Derzeit bietet Danmarks Radio mit über 3.000 Mitarbeitern sechs TV-Kanäle und acht Radioprogramme an. Seit jedoch Rechtspopulisten Regierungsgewalt haben, versuchen sie, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk Dänemarks klein zu halten. Jede Kritik griffen sie auf, um eigene Ziele durchzusetzen und DR – so das Kürzel – der „Hetze“ zu beschuldigen. Vorwürfe wegen einer aus Rundfunkabgaben finanzierten Flugreise des Pferdes einer Korrespondentengattin sorgten für weitere Aufregung. Allgemeiner Kritikpunkt war außerdem eine Verflachung der Inhalt zugunsten der „Quote“.
Zudem begannen Zeitungsverleger, DR des „Nachrichten-Diebstahls“ zu bezichtigen. Die DR-Mitarbeiter blieben hilflos zurück – eine Offensive fand nicht statt.
Im Sommer 2017 stellte DR einen Sparplan zur Diskussion, doch Politiker setzten eigene Sparpläne und ihr Vorhaben dagegen, DR durch Steuern finanzieren zu wollen. Das NDR-Medienmagazin „ZAPP“ zitierte im Frühjahr 2018 anlässlich des neuen dänischen Mediengesetzes den Medienexperten Professor Henrik Søndergaard: „Wenn man über Steuergelder finanziert wird, kann das meiner Meinung nach Redakteure und Programmmacher verleiten, nicht mehr über die Wünsche des Publikums nachzudenken. Sondern eher über die der Politiker.“
Ab 1. Januar 2019 ersetzt Steueraufkommen die bisherige Rundfunkabgabe. Derzeit zahlen die Dänen jährlich 339 Euro, von denen der größte Teil an den öffentlich-rechtlichen DR fließt. Nur ein kleiner Teil geht an die Privatstation TV2, da diese sich größtenteils aus Werbeeinnahmen finanziert.
Weitere Pläne nehmen inzwischen Gestalt an: In den nächsten zwei Jahren sollen nicht nur 375 bis 400 Stellen eingespart, sondern auch jeweils drei TV- und Radio-Programme eingestellt werden. Insgesamt wird der zukünftig aus Steuermitteln finanzierte DR-Haushalt um 20 % schrumpfen. Die Einbußen werden auf umgerechnet 56 Millionen Euro geschätzt – zu Lasten vor allem der Sparten Sport, Unterhaltung und Fiktion. Die Radioprogramme P1, P2, P3, P4 und P5 bleiben zwar erhalten, jedoch werden P6 Beat, P7 Mix und der Jazzkanal P8 eingestellt.
Im Oktober werden die Details zu Entlassungen der Mitarbeiter bekanntgegeben; 2021 sollen die Maßnahmen finalisiert sein.
Danmarks Radio erläutert die Pläne als „Spar- und Entwicklungsplan“ auf einer eigenen Themenseite.
Update 10. Oktober 2018
Wie der ORF heute meldet, streicht Dänemarks Rundfunk (DR) 382 Stellen.
Ihre Kündigung erhielten heute 205 MitarbeiterInnen, 64 einigten sich auf Abfindungszahlungen, 26 Leitungspositionen wurden bereits gestrichen.
Zeitweise legten als Reaktion auf die Massenkündigungen zahlreiche gewerkschaftlich organisierte DR-Angestellte in mehreren Regionen Dänemarks die Arbeit nieder.
Weiterführende Informationen:
Der Nordschleswiger: Das ist der Sparplan
Danmarks Radio: Det nye DR