Deutschlandfunk-Sendemasten: Sprengung am 2. März

Die öffentlich-rechtlichen Sender Deutschlands sind auf Langwelle und Mittelwelle seit einigen Jahren nicht mehr zu hören, die Sender wurden abgeschaltet und demontiert. Nun ist Deutschlands zweithöchstes Bauwerk, die Langwellensendeantenne in Donebach, fällig.

Langwelle-Sendemasten in Donebach (Bild: ©David Kratschmann)
Langwelle-Sendemasten in Donebach (Bild: ©David Kratschmann)

fcc90781f84b4b3c8f70d8f65fec8627Langwelle 153 kHz, das war die deutschlandweit zu empfangende Frequenz des Deutschlandfunks. Am 31. Dezember 2014 wurden die Ausstrahlungen eingestellt, der Deutschlandfunk ist nun deutschlandweit über DAB+ zu empfangen und gebietsweise auch über UKW.

Dies ist für die Tonqualität ohne Zweifel von Vorteil und erlaubt dem Deutschlandfunk auch das Übertragen weiterer Programme wie Deutschlandfunk Kultur (früher: Deutschlandradio) oder DLF Nova (früher DRadio Wissen).

Leider ist damit allerdings auch der deutschlandweit mögliche Empfang in Katastrophensituationen, auch in Kellern und bei Ausfall der Infrastruktur, Geschichte.

Langwellensender Donebach (Bild: ©David Kratschmann)
Langwellensender Donebach (Bild: ©David Kratschmann)

Der Deutschlandfunk sendete ab dem 1. Januar 1962 auf Mittel- und Langwelle, letzteres zunächst auf 151 kHz vom Langwellensender Hamburg-Billwerder des Norddeutschen Rundfunks, der auch das Vorgängerprogramm Deutscher Langwellensender von 1953 bis 1961 abgestrahlt hatte. Ab Ende 1962 kam das Langwellen- ebenso wie das Mittelwellensignal aus Mainflingen, wo heute noch das 77,5-kHz-Zeitsignal DCF 77 abgestrahlt wird..

Auf 151 kHz wurde in Einseitenbandmodulation mit Restträger gesendet, weil die Ausstrahlung andernfalls das Langwellenband überschritten hätte – Deutschland hatte im Kopenhagener Wellenplan keine reguläre Langwellenfrequenz zugeteilt bekommen.

Ab 1967 wurde auf 151, später auf 153 kHz aus Donebach gesendet. Zunächst mit einer aus vier 200m hohen Masten bestehenden Rundstrahlantenne. Diese sorgte jedoch für Störungen im Einzugsgebiet des rumänischen Senders Brasov auf 155 kHz. Nach einem Umbau dienten nun nur noch zwei, dafür höhere Masten als Träger einer Richtantenne, die Richtung Rumänien das Signal ausblendete. Dies sorgte für Empfangsprobleme in Ostbayern – sonst war Deutschland komplett abgedeckt. 1979 füllte der Sender Erching bei München auf 209, später 207 kHz tagsüber diese Lücke – ab 1989 ersetzt durch den Sender Alholming, der dank Richtantenne auch nachts senden durfte.

Die Masten waren nach Abschaltung der Sender im Januar 2015 auch bei Kletterern sehr beliebt:
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1982 wurden die Antennenmasten auf 363 Meter aufgestockt – sie waren nun die höchsten Bauwerke in Westdeutschland. Lediglich der Berliner Fernsehturm ist mit 368m noch höher.

Am Freitag, den 2. März 2018 um 14 Uhr werden die beiden Sendemasten in Donebach gesprengt. In einigen Wochen folgen ihnen dann die beiden Masten in Alholming bei Straubing. Damit sind dann alle öffentlich-rechtlichen Lang- und Mittelwellensender Deutschlands abgerissen.

Update
Am 2.3.2018 pünktlich um 14:00 Uhr sind in Mudau-Donebach die Sendemasten gesprengt worden.

Link
Aus für Stahltürme in Mudau-Donebach: Sendemasten sind Geschichte