Halbjahresbericht Musikwirtschaft: „Der Kuchen wird insgesamt größer”

Der Markt für Musikaufnahmen entwickelt sich in Deutschland weiterhin sehr solide. Wie der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) am 18. Juli bekanntgab, wurden von Januar bis einschließlich Juni insgesamt 1,056 Milliarden Euro[1] mit Streams, CDs, Downloads und Vinyl umgesetzt, gegenüber dem Vorjahreszeitraum (H1 2022: 990 Mio. Euro nach dem Gesamtjahresabschluss 2022) ein Plus von 6,6 Prozent. Die Nachfrage nach physischen Tonträgern lag dabei auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahreszeitraum und blieb damit stabil (-0,8%). Die CD (-4,1 %) trug 11,2 Prozent zum Gesamtumsatz bei, Vinyl kam nach einem erneuten Wachstumsschub von 6,3 Prozent auf einen Marktanteil von 6,0 Prozent. Und entgegen dem langfristigen Trend stieg der Umsatz mit DVDs/Blu-rays leicht (+0,9 %).

HALBJAHRESREPORT 2023:
Umsatzanteile aus dem Musikverkauf im ersten Hi. 20231 physisch/digital

Halbjahresbericht Musikwirtschaft: 1 / 2023

¹ Umsatz bewertet zu Endverbraucherpreisen inkl. Mehrwertsteuer; werbefinanziertes Streaming und Ringbacktones wie angefallen
² Download-Tracks, Download-Bundles, Download-Musikvideos
³ Realtones/Ringbacktones + Video Streaming & Other Licensing Income
⁴ Singles, MC, DVD-Audio, SACD, Blu-ray Audio

Zusammen erwirtschaften CDs, Vinyl, DVDs und Singles derzeit noch immer knapp ein Fünftel (18,0 %) der Umsätze, auf den Digitalmarkt, der 8,4 Prozent hinzugewinnen konnte, entfallen entsprechend gut vier Fünftel. Während sich hier die Einnahmen aus Audio-Streaming um 9,7 Prozent weiter nach oben entwickeln konnten, gingen Downloads um 4,9 Prozent zurück.

Florian Drücke (Bild: ©BVMI/Markus Nass)
Florian Drücke (Bild: ©BVMI/Markus Nass)

Dr. Florian Drücke, der Vorstandsvorsitzende des BVMI: „Die Musikverkäufe in Deutschland entwickeln sich weiterhin positiv trotz der wirtschaftlich komplexen Gesamtsituation. Streaming ist dabei seit vielen Jahren bekanntermaßen der Treiber, der den Markt, den berühmten Kuchen, insgesamt wieder deutlich vergrößert hat, was letztlich allen Beteiligten zugutekommt, den Unternehmen wie den Künstler:innen. Dieser Umstand wird in der aktuell unausgewogenen Debatte um den Streaming-Markt leider ignoriert. Ebenso wie allzu häufig die unternehmerische Perspektive ausgeblendet wird, die sich in den vergangenen Jahren immer wieder an veränderte Marktbedingungen und neue Player anpassen musste.“

Drücke weiter: „Der Weg in den Musikmarkt steht heute buchstäblich jedem Menschen mit einem funktionierenden Internetzugang offen; Künstlerinnen und Künstler können frei wählen, ob und wenn ja, welche Partnerschaft und Services sie in Anspruch nehmen, entsprechend modular und hochindividuell sind die Kooperationen zwischen Labels und Künstler:innen im Fall einer Zusammenarbeit. Zugleich sind unsere Mitgliedsfirmen diejenigen, die die Vorschüsse zahlen, die in den weit überwiegenden Fällen nicht wieder eingespielt werden. Auch dieses hohe unternehmerische Risiko gehört zur Auseinandersetzung mit den Branchenrealitäten und den Rollen der jeweiligen Partner:innen am Markt dazu.“

[1] Umsatz bewertet zu Endverbraucherpreisen inkl. Mehrwertsteuer