Mittelwellen-Sendemasten am Bisamberg gesprengt

Die Mittelwellen-Sendemasten am Bisamberg wurden am 24. Februar mit gezielten Sprengungen wie geplant abgetragen. Alle im Vorfeld gemeinsam mit den zuständigen Behörden getroffenen Sicherheits- und Informationsmaßnahmen wurden erfolgreich umgesetzt.

Seit 1995 ist die Sendeanlage nicht mehr im Betrieb, da die Mittelwelle durch UKW beim Radio ersetzt wurde. Die ORF-Sendertechniktochter ORS zeichnet für den Betrieb des ORF-Sendernetzes verantwortlich und betreibt insgesamt 266 Standorte und 822 UKW-Sender. Der Sendemast Nord (265 m, 80 Tonnen) und der Sendemast Süd (120 m) am Bisamberg wurden heute mittels gezielter Sprengungen in Teile zerlegt und abgetragen. Die Sendetechnik-Tochtergesellschaft des ORF, die ORS (Österreichische Rundfunksender GmbH & Co KG) war Betreiberin der Mittelwellen-Sendeanlage, die seit 1995 nicht mehr im Betrieb war. Die Abtragung der Sendemasten war aus sicherheitstechnischen und wirtschaftlichen Gründen notwendig: „Die Sendemasten sind nicht mehr nutzbar, die Erhaltung ist finanziell nicht tragbar und es gibt keine sinnvolle technische Nachnutzung. Allein die Stahlseilsicherung des Mastens, die jetzt notwendig gewesen wäre, hätte Kosten in der Höhe von 1 Million Euro verursacht. Daher haben wir uns zur Abtragung der Sendemasten entschlossen“, erklärt DI Norbert Grill, Geschäftsführer der ORS.

DI Norbert Grill, ORS-Geschäftsführer, Bezirksvorsteher Heinz Lehner, Vizebürgermeister Dr. Michael Ludwig, Mag. Michael Wagnhofer, ORS-Geschäftsführer
DI Norbert Grill, ORS-Geschäftsführer, Bezirksvorsteher Heinz Lehner, Vizebürgermeister Dr. Michael Ludwig, Mag. Michael Wagnhofer, ORS-Geschäftsführer

Das denkmalgeschützte Sendegebäude mit dem historisch wertvollen Sendesaal aus den 1950er-Jahren wird für die Öffentlichkeit erhalten. Die Möglichkeiten für die Nachnutzung des Grundstückes werden zur Zeit geprüft.

Sendeanlage Bisamberg

Die im Jahr 1933 errichtete Anlage am Bisamberg ist nicht mehr im Originalzustand, da diese im Jahr 1945 von abziehenden SS-Truppen zerstört wurde. Die russischen Truppen errichteten einen provisorischen Antennentragemast über den ab März 1950 wieder ein Mittelwellenprogramm mit 35 kW Leistung abgestrahlt wurde. Im August 1959 wurde die Sendeanlage mit vier 120 kW Sendern und im Jahr 1975 mit dem 600 kW Sender in Betrieb genommen. Am 1. Jänner 1995 wurde der Sendebetrieb am Bisamberg allerdings eingestellt. Die Mittelwelle, die lange Zeit eine verlässliche Informationsquelle in Mitteleuropa war, hatte ausgedient. UKW (Ultrakurzwelle) hat sich bereits vor rund 15 Jahren beim Radio durchgesetzt. Diese Technik ist zuverlässig, die Tonqualität besser und die Versorgung flächendeckend.

Die beiden Mittelwellensender Graz-Dobel (1942 errichtet) und Lauterach in Vorarlberg (seit 1931 in Betrieb) bleiben erhalten.

ORS betreibt 822 UKW-Sender in ganz Österreich

Insgesamt 266 Standorte mit 822 UKW-Sendern werden von der ORS für ORF-Hörfunkprogramme und zahlreiche weitere namhafte Privatradios betrieben. Der Ausbau des digitalen Antennenfernsehens (DVB-T) wird bis 2011 abgeschlossen sein und 96 % aller österreichischen Haushalte abdecken. In den nächsten Jahren werden neue TV-Technologien wie DVB-T2, 3-D und Hybrid-TV die TV-Gewohnheiten der Österreicher nachhaltig verändern. Die ORS setzt den Switch von live auf TVthek um und bietet somit einen zusätzlichen attraktiven TV-Nutzen an. Der Testbetrieb für diese TV-Innovationen startet mit Juni 2010 in Wien.

Bisamberg Sprengung der Sendemasten am 24.02.2010
Die Explosionen waren weit zu hören. Bild: Wolfgang Simlinger/ORS
Bisamberg Sprengung der Sendemasten am 24.02.2010
Der große Mast fällt. Bild: Wolfgang Simlinger/ORS

Die Österreichische Rundfunksender GmbH & Co KG (ORS) zeichnet für Aufbau und Betrieb der technischen Infrastruktur für DVB-T in Österreich verantwortlich. Das Unternehmen entstand Anfang 2005 aus der Sendetechnik des ORF und steht zu 60% im Eigentum des ORF und zu 40% im Eigentum der zur Raiffeisen-Gruppe zählenden Medicur Sendeanlagen GmbH. Als Österreichs führendes Serviceunternehmen für analoge und digitale Rundfunkübertragung betreibt die ORS für ihre Kunden ein weitläufiges Sendernetz an knapp 500 Standorten. Weiters ist die ORS als technisches Dienstleistungsunternehmen im Bereich digitales Satellitenfernsehen tätig. Zu den Kunden der ORS zählen führende Unternehmen aus den Bereichen Fernsehen (z.B. ORF, ATV, Servus TV, Puls 4, goTV, Austria 9 TV, P3tv, N1TV), Hörfunk (z.B. Ö1, Ö2, Ö3, Kronehit Radio, Antenne, A1 Radio, Lounge FM), Mobilfunk (z.B. mobilkom austria, ONE, tele.ring) und Energie (z.B. EVN).

Links:
Wird der Sender Bisamberg doch noch gerettet?
Besuch im Mittelwellensender Bisamberg
Mittelwellen Sendeanlage Bisamberg
Nachbericht von Hans-Peter Lehofer
Alpine Energie WorkLife
ORS-Blog