Ulrike Demmer zur neuen rbb-Intendantin gewählt

Der rbb-Rundfunkrat hat sich am Freitag für Ulrike Demmer als neue Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg ausgesprochen. Auf Demmer entfielen 16 Stimmen. Damit wurde sie mit der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit der anwesenden Rundfunkratsmitglieder gewählt.

Ulrike Demmer (Bild: © Federal Government / Bergmann)
Ulrike Demmer (Bild: © Federal Government / Bergmann)

Ulrike Demmer war in der Vergangenheit unter anderem für das ZDF, den „Spiegel“ sowie Radioeins vom rbb als Journalistin tätig. Zwischen 2016 und 2021 war sie stellvertretende Regierungssprecherin unter der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Insgesamt waren 25 der 30 Rundfunkratsmitglieder zu der Wahl erschienen. Ein Mitglied verließ die Runde vorzeitig, so dass im finalen Durchgang 24 Mitglieder wählten. Das Gremium war damit nach den Regelungen des rbb-Staatsvertrages beschlussfähig. Zuvor hatte der Rundfunkrat hinter verschlossenen Türen mehrere Stunden lang über den Stand des Bewerbungsverfahrens debattiert.

Die Managerin Heide Baumann, die zunächst ebenfalls zur Wahl stand, hatte ihre Kandidatur nach dem zweiten Wahlgang zurückgezogen.

Die designierte Intendantin ist für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt. Der genaue Termin für den Amtsantritt steht noch nicht fest. In den kommenden Tagen soll ein Arbeitsvertrag ausgehandelt werden. Zuständig dafür ist der rbb-Verwaltungsrat, der den Sender in wirtschaftlichen und finanziellen Fragen berät und kontrolliert.

Bis zum Amtsantritt der neuen Intendantin wird der rbb weiterhin von Katrin Vernau geführt. Die frühere WDR-Verwaltungsrätin Vernau war im September des vergangenen Jahres interimsweise zur Intendantin gewählt worden. Sie hatte sich nicht am offiziellen Bewerbungsverfahren für die neue Intendanz beteiligt.

Zuvor hatte der rbb die frühere Intendantin Patricia Schlesinger fristlos gekündigt. Schlesinger steht im Verdacht als Intendantin öffentliche Gelder veruntreut zu haben, zudem wird ihr eine unseriöse Finanzplanung vorgeworfen. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt in der Sache gegen Schlesinger und weitere Beschuldigte.

Zuvor hatte der rbb die frühere Intendantin Patricia Schlesinger fristlos gekündigt. Schlesinger steht im Verdacht als Intendantin öffentliche Gelder veruntreut zu haben, zudem wird ihr eine unseriöse Finanzplanung vorgeworfen. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt in der Sache gegen Schlesinger und weitere Beschuldigte.

Quelle: rbb24


Ulrike Demmer (50) wird neue Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Der Rundfunkrat wählte sie am Donnerstag (16.06.23) mit großer Mehrheit für die kommenden fünf Jahre. Sie wird ihr Amt spätestens zum 15. September antreten. Sie setzte sich gegen Dr. Heide Baumann (50) durch.

Ulrike Demmer wird neue rbb-Intendantin (Bild: © rbb/Thomas Ernst)
Ulrike Demmer wird neue rbb-Intendantin (Bild: © rbb/Thomas Ernst)

Ulrike Demmer ist in Solingen geboren und studierte Rechtswissenschaften in Bonn und Berlin. Nach dem Besuch der Berliner Journalistenschule volontierte sie beim ZDF. Sie arbeitete u.a. für radioeins vom rbb, den NDR (Extra 3) sowie für das ZDF-Morgenmagazin. Während ihrer Zeit beim Spiegel, unter anderem als Korrespondentin für Verteidigungs- und Sicherheitspolitik, erhielt sie den Deutschen Reporterpreis und den Henri-Nannen-Preis. Dann wechselte sie ins Berliner Focus-Büro, anschließend als Leiterin ins Hauptstadtbüro des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND). Von 2016 bis 2021 war Ulrike Demmer stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung.

Ulrike Demmer: „In den vergangenen Monaten haben alle im rbb mit Nachdruck gezeigt, dass sie die Krise des Hauses hinter sich lassen wollen. Ich freue mich darauf, daran jetzt selbst mitarbeiten zu können. Die Herausforderung ist groß, aber ich weiß, dass ich mich in ein starkes Team einreihe, in dem ich gerne Verantwortung übernehmen werde. Aufbauend auf den Maßnahmen der vergangenen Monate machen wir gemeinsam mit den Mitarbeitenden den rbb in Brandenburg und Berlin wieder stark. Mein Ziel: Eine in die nicht-lineare Zukunft weisende Programmvielfalt, die die unterschiedlichen Lebenswelten unseres Sendegebietes abbildet, junge, wie ältere Menschen inspiriert und ihnen eine Stimme gibt.“

Oliver Bürgel (Bild: rbb-Rundfunkrat)
Oliver Bürgel (Bild: rbb-Rundfunkrat)

Oliver Bürgel, Rundfunkratsvorsitzender des rbb: „Ulrike Demmer wird die Konsolidierung des rbb weiter vorantreiben und neue inhaltliche Akzente für die Zukunft setzen. Beides war dem Rundfunkrat bei seiner Entscheidung wichtig. Der Weg zu dieser Wahl war für alle Beteiligten herausfordernd, wir danken allen Kandidierenden für die Bereitschaft, ihre Kompetenzen in den Dienst des rbb zu stellen. Gleichzeitig gilt besonderer Dank auch der amtierenden Intendantin Dr. Katrin Vernau, die den rbb nach dieser weitreichenden Erschütterung wieder zur Handlungsfähigkeit geführt hat.“

Benjamin Ehlers, rbb-Verwaltungsratsvorsitzender: „Ulrike Demmer hat uns bereits in der Bewerbungsphase überzeugt. Sie hat unser volles Vertrauen und kann die Arbeit mit Rückenwind beginnen. Jetzt besprechen wir im nächsten Schritt ab der kommenden Woche miteinander die Vertragsdetails, damit ein reibungsloser Übergang gewährleistet ist. Dabei wird sich dann auch der genaue Termin der Amtsübergabe klären.“

Dr. Katrin Vernau, Intendantin des rbb: „Ich gratuliere Ulrike Demmer herzlich zur Wahl. Die Entscheidung des Rundfunkrats gibt den Mitarbeitenden des rbb Klarheit und eine Perspektive für die kommenden Jahre, nachdem sie sich in den letzten acht Monaten aus der tiefsten Krise ihrer Geschichte herausgearbeitet haben. Wir werden jetzt für eine vertrauensvolle und geregelte Übergabe sorgen.“

Dr. Katrin Vernau (Bild: © rbb/WDR/Annika Fußwinkel)
Dr. Katrin Vernau (Bild: © rbb/WDR/Annika Fußwinkel)

Im Vorfeld der Wahl hatte eine Findungskommission, bestehend aus dem Vorsitzenden des Rundfunkrates, der Vorsitzenden des Verwaltungsrates, der Personalratsvorsitzenden und der Sprecherin der Freienvertretung die Suche nach geeigneten Kandidierenden übernommen. Am Freitag standen zwei Bewerberinnen zur Wahl.

Sabine Jauer, Vorsitzende des rbb-Personalrats: „Wir hatten Kritik am Verfahren. Personalrat und Freienvertretung haben deshalb eine Neuauflage gefordert. Wir konnten den Rundfunkrat davon nicht überzeugen und wünschen Frau Demmer für ihre künftige, nicht einfache Aufgabe alles Gute.“

Die Wahl eines Intendanten bzw. einer Intendantin ist im rbb-Staatsvertrag geregelt. Danach muss die Position ausgeschrieben werden, eine Amtszeit dauert fünf Jahre. Nur vor dem Hintergrund der besonderen Situation des rbb war im September 2022 die Wahl einer Intendantin für kürzere Zeit möglich. Ihre Amtsdauer erstreckte sich bislang allerdings nur bis zum Tag der Wahl einer neuen Intendantin/eines Intendanten. Damit Katrin Vernau das Amt nun bis zum Amtsantritt ihrer Nachfolgerin weiterführen kann, bestätigte der Rundfunkrat sie am Freitag in ihrer aktuellen Position. Vernaus Vertrag endet am 15. September 2023, danach hat sie die Möglichkeit, als Verwaltungsdirektorin zum WDR zurückzukehren, von wo sie vor neun Monaten zum rbb gewechselt ist.

Martina Zöllner (Bild: © rbb / Thomas Ernst)
Martina Zöllner (Bild: © rbb / Thomas Ernst)

Programmdirektorin Martina Zöllner ist jetzt auch stellvertretende Intendantin des rbb. Dies bestätigte der Rundfunkrat ebenfalls in seiner Sitzung am Freitag.

Quelle: Gremiengeschäftsstelle des Rundfunk Berlin-Brandenburg

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