10 Jahre UPLINK: Vom Startup zum Marktführer

Am Montag, dem 23.10.2023, wurde die UPLINK Network GmbH 10 Jahre alt. In dieser Zeit hat das Unternehmen den damaligen Monopolisten Media Broadcast (als Nachfolger der Deutschen Bundespost) im UKW-Markt entthront und ist zum größten Rundfunkbetreiber Deutschlands geworden. Heute verantwortet UPLINK einen großen Teil des privaten und öffentlich-rechtlichen UKW- (und auch DAB+) Sendebetriebs.

10 Jahre UPLINK-Logo

Der Geburtstag wurde mit ca. 120 Gästen aus der deutschen Rundfunkbranche nachmittags auf einer Bootstour über den Rhein sowie abends bei einem Dinner auf dem Düsseldorfer Fernsehturm gefeiert. Unter den Rednern bei diesen beiden Events befanden sich u.a. der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst und sein Medienminister Nathanael Liminski, REGIOCAST-CEO Rainer Poelmann, Guido Fiebes (AEOS Gruppe) und der ehem. RMS-Chef und heutiger UPLINK-Beirat Wilfried Sorge.

Der Moderator Aljoscha Höhn begrüßte Gäste auf der Bootstour mit einem kleinen Rückblick: am 23. Oktober 2013, um genau 14:00 Uhr war der Notartermin, an dem die UPLINK GmbH gegründet worden ist. Damals gab es praktisch noch keine Konkurrenz zum Monopolisten MEDIA BROADCAST. Nach Investitionen von einigen Millionen Euro konnte mit der REGIOCAST erst zwei Jahre nach Gründung der erste Kunde gefunden werden. Als danach noch Radio NRW gewonnen werden konnte und 2018 auch öffentlich-rechtliche Sender dazu kamen, wurde langsam klar, dass UPLINK auf derm Weg zu Marktführerschaft war.

10 Jahre Uplink-Bootstour (Bild: © RADIOSZENE/ Marek Schirmer)
10 Jahre Uplink-Bootstour (Bild: © RADIOSZENE/ Marek Schirmer)

Der NRW-Medienminister Nathanael Liminski sagte zum zehnjährigen Bestehen von UPLINK: „Das ist eine unternehmerische Erfolgsgeschichte und ein ziemliches Abenteuer, in einen Markt einzusteigen, den es damals gar nicht gab und über diese Zeit lange durchzuhalten. Unsere Landesregierung und auch mir als Medienminister ist es wichtig, dass wir Rahmenbedingungen schaffen, die es auch wirtschaftlich attraktiv machen, unternehmerisch im Medienbereich unterwegs zu sein.“ In Zeiten von „Fake News, Desinformationskampagnen und staatlich gesteuerter Medien-Terrorismus“ werde viel über die Unabhängigkeit der Medien gesprochen: „Die beste Unabhängigkeit für Medien ist, wenn dahinter wirtschaftliche Unabhängigkeit steht.“, so Liminski.

Nathanael Liminski und Michael Radomski (Bild: © RADIOSZENE/ Marek Schirmer)
Nathanael Liminski und Michael Radomski (Bild: © RADIOSZENE/ Marek Schirmer)

Um diese zu gewährleisten habe sich Liminski während der Koalitionsverhandlungen auch für die Sicherung von UKW eingesetzt und werde es auch weiterhin durchsetzen, „so lange wie es eben nötig und sinnvoll ist“. Er hält DAB+ dagegen für eine Brückentechnologie, die jedoch dazu beitragen könnte, das Radiogenre länger am Leben zu erhalten. „Er wolle aber keinen „BER der deutschen Medien schaffen gegen den Willen derer, die das am Ende unternehmerisch tragen müssen.“

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Mit 750 aktiven Frequenzen ist UPLINK heute deutschlandweit Marktführer – vor 10 Jahren war das fast undenkbar. Hier in Nordrhein-Westfalen ist UPLINK verantwortlich für den Betrieb des UKW-Netzes der Lokalradios – mit Ausnahme der OWL-Sender. Und wer Deutschlandradio über UKW hört, der ist indirekt Nutznießer von UPLINK. Ein zuverlässiges UKW-Netz ist für Radio-Unternehmen unverzichtbar und deswegen braucht es einen zuverlässigen Partner und es spricht für UPLINK, dass seit zehn Jahren inzwischen so viele Unternehmen auf UPLINK vertrauen.“

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst mit Frau und Michael Radomski beim Fest 10 Jahre UPLINK (Bild: © RADIOSZENE/ Marek Schirmer)
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst mit Frau und Michael Radomski beim Fest 10 Jahre UPLINK (Bild: © RADIOSZENE/ Marek Schirmer)

„Der eine oder andere, der von Anfang an dabei war, weiß, wie viel Kraft es gekostet hat, sich diesen Markt freizukämpfen. Und ich kann mir niemanden vorstellen, der im wahrsten Sinne – im positiven Sinne – so bekloppt gewesen wäre, diese besondere unternehmerische Leistung durchzusetzen außer Michael Radomski.“, so Wüst weiter.

Rainer Poelmann (Bild: ©REGIOCAST)
Rainer Poelmann (Bild: ©REGIOCAST)

REGIOCAST-CEO Rainer Poelmann: „Das war ein Höllenritt am Anfang, weil es keine Erfahrung damit gab. Die REGIOCAST hat 2005 angefangen, mit der DERUTEC das TKG zu verändern und noch mal diese Liberalisierung des Marktes vorangetrieben. Hat ewig lange gedauert. Ich war geschockt, wie lange so ein Prozess dauert. Dann kam Christopher Franzen von der NWZ Funk und Fernsehen mit Michael Radomski um die Ecke mit Prof. Schwarz-Schilling, der dann auf mich eingeredet hat. Am Ende war ich überzeugt, zu einem Sendernetzbetreiber zu wechseln, der bisher überhaupt keinen Nachweis erbringen konnte, das leisten zu können. Wir hatten auch gar keine Ausfälle und bis heute währt das an. Eine super Zusammenarbeit!“

Auf dem Boot hatte RADOSZENE-Redakteur Marek Schirmer Gelegenheit, mit dem UPLINK-Geschäftsführer Michael Radomski über die Anfangszeit der Firma zu sprechen.

RADIOSZENE-Interview mit UPLINK-Geschäftsführer Michael Radomski

RADIOSZENE: Michael Radomski, wer war eigentlich der Erfinder von UPLINK?

Michael Radomski: Also 2012 ist die Idee entstanden, und ich glaube, ich war schon der Erste, der gesagt hat, da tut sich was im Telekommunikationsgesetz und da kann man vielleicht was machen.

RADIOSZENE: Sie haben gesehen, dass der Markt sich verändert, aber es ist ja nicht so leicht zu sagen, komm gründe mal eine Firma, die so in Vorleistung gehen muss.

Michael Radomski: Der Markt hat sich ja nicht von selber geändert, die Rahmenbedingungen haben sich verändert und wir haben gesagt, wir gehen das Risiko sein. Am Anfang wollten wir uns eigentlich nur mal ein Jahr angucken, um dann 2013 – 2014 zu entscheiden, wie wir weiter machen. Und dann ist das wesentlich schneller gegangen, als wir uns selbst vorgestellt hätten.

RADIOSZENE: Wir haben heute schon auf dem Schiff gehört, dass Sie REGIOCAST überzeugen konten, mit einzusteigen. Wie leicht war das?

Radomski: Sehr schwer, also das war- so habe das damals mal gesagt – die Politik der der langen Wege. Ich bin da sehr viel geflogen und mit dem Zug gefahren und habe einfach mit allen gesprochen.  Einer von den Terminen war z.B. mit Christopher Franzen, der sehr nah an der REGIOCAST dran ist und so habe ich die REGIOCAST und Rainer Poelmann kennen gelernt.

RADIOSZENE: Was waren die größten Ängste der Radiosender? Wovon mussten Sie die überzeugen?

Michael Radomski: Ausfälle und damit Werbeverluste. Das war deren Horror und das ist natürlich vom damaligen Monopolisten damals geschürt worden. Die haben gesagt: Wenn ihr wechselt, werdet ihr nach drei Wochen auf Knien zurückkommen, weil die es einfach nicht können in Düsseldorf.“

RADIOSZENE: Als Sie so einen großen Fisch wie die REGIOCAST an der Angel hatten, ging es ab da sofort leichter?

Michael Radomski: Ja, eigentlich schon. Wir mussten nur REGIOCAST überzeugen. Obwohl sie Gesellschafter bei uns waren und die Verbindungen schon eng waren, haben sie einfach vor dem Technikausfall die meisten Sorgen gehabt. Und alle anderen Sender haben gesagt: „Wenn euer eigener Gesellschafter nicht als Erster zu euch wechselt, dann kommen wir ganz sicher auch nicht.“

RADIOSZENE: Und dann gab es diesen Moment vom Antennenverkauf d.h. plötzlich sagt ein Wettbewerber wir verkaufen alle unsere Antennen. Sie haben gehofft, dass ist ein gutes Geschäft und dann kam alles anders…

Radomski: Naja, also das war eine knallharte Umgehung der Regulierung. Darüber haben sich schon eine Menge Leute viele Gedanken gemacht, wie man die Regulierung – die gut war – aushebeln kann. Die Käufer der Antennen die haben gar nicht gewusst, worauf sie sich einlassen. Die haben gesagt, wir kaufen ein bisschen was, wir haben kein Risiko und ja dann vermieten wir das idealerweise teuer weiter. Dass das dann in ziemlichen Chaos geendet ist dann bei der Bundesnetzagentur in diesem historischen Streit und dann aber auch in der Einigung, das hat sich vorher keiner gedacht. Uns war das klar, dass es Ärger geben würde.

RADIOSZENE: UKW ist ja ihr Kerngeschäft aber es geht ja Richtung Zukunft. Bei DAB+ sind sie auch mit dabei, gerade hier im Rheinturm kann ich mich erinnern, wie sie auf den Startknopf gedrückt haben und DAB+ gestartet haben. Ihrer Meinung nach, was wird sich durchsetzen? Das fragen sich ja viele Programmveranstalter aber auch Hörer.

Michael Radomski: Ja, ganz klar Streaming. Wir haben wir mit der Uplink Digital, den Firmen Nacamar und RauteMusik im ersten Quartal dieses Jahres uns zusammengeschlossen zu UPLINK Digital unter Timo Mauter. Das ist die Zukunft. Die Wertschöpfung ist da kleiner als in der Terrestrik. UKW wird es noch sehr lange geben, denn warum sollen wir den Menschen den meistgenutzten Verbreitungsweg Deutschlands wegnehmen? DAB+ ist sicherlich dann die Zukunftstechnologie für die Terrestrik, aber hören werden das nicht mehr so viel Menschen, wie über UKW.

RADIOSZENE: Wir können hier vom Rheinturm auch auf die Landesanstalt für Medien NRW gucken, die setzt noch kein Abschalttermin, aber wenn wir auf andere Landesmedienanstalten schauen, die würden gerne so einen Termin für UKW-Abschaltung festschreiben, wie stehen Sie dazu?

Michael Radomski: So, so. Also es gibt sicherlich ja einzelne Länder, die machen das. Manche durch die Hintertür. Da wird vom einfrieren gesprochen. Die Kernfrage ist doch, ob die Politik wirklich ein verbreitetes, weitverbreitetes Medium, dass die Leute nutzen und lieben den einfach wegnehmen will. Das glaub ich nicht. Das wird auch nicht passieren.

RADIOSZENE: Ich habe nicht gewusst, wie gut UPLINK feiern kann. Aber wie feiern Sie denn heute?

Michael Radomski: Ja wir feiern tatsächlich schon seit ein, zwei Tagen. Haben natürlich unsere Gesellschafter eingeladen zu ganz tollen Events. Heute Abend ist hier auf dem Rheinturm mit 120 Personen die Branche eingeladen mit uns zu feiern. Unser Netzwerk, die Gesellschaft natürlich auch. Wir waren auf dem Rhein mit dem Boot, weil es da einfacher war noch mal so ein bisschen paar inhaltliche Akzente zu setzen und heute Abend wollen wir einfache gutes Essen, gute Getränke, gute Musik haben – gute Gespräche. Das ist unser Ziel zum Zehnjährigen.

RADIOSZENE: Wenn wir in 10 Jahren sprechen und dann Radio 110 geworden ist, Uplink 20. Über welche Themen unterhalten wir uns?

Michael Radomski: Da muss ich vorsichtig sein. Wir hatten heute tatsächlich mit unseren Gesellschaftern genau das und die sind da sehr glücklich rausgegangen, weil klar ist, dass wir eine ganz klare Strategie haben. Rundfunk das ist unsere Heimat. Das wird sie auch wir bleiben, aber Funk können wir wahnsinnig gut d.h. wir gehen auch in andere Bereiche, das sind private Mobilfunknetze, 5G, das sind Sicherheitsnetze, die entsprechende Kapsel sind. Das ist unsere Zukunft. Wir bleiben aber beim Radio, dafür leben wir.

RADIOSZENE: Auf dem Schiff haben Sie schon mehreren Menschen gedankt. Wer sind denn so die wichtigsten Menschen, die an sie geglaubt haben?

Michael Radomski: Als aller erstes sind das die Hörer in Deutschland, die jeden Tag Radio hören mit einer wahnsinnigen Zahl, die Radioveranstalter, die unsere Kunden sind, die uns bezahlen, für die wir uns wirklich jeden Tag verausgaben, um das so am Laufen zu halten, wie es sein soll und dann sind es natürliche die Leute, die unterstützen, unsere Gesellschafter, unseren Lieferanten Worldcast Systems aus Frankreich mit dem wir auch noch mal in deutschen Markt ein Punkt gesetzt haben, vorher gab es eigentlich nur deutsche Hersteller. Also das sind die, die uns unterstützt haben und einzeln in der Radiobranche, die an uns geglaubt haben.

RADIOSZENE: Vielen Dank für das Gespräch.

Michael Radomski: Danke!

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