Neue MA-Zahlen: Fusion aus ma Radio, Webradio und DAB+

ma Audio big minHeute, am 10. Juli 2019, ist wieder große Zeugnisvergabe in Radio-Deutschland. Es werden mit der ma 2019 Audio II erstmals die Hörerzahlen präsentiert, die auf einer Fusion von ma Radio, der Webradio- und der DAB+ Studie basieren.

Jörg Sunnus ist Direktor Studienproduktion der agma-Tochter Media-Micro-Census GmbH und erklärt im RADIOSZENE-Interview, was sich bei den neuen ma-Zahlen alles so ändert.


RADIOSZENE: Herr Sunnus, können Sie uns einen kleinen (verständlichen) Einblick geben, wie diese eigentlich nicht so einfach vergleichbaren Zahlen nun ermittelt wurden?

Jörg Sunnus, MMC
Jörg Sunnus, MMC

Jörg Sunnus: Die ma 2019 Audio II beruht auf vier Forschungsstudien: der ma Radio, der ma IP Audio, dem Online-Tagebuch sowie der agma DAB+-Reichweitenstudie. Die ma Radio mit den rund 68.000 Interviews stellt dabei den Trägerdatensatz, in den zusätzlich Informationen aus den anderen Studien mittels Fusionen integriert werden. Diese Studien sind aufgrund der jeweiligen Aufgabenstellungen methodisch unterschiedlich konzipiert und stellen sicher, dass den hohen Qualitätsansprüchen Rechnung getragen wird. Die ma Radio beruht zu 100% auf telefonischen Interviews, die ma IP Audio wird aus technischen Daten gewonnen (Auswertungen der Logfiles), das Online-Tagebuch für die Webradios ist eine onlinebasierte Befragung und die DAB+ Studie beinhaltet telefonische sowie Online-Panel-Interviews. Unabhängig von den unterschiedlichen Methoden enthalten die Befragungsstudien identische Items, die als Bindeglieder für die Fusionen dienen. Damit ist es möglich, die Erhebungen präzise miteinander zu verbinden. Die technischen Verfahren sind jedoch sehr komplex und benötigen daher umfangreiche Zeitbudgets.

RADIOSZENE: Was verändert sich bei der ma 2019 Audio II zur letzten ma 2019 Audio I, ist eine Vergleichbarkeit trotz der Fusion gegeben?

Jörg Sunnus: Zusätzlich zur Fusion der p-Werte für die Web-Channels werden mit der ma 2019 Audio II erstmals für die Empfangswege Online-Audio und DAB+ Nutzungsangaben wie WHK, Tagesreichweite sowie Hör- und Verweildauer einheitlich zur Verfügung gestellt. Die damit verbundenen Ergänzungen sind auch Basis der klassischen, gesamthaften p-Wertberechnung, sind aber auf dieser Ebene nicht separat auswertbar.

RADIOSZENE: Wie werden die DAB+ Zahlen ermittelt und wie fallen sie bei dieser MA ins Gewicht?

Jörg Sunnus: Für die Fusion in die ma 2019 Audio II stehen mehr als 9.000 Interviews von Personen in Haushalten mit mindestens einem DAB+ Gerät zur Verfügung. Das Besondere an dieser Zusatzstudie ist die erweiterte, über die Sender-Splitlisten der ma Radio hinausgehende gestützte Senderabfrage für DAB+ Sender. Die hier gewonnenen zusätzlichen Informationen werden für die Übertragung verwendet, natürlich ausschließlich für die Befragten in der ma Radio, die ebenfalls angegeben haben, dass sie in Haushalten leben, in dem es mindestens ein DAB+-Gerät gibt.

RADIOSZENE: Sind durch die Fusion die Hörerzahlen gestiegen und lassen sich die Werbezeiten nun leichter gemeinsam verkaufen?

Jörg Sunnus: Mit Hilfe der Fusionen werden über Online-Audio und DAB+ erfolgte Hörvorgänge in der ma Radio kenntlich gemacht, aus unspezifischen Viertelstundenreichweiten werden somit z.T. Online-Audio oder DAB+-Viertelstunden. D.h., es geht primär um eine Ergänzung einer Empfangswegeinformation. Unter bestimmten Umständen werden auch zusätzliche Viertelstunden übertragen, so dass es bei einzelnen Sendern zu höheren Reichweiten kommt. Insgesamt sind die Veränderungen aber gering ausgeprägt, so dass die Vergleichbarkeit mit den vorherigen Veröffentlichungen gegeben ist.

RADIOSZENE: Sind die ma-Werte durch die Fusion valider geworden, oder wird die Erfassung der Werte nur differenzierter dargestellt?

Jörg Sunnus: Das wesentliche zusätzliche Merkmal der ma 2019 Audio II ist die valide Abbildung der Empfangswege Online-Audio und DAB+. Dies ist ein weiterer Mehrwert für die Gattungsstudie insgesamt und eine zusätzliche Informationsquelle für Programmverantwortliche, wenn es z.B. um strategische Weiterentwicklungsoptionen geht.

RADIOSZENE: Gibt es weitere relevante Veränderungen?

Jörg Sunnus: Seit dem Herbst 2018 wurde der Anteil der Mobilfunkinterviews in der ma Radio deutlich erhöht. Nach der Frühjahreswelle 2019 ist nun der Anteil von rund 30% erreicht, was insbesondere für die präzise Abbildung der jüngeren Alterssegmente einen signifikant positiven Effekt aufweist und die Validität der ma Audio weiter stärkt.

RADIOSZENE: Herr Sunnus, vielen Dank für das Gespräch.


agma BIG

Mit der ma 2019 Audio II erstmals vollständige Integration und Ausweisung von DAB+ und Online-Audio-Reichweiten

  • Erstmalig um separate Online-Audio- und DAB+ -Kennzahlen erweiterte Eckdaten der Audionutzung belegen hohe Bedeutung von Audio-Inhalten im Medienalltag.
  • Übergang der DAB+ Studie in agma Regelbetrieb.

Die agma trägt der anhaltend dynamischen Entwicklung im Audiomarkt Rechnung und ermöglicht mit der ma 2019 Audio II neben der Darstellung der Gesamtleistung von Radio/Audio erstmals die Differenzierung von Reichweitenkerndaten nach den Empfangswegen Online-Audio und DAB+ (siehe Pressemeldung vom 22. Februar). Dies ist vor allem für die Bewertung dieser Verbreitungsformen im Rahmen der digitalen Transformation für die Senderverantwortlichen von Interesse.

Als Konvergenzwährung für Radio und Online-Audio enthält die ma Audio zum siebten Mal neben den klassischen Radioangeboten auch Reichweiten für Online-Audio-Channels, Musik-Streaming-dienste, User Generated Radios und Konvergenzangebote.

Detaillierte Ergebnisse der insgesamt 377 abgebildeten Angebote finden Sie in der beiliegenden Pressetabelle.

Die um Kennziffern für Online-Audio und DAB+ ergänzten Eck-daten der Audionutzung, werden von Olaf Lassalle, Geschäftsführer der agma, wie folgt kommentiert: „Durch die erstmalige Erweiterung der Eckdaten mit Nutzungsangaben, wie Weitester Hörerkreis (WHK), Tagesreichweite und Verweildauer für die Empfangswege Online-Audio und DAB+, kann mit der ma 2019 Audio II differenzierter als je zuvor der Audiomarkt betrachtet werden.“

Jan Isenbart (Bild: agma)
Jan Isenbart (Bild: agma)

Jan Isenbart, Vorstand Radio/Audio der agma, fügt hinzu: „Alle für die Audioplanung benötigten Nutzungswahrscheinlichkeiten sind aus einer Datei zählbar, so dass konvergentes Nutzungsverhalten mit einer einheitlichen Datenbasis abgebildet werden kann. Die aktuellen Ergebnisse belegen eindrucksvoll die hohe Bedeutung der vielfältigen Radio- und Audio-Inhalte als täglicher medialer Begleiter der deutschen Bevölkerung.“

Ergebnisse der Eckdaten zur Audionutzung in Deutschland:

  • Im Weitesten Hörerkreis (WHK), also in einem durchschnittlichen 4-Wochen-Zeitraum, wird konstant von 93,6 Prozent (ma 2019 Audio I: 93,7 Prozent) der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren ein klassisches Radio-Angebot genutzt. Die Hörer bleiben ihren Sendern mit einer Verweildauer von 257 Minuten auf hohem Niveau treu (ma 2019 Audio I: 249 Minuten).
  • Etwas höher fällt die Nutzung von Audio Total auf Basis aller Angebote aus (Neu: nicht vergleichbar mit Audio Gesamt – Basis: allgemeine Angabe – der ma 2019 Audio I) aus. So wird ein klassisches und/oder Online-Audio-Angebot im WHK von 93,8 Prozent der Bevölkerung mit einer Verweildauer von 258 Minuten genutzt.
  • Ebenfalls neu sind die Angaben zu DAB+ und Online-Audio Gesamt: Hier zeigt sich, dass DAB+ Angebote insbesondere in der Zielgruppe der 30- bis 59-Jährigen genutzt werden (WHK: 13,1 Prozent / Verweildauer: 145 Minuten).
    Bei Online-Audio ist die höchste Nutzung in der jungen Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen zu verzeichnen (WHK: 31,8 Prozent / Verweildauer: 82 Minuten).

Weitere Ergebnisse sind der Tabelle „Eckdaten der Audionutzung“ zu entnehmen.

Quelle: agma-Pressemeldung


ma 2019 Audio II: Mit Radio erreichen Sie immer die Richtigen

Radiozentrale Logo 2017 small minDie Analyse zeigt: Radio ist gekommen, um zu bleiben. Die tägliche Verweildauer der Hörer beträgt 257 Minuten. Und die junge Zielgruppe zwischen 14 und 29 Jahren hört weiter sowohl klassisches Radio und zudem Online Audio.

Der Werbemarkt hat in Zeiten der Digitalisierung nur wenige Konstanten zu bieten. Eine davon ist die Treue der Hörer zum Radio. Dies bestätigen die heute von der Arbeitsgemeinschaft Mediaanalyse in Frankfurt veröffentlichten Eckdaten zur Audionutzung ma 2019 Audio II.

Die tägliche Verweildauer der Hörer beträgt beim Radio 257 Minuten. Bei der Gruppe der Männer liegt dieser Wert noch einmal höher. Hier ist eine Verweildauer von 272 Minuten zu verzeichnen. Und auch die junge Zielgruppe ist in ihrer Radionutzung sehr konstant. Klassisches Radio wird in dieser Gruppe nahezu unverändert im Vergleich zur vorherigen ma Audio konsumiert. Die Tagesreichweite in der Gruppe der 14 bis 29 Jährigen bei Online Audio steigt im Vergleich zum Vorjahr um 41 Prozent. Das heißt, dass knapp 2 Millionen Jugendliche in der angeführten Gruppe täglich Online-Audio-Angebote nutzen – und zwar überwiegend Radioangebote.

Insgesamt lässt sich aus der Analyse entnehmen, dass auch die Gesamtnutzung von Radio stabil bleibt. 54 Millionen Menschen in Deutschland hören täglich zwischen Montag und Freitag Radio.

Grit Leithäuser (Bild: ©Radiozentrale)
Grit Leithäuser (Bild: ©Radiozentrale)

„Radio ist das Werbemedium, das entgegen dem Werbemarkt-Trend bei den Nutzern voll im Trend ist. Die Programmvielfalt und die Nähe zu den Hörern sowie die Innovationsfreude des Mediums zahlen sich aus. Ob Radio oder Audio Total – es wird das Angebot gehört, das den Hörern einen echten Mehrwert bietet. Und genau dies spiegeln auch die erfreulichen Daten der heutigen ma-Analyse wieder.“, sagt Grit Leithäuser, Geschäftsführerin Radiozentrale. „Gerade bei den jungen Leuten zwischen 14 und 29 Jahren punkten nicht nur die Online- Audio-Angebote, sondern vor allem die klassischen Radio-Angebote. Wer also alle Zielgruppen wirklich erreichen will, der setzt auf Audio. Denn dies ist das einzig verbleibende Massenmedium, das zugleich auch eine persönliche Ansprache im Sinne des One-to-One gewährleisten kann.“

Die Gattungs-Initiative Radiozentrale versteht sich als gemeinsame Plattform öffentlich-rechtlicher und privater Radiostationen sowie der gattungsnahen Unternehmen der Radioindustrie. Die Radiozentrale hat sich die Positionierung des Mediums Hörfunk sowie die umfassende Information über das (Werbe-)Medium Radio zum Ziel gesetzt. Mehr Infos: www.radiozentrale.de


Hier ein Überblick über die bundesweit empfangbaren, klassischen Radiosender:

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