Wird RTL Radio Lëtzebuerg bald quasi-öffentlich-rechtlich? Das defizitäre UKW-Regionalprogramm des Medienriesen in Letzeburgischer Sprache wird möglicherweise nach Auslaufen der bisherigen Konzession in Teilen vom Luxemburger Staat finanziert. Das „Luxemburger Tageblatt“ zitiert die Präsidentin der parlamentarischen Medienkommission, Beissel, dass an einem neuen Statut gearbeitet werde, das ab 2020 gelten soll. Das Großherzogtum solle sich an den Kosten des bisher werbefinanzierten „Letzebuerg“-Programms beteiligen, damit es weiterbetrieben werden könne. Das wünsche sich jedenfalls RTL-Konzernmutter Bertelsmann, so die Parlamentarierin.
Die genauen Beziehungen Regierung-RTL wurden nie öffentlich gemacht. Das Konzessionspapier werde als streng vertraulich gehandelt. Wenn künftig aber Geld aus der Staatskasse an den Sender fliessen solle, müsse sich das Parlament des Großherzogtums mit der Causa beschäftigen, analysiert das „Tageblatt“. So könnten die Abgeordneten dann erstmals Einblick in die Konzessionbedingungen für „RTL Letzebuerg“ gewinnen. Staatsgelder seien aber bislang nicht geflossen, ist sich das Blatt sicher.
Sollte alles so laufen wie sich Bertelsmann es wünscht, ergebe sich die kuriose Situation, dass im kleinen Großherzogtum künftig ein zweiter öffentlich-rechtlicher Sender entstünde. Der Staat finanziert bereits das Letzebuergische „Radio 100,7“.