…and it is very much like the present, only longer…“ soll Woody Allen einmal gesagt haben und wie so oft bei Woody Allen-Zitaten, lässt sich auch dieses mit Leichtigkeit auf andere Kontexte anwenden.
Während in Deutschland noch über technische Standards gestritten wird, sich die Beteiligten darüber streiten, wer denn die Digitalisierung bezahlen soll und sich die Landesmedienanstalten einen ideologischen Diskurs in Monty Python-Qualität liefern („Volkfront von Judäa – judäische Volksfront“), ist in den USA (und in England) mittlerweile eine Art digitaler Alltag eingekehrt.
Alltag deswegen, weil zum einen neue Anwendungen wie HD Radio oder auch die Satellitenprogramme seit Jahren verfügbar sind, zum anderen aber auch, weil auch schon über die schöne Zeitspanne von sieben Jahren hinweg detaillierte staatenübergreifende Forschung den ganzen Prozess der neuen, digitalisierten Radiowelt begleitet. So lassen sich jetzt, im Jahre 2007, Entwicklungen beobachten, die ein junger digitalisierter Markt durchläuft.
So lässt sich zum Beispiel beobachten, dass auch digitalisierte Märkte mit der Zeit an Dynamik nachlassen. So stagniert in den USA der Prozentsatz der Menschen, die wöchentlich Internet-Radio hören, bei rund 29 Millionen, genauso wie die Satellitensender in der Wahrnehmung zwar konstant bleiben, aber nicht zulegen (60%). Die Zeit des starken Wachstums dieser Übertragungsformen scheint also vorerst vorbei zu sein.
Signifikant ist auch, dass nach wie vor Satellitenradio von einer eher wohlhabenden Zielgruppe angenommen wird. Fast ein Viertel aller Abonnenten von Satellitenradios haben ein Haushalteinkommen von mehr 100.000 Dollar im Jahr.
Bei Podcasts sieht die Demographie wiederum anders aus, Podcasting ist immer noch ein Phänomen, das vorwiegend von jungen Menschen genutzt wird, mehr als die Hälfte der Podcast-Nutzer sind unter 35.
Aus Radiosicht besonders interessant sind die Zahlen zur Entwicklung der Radionutzung. So zeigt sich zum wiederholten Male, dass Menschen, die digitales Radio hören, traditionelles Radio gleich stark weiterhören, jedoch Hörer von Satellitenradio in geringem Ausmaß, Podcast-Nutzer in starkem Ausmaß dem herkömmlichen Radio den Rücken zukehren. 65% Prozent der Podcast-Nutzer geben an, zu Hause weniger Radio zu hören, was in aboluten Zahlen alarmierend daherkommt.
Dass diese Entwicklung in den USA zu beobachten ist, liegt allerdings nicht nur daran, dass dort schon digitales Radio flächendeckend eingeführt wurde, sondern auch daran, dass diese Phänomene auch untersucht und gemessen werden.
Gut möglich also, dass ähnliche Tendenzen auch in Deutschland zu beobachten wären.
Die ausführliche Studie gibt´s hier als pdf.
Christian Schalt
(Programmdirektor KISS FM Berlin)