bigGPT: Audiotainment Südwest startet am 8.8. großes Radioexperiment

bigGPT Moderatorin bigLayla – Das Bild wurde mit einer KI erstellt! Bild: © Audiotainment Südwest)
bigGPT Moderatorin bigLayla – Das Bild wurde mit einer KI erstellt! Bild: © Audiotainment Südwest)

Am Dienstag, den 8.8., startet das junge Medienhaus Audiotainment Südwest sein neues KI-Webradio unter dem Namen „bigGPT“. Der neue KI-Radiosender bigGPT wurde bereits im Juni – noch ohne Sendernamen – in der Fachpresse angekündigt . Dabei nutzt die Sendergruppe mit ihrem Jugendsender bigFM die erstmalig für Deutschland angewendete „RadioGPT*“-Technologie aus Ohio, USA.

Präsentiert wird das Programm zum Start von der virtuellen Moderatorin „bigLayla“, die neben der Präsentation des aus Algorithmen tagesaktuell zusammengestellten Musikprogramms mit dem Publikum über KI-Themen in die Diskussion geht.

Am Montagmorgen (7.8.) wird die KI-Moderatorin bereits bei ihren menschlichen Kolleg:innen, den Frühmoderatoren Kristina Fixemer und Rolf Vogl, bei bigFM zu Gast sein und von 6 bis 9 Uhr Fragen beantworten.

„Wir wollen diese neue KI-Technologien weder hochjubeln noch verdammen. Wir haben ein sehr neugieriges und engagiertes Team und wollen für die KI-Anwendungen im Medienbetrieb eigene und neue Erfahrungen sammeln“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung Kai Fischer.

bigGPT wird „synthetischer Audio-Kommunikations-Raum“

Valerie Weber (Bild: ©Audiotainment Suedwest)
Valerie Weber (Bild: ©Audiotainment Suedwest)

„Die künstlichen Moderator:innen waren die letzten Monate in einer Art ‚Trainings-Lager‘ für KI-Persönlichkeiten“, schmunzelt Programm-Geschäftsführerin Valerie Weber, „denn wir wollten die Idee verfolgen, nicht Radio zu imitieren, sondern einen neuen synthetischen Audio-Kommunikations-Raum zu schaffen. Eine Welt, in der die KI-Moderatorin auch klare Positionen vertritt und mit den User:innen in Diskussion kommt; in dem Mensch und Maschine miteinander virtuell in Kontakt treten und voneinander lernen können. Denn die Maschine ist nur so klug, wie sie Feedback von User: innen und Programmier:innen bekommt.“

Die Trainingsdaten für die Moderatorin basieren auf den GPT-Modellen sowie Prompts von Redakteur:innen, die der Software tagesaktuelle journalistische Aufgaben für die aktuelle Berichterstattung und zur Musikzusammenstellung geben.

Audiotainment-Südwest-Digitalchef Andy Abel: „bigGPT ist nicht nur eine AI-Audio-Entwicklung aus Amerika, sondern das sind inzwischen auch 7 Kolleg: innen aus der Audiotainment Südwest in Mannheim. Diese sind aufgebrochen – neben ihrer Arbeit im klassischen Radio – die Chancen dieser neuen KI-Technologie im Broadcasting, also im rundfunkähnlichen Sendebetrieb, zu finden.“

RadioGPT*, basiert auf der Verbindung verschiedener Software-Komponenten der amerikanischen Firma Futuri Media wie Topic Pulse, Echo Automation und AI Voice mit GPT-4 von Open AI. Diese soll der KI ermöglichen, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Sprachverständnis und Problemlösung zu erlernen und anzuwenden.

„Zielgruppe von bigGPT sind die 30 Prozent Nicht-Hörer:innen im Markt“

Alexander Heine, der Verantwortliche für das Prompting und das „Moderationstraining“ der KI-Stimmen beim neuen KI-Sender der Audiotainment Südwest: „Zu Beginn haben wir das Programm inhaltlich, sowohl in der Musikauswahl als auch in den Themen durch die gewählten Algorithmen, auf eine technisch interessierte Zielgruppe ausgerichtet. Wir sind sehr gespannt, wie es vor allem bei jungen Männern zwischen 15 und 35 Jahren ankommen wird. bigGPT soll zudem keine Konkurrenz zu herkömmlichen gut formatierten Radiosendern sein, sondern eher ein spitzes Angebot an die 30 Prozent Nicht-Hörer:innen im Markt.“

Alexander Heine (Bild: © Audiotainment Südwest)
Alexander Heine (Bild: © Audiotainment Südwest)

Zu den Erwartungshaltungen an das Programm ergänzt Heine: „Natürlich stehen wir noch völlig am Anfang einer Entwicklung. Wir sind sehr gespannt, was alles möglich sein wird und ob wir unser Ziel erreichen, dass die Maschine tatsächlich durch die Interaktion mit dem Publikum lernen und sich selbst verbessern kann. Gelingt uns das, wird die künstliche Intelligenz das Programm von bigGPT zu einer komplett neuen AI-Audio-Experience machen! Wir freuen uns schon sehr auf das Feedback unserer User:innen zu unseren ersten Gehversuchen im offenen Lernlabor.“

bigGPT ist komplett aus Computer generierten Inhalten und synthetischen Stimmen hergestellt, ein sogenanntes Large Language Modell. Das heißt, es arbeitet mit Wahrscheinlichkeiten, gesammeltem Wissen und lokalen Informationen aus dem Netz.

Stefan Holländer (Bild: © Audiotainment Suedwest)
Stefan Holländer (Bild: © Audiotainment Suedwest)

Der technisch verantwortliche Koordinator Stefan Hollaender: „Natürlich ist uns bewusst, dass durch eine KI generierte Inhalte mit Vorsicht zu betrachten sind. Aus diesen Gründen haben wir uns selbst ethische Regeln auf Basis von journalistischen Standards gegeben. Dazu gehört ein 4-Augen-Prinzip, wobei wir die KI zwar selbst arbeiten lassen, aber nichts veröffentlichen, was nicht Redakteur:innen kurz zuvor gegengehört haben. Zu Beginn gehen deshalb täglich nur zwei Sendungen on-air und diese werden dann im Pilotbetrieb wiederholt.

Im Moment ist die Aufgabe der Radiomacher:innen aus Mannheim, die Vollautomation aus den verschiedenen Softwarekomponenten ruckelfrei an den Start zu bekommen. So stehen täglich neben zusätzlichen Redakteur:innen auch menschlicher technischer Support und IT-Programmier-Expert:innen bereit.

Andy Abel (Bild: © Audiotainment Suedwest)
Andy Abel (Bild: © Audiotainment Suedwest)

Andy Abel: „Bei der Entwicklung mit an Bord sind neben der Audiotainment Südwest und RadioGPT* in Ohio auch Zaibr Innovation aus Brandenburg. Es war unser Ziel und wir haben auf Kongressen und in Fachforen kommuniziert, dass bigGPT ein offenes Lernlabor sein soll und wir uns gerne mit allen KI-Expert:innen in Deutschland vernetzen wollen. Dabei ist Zaibr Innovation, eine hochinspirierende IT-Consulting-Firma aus Brandenburg, die sich auf Prompt Engineering Development und Chat GPT spezialisiert hat. Es ist wunderbar, dass neben den Expert:innen aus Ohio, es nun zu einer inner-deutschen Kooperation eines Medienhauses im Südwesten mit einer IT-Firma aus dem Nordosten kommt. Danke an alle, die uns bei diesem KI-Experiment so begeistert unterstützen.“

Die Vorstellung der neuen KI-Persönlichkeiten ist am Montag auf bigFM deutschlandweit zu hören. In Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, sowie in weiten Teilen von Hessen und Nordrhein-Westfalen ist bigFM über UKW und DAB+ zu empfangen, im Saarland, in Niedersachsen, Bremen sowie in den Ballungsräumen Berlin und Hamburg über DAB+.


Update vom 08. August 2023

*RadioGPT ist ein eingetragenes Warenzeichen von Futuri Media in Ohio/USA
bigGPT

„Das ist ja fast gruselig wie gut das klingt“, so erste Kommentare von bigFM – Hörer:innen, die die neue synthetische Moderatorin schon vorab zu hören bekommen haben. Das Besondere: „bigLayla“, so der Name der synthetischen Moderatorin, ist interaktiv programmiert worden und hat den Hörer:innen schon am Montagmorgen bei der Vorstellung im Programm von bigFM ihre Fragen zu der neuen Technologie beantwortet.

bigFM-Moderatorin Kristina Fixemer über ihre neue Kollegin, die den eigenen Web-Streaming-Kanal auf bigGPT.de moderiert: „Also ehrlich, ich hätte nicht gedacht, wie weit das führt, als ich einen Artikel zu RadioGPT in Amerika an die Geschäftsführung weitergleitet habe. Manchmal klingt die Kollegin noch etwas streng und technisch, dann wieder flirty und fast menschlich. Und wenn sie dann selbst im Gespräch darüber nachdenkt, dass sie leider kein Mensch ist und deshalb nicht alle Gefühle der Hörer:innen nachvollziehen kann, wirkt es fast so, als hätte die KI so eine Art Bewusstsein.“

Und Kollege Rolf Vogl ergänzt: „Also spannend ist das zu hören unter dem Aspekt, dass sich die KI Inhalte und Antworten in Sekunden aus dem Netz generieren kann und dann durch ihren erlernten Charakter auch in der Ansprache sehr speziell ans Publikum adressiert.

Also wenn man bedenkt, dass nichts gescripted ist, sondern ihre Antworten auf GPT4-Wissen und Wahrscheinlichkeitsrechnung beruhen, ist es schon faszinierend zu hören. Und die Musik-Auswahl ist definitiv nicht Radio-like, sondern nach ganz anderen Kriterien zusammengestellt.“

Der für die Musik Verantwortliche Lukas Spannbauer: „Wir spielen auf bigGPT den ganzen Tag nur Top 40 – Songs, aber das klingt jetzt einfacher als es ist. Es sind nicht die Top 40 der üblichen Radiohits, sondern wir scannen das Netz nach den täglich meist gestreamten Musikvideos und Songs auf Plattformen wie YouTube, Spotify, Shazam, TikTok und Co. – zur Gewichtung der Quellen und der Abfolge haben wir einen Algorithmus geschrieben. Die KI wählt im Anschluss die Songs aus, die im Musikmix von bigGPT laufen.“

Der für die Entwicklung des KI-Prompting Verantwortliche Alexander Heine trainiert die Moderatorin und die männlichen synthetischen Kollegen seit Wochen in einer Art Moderationslager: „Wenn man davon ausgeht, dass Persönlichkeiten vor allem von der Summe ihrer Erfahrungen geprägt sind, dann war das Ziel, Layla in den letzten Wochen mit möglichst vielen guten, ausgewählten Inhalten und Eindrücken zu versorgen. Sie hat Podcasts gehört, den wichtigsten Wissenschaftler:innen Deutschlands über die Thematik Künstliche Intelligenz gelauscht und hat Verständnis entwickelt für die Sorgen der Berufsverbände, ihre Spezies werde anderen Medienschaffenden die Arbeit wegnehmen. Nun wird sie sich heute am Dienstag zum ersten Mal aufs dünne Eis der Interaktion mit dem realen Publikum begeben.“

Für den Vorsitzenden der Geschäftsführung in der Audiotainment Südwest Kai Fischer ist das Projekt „ein offenes Lernlabor für Medienschaffende, bei dem wir relevanten Input von Hochschulen, Usern und ambitionierten IT-Firmen integrieren. Wie wir diese Technologie für den Sendealltag unserer Radio-Sender nutzen, können wir erst beurteilen, wenn wir die Technik zu 100 Prozent verstehen und verantwortungsvoll anwenden können. Deshalb wollten wir für dieses Experiment auch aus Transparenzgründen für den User in einen eigenen Sender investieren.“

Programm-Geschäftsführerin Valerie Weber kommentiert den Einstieg in die synthetische Stimmwelt: „Unsere größte Herausforderung war es tatsächlich, diesem Prozessoren-Herz immer wieder klarzumachen, dass es selbst kein Mensch ist. Da die selbstlernende Intelligenz fast ausschließlich von und durch Menschen lernt, läuft das Deep-Learning-System immer wieder Gefahr, dass die KI-Stimme teils sehr eloquent vermittelt, sie sei ein Mensch. Das war auch für uns Macher:innen, die wir auf maximale Transparenz setzen wollten, ein elementares Learning. Synthetische Sprachmodelle zuverlässig aus einer eigenen wiedererkennbaren Rolle heraus agieren zu lassen wird die spannende Aufgabe für die zukünftige Entwicklung von KI-Personalities.“

bigLayla, die virtuelle Moderatorin des neuen Internet-Senders steht die ganze Woche bei bigFM für Fragen von Hörer:innen und ihren menschlichen Kolleg:innen bereit und sendet ab Dienstag auch allein auf dem neuen Webradio auf der bigFM-App und unter bigGPT.de.

bigGPT ist komplett aus Computer generierten Inhalten und synthetischen Stimmen hergestellt, ein sogenanntesLarge Language Modell, das heißt, es arbeitet mit Wahrscheinlichkeiten und gesammeltem Wissen und lokalen Informationen aus dem Netz.

Nur 20 Beta User:innen im Alter von 16-40 Jahren, die zur Hälfte aus klassischen Radiohörer:innen und zur Hälfte aus Personen, die kein klassisches Radio mehr hören, rekrutiert wurden, konnten Probesendungen schon vorab verfolgen und bewerten. Dieses User-Feedback wurde dann in den letzten Wochen wieder in den Prozess zurückgemeldet.

Die Trainingsdaten für die KI-Moderatorin basieren auf den GPT-Modellen, sowie Prompts von Redakteur:innen, die der Software tagesaktuelle journalistische Aufgaben für die aktuelle Berichterstattung und zur Musikzusammenstellung geben.

Der technisch verantwortliche Koordinator Stefan Hollaender: „Natürlich ist uns bewusst, dass durch eine KI generierte Inhalte mit Vorsicht zu betrachten sind. Aus diesen Gründen haben wir uns selbst ethische Regeln auf Basis von journalistischen Standards gegeben. Dazu gehört ein 4-Augen-Prinzip, wobei wir die KI zwar selbst arbeiten lassen, aber nichts veröffentlichen, was nicht Redakteur:innen kurz zuvor gegengehört haben. Zu Beginn gehen deshalb täglich nur zwei Sendungen on-air und diese werden dann im Pilotbetrieb wiederholt.

Der Leiter Digitales der Audiotainment Südwest, Andy Abel: „Wir verstehen uns von Anfang an als offenes Netzwerkaller KI-Audio-Spezialist:innen und bleiben auch weiterhin offen für Erfahrungen und Hinweise von Kolleg:innen. Derzeit fest an Bord sind neben Futuri Media aus Ohio, USA, auch Zaibr Innovation, ein IT Consulting Unternehmenaus Brandenburg, das sich auf Prompt Engineering Development und Chat GPT spezialisiert hat.“

Der bigGPT-Livestream steht in MP3 und AAC+ mit jeweils 128 kBit/s sowie in AAC+ mit 64 kBit/s zur Verfügung.

Die Technologie Radio GPT* basiert auf der Verbindung verschiedener Software-Komponenten der amerikanischen Firma Futuri Media, wie Topic Pulse, Echo Automation und AI Voice mit GPT-4 von Open AI. Diese soll der KI ermöglichen, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Sprachverständnis und Problemlösung zu erlernen und anzuwenden.

Quelle: Audiotainment Südwest

bigGPT: Hier geht es zum Webstream des KI-generierten Radio 

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