Privatradioverbände APR und VPRT zu Radioeinsparpotenzialen bei ARD und DLR: „Berichte an die Länder sind Augenwischerei – UKW-Abschaltung würde Existenzgrundlage der Privatradios in Frage stellen“
- Privatradios verwehren sich gegen Diskussion über UKW-Abschaltdatum
- Abbau von UKW-Frequenzen des Deutschlandradios könnte zur Schließung von Versorgungslücken bei Privatradios genutzt werden
- Sparvorschläge gleichen Forderung nach staatlich verordnetem Verdrängungswettbewerb
Die Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR) und der Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT) werfen ARD und Deutschlandradio vor, mit ihren veröffentlichten Berichten zu Auftrag und Strukturoptimierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Bereich des Radios vollkommen illusorische Einsparpotenziale aufzuzeigen und die Existenzgrundlagen der privaten Radioangebote in Frage zu stellen.
Klaus Schunk, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste des VPRT und Geschäftsführer von Radio Regenbogen: „Das, was die öffentlich-rechtlichen Kollegen da präsentiert haben, ist Augenwischerei. ARD und Deutschlandradio spielen ein falsches Spiel gegenüber der Politik, wenn sie im Bereich der UKW-Verbreitung kurzfristige Einsparpotenziale in zweistelliger Millionenhöhe aufzeigen. Die UKW-Verbreitung bedeutet für die Privaten ihre Existenzgrundlage. Dies einfach auszublenden, heißt, das duale Radiosystem in Deutschland in Frage zu stellen.“ Gleichzeitig wies Schunk erneut auf die eklatante und historisch gewachsene Frequenzunterversorgung der Privaten im Vergleich zu den öffentlich-rechtlichen Radioangeboten hin: „Wenn Deutschlandradio hier aus Kostengründen Frequenzen abbauen möchte, sehen wir Private durchaus Bedarf. Dieses Szenario würde die historische Chance bieten, Versorgungslücken bei der Verbreitung privater Radioprogramme zu schließen.“
APR-Vorsitzender Felix Kovac kritisierte: „Statt Sparvorschlägen präsentiert die ARD die Forderung nach staatlich verordnetem Verdrängungswettbewerb. Wir stehen Sparbemühungen der Anstalten nicht im Wege“, so Kovac, „aber warum muss dafür den Privatradios der mit Abstand meistgenutzte Vertriebsweg durch politischen Zwang genommen werden?“ Kovac erinnert daran, dass die zukünftige „Einsparung“ bei den Anstalten mit bislang 650 Millionen Euro für DAB-Projekte verkauft werde – „nur für die Anstalten, kein Cent für die Privaten“. Die Privatradios investieren in die UKW-Infrastruktur, nachdem die derzeit marktbeherrschende Media Broadcast Antennen und Sender abstößt – unter Androhung des Abschaltens durch das Unternehmen, das letztendlich aus der Poststrukturreform hervorgegangen ist. Zehn bis fünfzehn Jahre dauere es, um dies selbst oder für langfristige Verträge mit neuen Wettbewerbern zu refinanzieren, rechnet Kovac vor. Auch vor diesem Hintergrund sei die Forderung der ARD nach frühzeitiger politischer Entscheidung zur UKW-Abschaltung für ihre Konkurrenz eine Anmaßung.
Quelle: APR, VPRT
Weiterführende Informationen:
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