission noch eine gewisse Unruhe: „Bevor der uns betreffende Tagesordnungspunkt 9 dran war, war mir doch ein wenig flau im Magen“.

Nun heisst es für die Betreibergesellschaft der „Antenne“ Ärmel aufkrempeln. Denn noch ist einiges an Infrastrukturarbeit zu leisten. Central-FM-Chef Jan Lüghausen hofft aber zum Jahresbeginn 2017 on air zu sein. Wenn auch einiges aus dem Erfahrungskatalog seines anderen Senders „Radio Saarschleifenland RSL“ übernommen werden kann, so erfordert des Experiment Sublokalradio in seiner Heimatstadt Pulheim noch einiges an Fine-Tuning.

Jan Lüghausen
Jan Lüghausen

Verfahren um landesweite UKW-Kette in NRW soll beschleunigt werden

In der gleichen Sitzung ging es dann auch um das weitere Vorgehen der LfM zur landesweiten UKW-Kette nach dem Urteil des Verwaltungsgerichtes. Behördenchef Brautmeier hatte den Kommissionsmitgliedern zwei Szenarien vorgeschlagen. Sie entschieden sich für die Rücknahme der von Brautmeier vorsorglich eingelegten Berufung gegen das Urteil. So könne das weitere Verfahren beschleunigt werden.  Ob Kläger „deinfm“ weiter den Instanzenweg beschreiten wolle, sei noch unklar. Berufungs-Fristende sei am 4.Oktober, so der LfM-Chef. In der Novembersitzung der Kommission sehe man dann weiter.

Digitalradio: „13 Prozent DAB-Empfänger keine Grundlage für Geschäftsmodell“

Schliesslich kam Brautmeier dann zu seinem Lieblingsthema der letzten Monate, dem Ausbau von DAB+. Auf der IFA seien Zahlen veröffentlicht worden, denen zufolge nur 13 Prozent der Haushalte über einen DAB-Empfänger verfügten. Mit solchen Reichweiten sei für Private kein Geschäftsmodell zu finanzieren. Er sprach denn auch das Thema öffentliche Förderung wieder an.

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