Ich bin in Malaysia und stecke in den Vorbereitungen für die Radiodays Asia, eine neue Radiokonferenz in Asien, die Ende August in Kuala Lumpur stattfinden wird.
Radiodays Asia hört sich – vor allem für Besucher der Radiodays Europe – irgendwie vertraut an, und das nicht völlig zu Unrecht. Allerdings steht das Radio in Asien vor ganz anderen Herausforderungen und Chancen. Konferenzen gab es zwar, aber eigentlich immer nur im Zusammenhang mit einem größeren Event. Auf den Radiodays Asia kann sich das Radio nun feiern lassen. Und darauf freue ich mich.
Interessant war mein Besuch bei BFM, dem Business-Sender in der hiesigen Hauptstadt. Ich war übrigens nicht zum ersten Mal zu Gast dort. Bei meinem ersten Besuch ging es dort zu wie in einem Taubenschlag, während ich in einem typischen Radiostudio zur Zukunft des Radios interviewt wurde.
Inzwischen ist der Sender umgezogen: in einen nagelneuen Büroturm. Die neue Einrichtung hat es verstanden, die Lebendigkeit und Atmosphäre der alten Studios zu erhalten, aber gleichzeitig hat man viel Zeit und Mühe investiert, um dem Sender einen modernen, hellen und luftigen Look zu verpassen. Und die Zahl der Studios hat sich beträchtlich gesteigert. Naturholz und zweckmäßige Beleuchtung wohin man sieht. Aktivität liegt in der Luft, hier ein Produzent, dort ein Moderator bei der Arbeit.
Nach einer organisatorischen Besprechung zu den Radiodays Asia wurde ich gemeinsam mit Radiodays-Managerin Rosie Smith im Rahmen einer BFM-Sendung interviewt. Diesmal jedoch nicht in einem der schönen neuen Studios mit Blick auf die Stadt. Nein, Rosie und ich wurden auf Barhocker vor einem grünen Bildschirm gesetzt und bekamen Ansteckmikrofone (solide Qualität, von RØDE) verpasst. Während des Interviews filmten uns zwei Kameras in 4K.
Der Sender hat es verstanden, die Möglichkeiten des Multiplattform-Radios für sich zu nutzen. In Punkto Podcasts belegt man in Kuala Lumpur einen verdienten Spitzenplatz. Allerdings wird auch viel Video-Content produziert, und man eingesehen, dass man die Hörer (oder Zuschauer) am besten erreicht, wenn man die Inhalte dort hinbringt, wo es ein Publikum dafür gibt, statt zu kontrollieren, wo der Content gespeichert ist und wer darauf Zugriff hat.
Asien ist eine Welt der Gegensätze, und ich freue mich sehr auf die Radiodays Asia. Vielleicht schaffen es ja einige meiner geschätzten Leser hier und kommen auch nach Malaysia, ins Land des Lächelns und des Glücks, das – nebenbei bemerkt – auch noch ein wahnsinnig günstiges Reiseland ist.
Hier kann man einiges lernen, von Rednern aus Nordamerika und Europa, aber gewiss auch von den vielen Beiträgen der asiatischen Branchenkollegen. Naturbedingt wird es auch wieder eine Menge Podcasts geben.
Und nebenbei: Ich habe schon eine nette Craftbeer-Kneipe ausgemacht, nur zwei Gehminuten vom Hotel entfernt.
Der Radio-Futurologe James Cridland spricht auf Radio-Kongressen über die Zukunft des Radios, schreibt regelmäßig für Fachmagazine und berät eine Vielzahl von Radiosendern immer mit dem Ziel, dass Radio auch in Zukunft noch relevant bleibt. Er betreibt den Medieninformationsdienst media.info und hilft bei der Organisation der jährlichen Next Radio conference in Großbritannien. Er veröffentlicht auch podnews.net mit Kurznews aus der Podcast-Welt. Sein wöchentlicher Newsletter (in Englisch) beinhaltet wertvolle Links, News und Meinungen für Radiomacher und kann hier kostenlos bestellt werden: james.crid.land.