Der Rundfunk Berlin-Brandenburg trauert um den Musikchef von Radioeins, Peter Radszuhn. Er starb überraschend in der Nacht zum Samstag im Alter von 60 Jahren.
rbb-Intendantin Dagmar Reim: „Peter Radszuhn stand von der ersten Sendestunde an für die Musik bei Radioeins. Die Liebe zur Musik gehörte zu seinem Wesenskern; sie trieb ihn an, und er hat unzählige Hörerinnen und Hörer dafür begeistert. Er war ein stilbildender Musikjournalist, bestens vernetzt und hoch anerkannt in der Musikszene. Wir vermissen einen ganz besonderen Kollegen.“ Radioeins-Programmchef Robert Skuppin: „Radioeins ist geschockt und fassungslos. Peter Radszuhn war von Anfang an dabei und hat das Musikprofil von Radioeins so einzigartig und erfolgreich gemacht. Er hat unvergessliche Interviews mit David Bowie, Neil Young und Bob Geldof geführt. Wir verlieren einen großartigen Freund und Kollegen.“
Peter Radszuhn kam 1954 in Berlin zur Welt. Er studierte Germanistik an der Freien Universität, legte von 1978 – 1979 als Haus-DJ im „SO36“ auf und gründete 1978 als Gitarrist die Band „Tempo“. Die Musik bestimmte sein gesamtes Berufsleben: Er arbeitete in den 80er Jahren unter anderem für Musikverlage und leitete verschiedene Musikprojekte, als Berlin sich 1988 unter dem Titel „E88“ als Kulturstadt Europas präsentierte. Daneben arbeitete er journalistisch unter anderem für den Sender Freies Berlin (SFB) und verschiedene Zeitschriften, schrieb Film- und Hörspielmusik und publizierte in Büchern. Bei den „Berlin Independence Days“ verantwortete er von 1989 bis 1992 das Musikfestival, bevor er als Programmgestalter und Musikredakteur zum SFB wechselte, wo er unter anderem für SFB2, Radio 4U und Radio B Zwei arbeitete.
1996 ging Radszuhn als Musikchef zu Radio Brandenburg beim Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) und behielt diese Position, als 1997 mit dem Ende von Radio Brandenburg und Radio B Zwei das neue Programm Radioeins entstand. Seitdem leitete er die Musikredaktion von Radioeins, auch nachdem 2003 aus der Fusion von ORB und SFB der rbb entstand. In seiner eigenen Sendung, „Prime Cuts“ stellte er Mittwochs Klassiker und Neuerscheinungen aus Rock und Pop vor. Zu den „Entdeckungen“ von Peter Radszuhn in seiner Zeit als Radioeins-Musikchef gehören unter anderem „2raumwohnung“, „Wir sind Helden“, Jake Bugg und die „Strokes“.
Radioeins ändert zum Tod von Peter Radszuhn sein Programm und erinnert am kommenden Mittwoch, 22. Oktober um 21.00 Uhr auf dem Sendeplatz von „Prime Cuts“ an ihn und seine Arbeit.
Programmhinweis:
„Hey Hey My My – ein Abend für Peter Radszuhn“
Radioeins vom rbb verabschiedet sich am Mittwoch, 29. Oktober 2014, mit einer 13-stündigen Sondersendung von seinem langjährigen Musikchef Peter Radszuhn. Er war am 18. Oktober überraschend gestorben. Die Sondersendung „Hey Hey My My – ein Abend für Peter Radszuhn“ beginnt am Mittwochnachmittag um 16.00 Uhr und dauert bis zum Donnerstagmorgen, 5.00 Uhr. Mitarbeiter, Freunde und Weggefährten teilen Erinnerungen an den profilierten Musikjournalisten. Freunde und Musiker wie 2Raumwohnung, Gemma Ray, Jesper Munk und Keimzeit kommen live ins Studio und widmen Peter Radszuhn einen letzten Song. Bela B covert exklusiv für diese Sendung einen Song von Peter Radszuhns einstiger Band TEMPO, Annett Louisan steuert ihre Version seines liebsten Abschiedssongs „Don’t Cry No Tears“ (Neil Young) bei, Andrea Schröder singt für ihn „Helden“. Dazu sendet Radioeins noch einmal Interviews, die Peter Radszuhn u. a. mit David Bowie und Joe Cocker führte.
Radioeins-Hörer schildern, welche Musik sie durch Peter Radszuhn und seine Sendung „Prime Cuts“ entdeckt haben. Die Musikredakteure und Moderatoren der allabendlichen Musikspecials verabschieden sich mit „Mein Song für Peter“ – einem Lied und einer persönlichen Geschichte. Steen Lorenzen, Anja Caspary und MC Lücke moderieren die Sondersendung und erinnern an viele besondere Radiomomente mit ihrem langjährigen Kollegen. (Meldung vom 27.10.2014)
Weiterführende Informationen
Gespräch mit Robert Skuppin auf radioeins
Quelle: rbb-Pressemeldungen, Teaserbild links oben: rbb/Jenny Sieboldt