Wie in einem hier bereits publizierten Artikel angekündigt, kommt es nun zu einer Umsetzung der angekündigten Kürzungsmaßnahmen in den Radio- und Bewegtbildmedien einer der größten französischen Mediengruppen, der Altice.
Wie der staatliche Radio-Anbieter France Inter berichtet, plant die Tochtergesellschaft der Altice-Gruppe BFMTV/RMC die Abschaffung von „330 bis 380 unbefristeten Verträgen und bis zu 200 Freiberuflern und Gelegenheitsarbeitern“ von insgesamt 1600 Beschäftigten. Die Mitarbeiter von NextRadioTV, der Muttergesellschaft von BFMTV und RMC, protestierten am Mittwoch, 17. Juni, gegen den in den Medien angekündigten Sparplan der Altice-Gruppe.
„Die Zahl ist nun raus: jeder dritte Mitarbeiter muss gehen, und das ist widerwärtig“, sagt dazu der Gewerkerschaftsverbund CFDT-CFTC-CGT-SNJ-UNSA. Pikant dabei ist, dass diese Meldung von dem staatlichen Wettbewerber Radio France erfolgt, der von der politischen Couleur ziemlich entgegen gesetzt, nämlich links, positioniert ist zu den AV-Medien von BFMTV und RMC. Beide spielen viel Content untereinander aus und agieren eher wirtschaftsliberal und im Radio durchaus populistisch-konservativ.
Wenig ist von den drei anderen privatwirtschaftlichen Radioanbietern in Frankreich zu hören, die obwohl in der Hand von ausgesprochen finanzstarken Einzelunternehmern, mit Sicherheit ähnliche wirtschaftliche Probleme wie die Altice-Gruppe haben.
Eine gekürzte Darstellung der französischen und deutschen Hörfunkmärkte in einem Vergleich des Autors steht hier kostenlos zum Download bereit. Neben Kennzahlen zu Reichweiten, Umsätzen, Programmformen und Gesellschaftern wird dort näher eingegangen auf Erfolgskomponenten im Rahmen einer komparativen Studie. Diese bietet interessante Aspekte für Programmverantwortliche und Vertriebsmenschen zugleich – dargestellt in einem kompetitiven Markt, den es in dieser ausgeprägten Form in Deutschland nicht gibt. Der branchenübliche Blick in die USA muss hiermit nicht abgelöst werden. Das Zusammenwachsen europäischer Wirtschafts- und eine Angleichung der Medienrechtssysteme machen aber einen Blick auf unsere europäischen Nachbarn mehr als notwendig.