„VAUNET – Verband Privater Medien“ neuer Spitzenverband der audiovisuellen Medien in Deutschland
- Mitgliederversammlung des VPRT beschließt Umbenennung und neue Positionierung
- Verband appelliert an die Ministerpräsidenten, keine erweiterten Onlineaktivitäten von ARD und ZDF ohne eine Grundsatzdebatte zum künftigen Auftrag zu beschließen – sie würden der Balance im dualen Rundfunksystem und der Angebotsvielfalt schaden
- Hingegen ist die Zeit für eine Entscheidung zur Ausgestaltung der Plattformregulierung reif
„VAUNET – Verband Privater Medien“ ist der neue Spitzenverband der audiovisuellen Medienunternehmen in Deutschland. Unter diesem Namen firmiert ab Mitte Mai der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT), der die Interessen von mehr als 150 Mitgliedern aus den Bereichen des privaten Rundfunks und von Onlineanbietern mit vielfältigen TV-, Radio-, Online- und mobilen Angeboten vertritt. Einen entsprechenden Beschluss fasste die Mitgliederversammlung des VPRT auf ihrer heutigen Sitzung in Berlin einstimmig. „VAUNET“ leitet sich aus den Anfangsbuchstaben von „Video“ und „Audio“, die zukünftig die Eckpfeiler des Verbandes bilden, sowie dem Begriff „Network“ ab. VAUNET wird zukünftig stärker als bisher der VPRT auch die wirtschaftliche, gesellschaftspolitische und kulturelle Bedeutung der privaten audiovisuellen Medien vermitteln und sich als die führende Instanz bei der Vertretung der Interessen ihrer Anbieter positionieren. Der Verband wird ab dem 21. Mai 2018 unter seinem neuen Namen VAUNET auftreten.
Hans Demmel, Vorstandsvorsitzender des VPRT und Geschäftsführer von n-tv, erläuterte: „VAUNET ist der Spitzenverband der audiovisuellen Medien in Deutschland. Der heutigen Entscheidung unserer Mitglieder ist ein intensiver Analyseprozess des Vorstandes zur Weiterentwicklung und zukünftigen Ausrichtung des Verbandes vorausgegangen. Als VAUNET wollen wir zukünftig als Wirtschaftsverband noch mehr Akzeptanz für die politischen und wirtschaftlichen Anliegen der audiovisuellen Medien schaffen und dafür die große wirtschaftliche, gesellschaftspolitische und kulturelle Bedeutung dieser Branche im digitalen Zeitalter stärker ins Bewusstsein rücken. Gleichzeitig unterstreichen wir mit der Betonung des Netzwerkgedankens die Bedeutung des Vernetzens und von Allianzen zum Erreichen unserer Ziele.“
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Dr. Harald Flemming, Geschäftsführer des VPRT, sagte: „Als ‚VAUNET – Verband Privater Medien‘ wollen wir uns zukünftig noch breiter aufstellen und die audiovisuelle Industrie im Ganzen als das positionieren, was sie ist: Eine der größten Wirtschaftssektoren in Deutschland und ein Motor der Kreativwirtschaft. VAUNET steht für die logische Weiterentwicklung des VPRT im Zeichen der Konvergenz. Die audiovisuelle Inhalteindustrie ist heute weit mehr als nur der klassische Rundfunk – auch wenn wir hier unsere Wurzeln haben und dieses Bewusstsein weiterhin im Markenkern von VAUNET verankert sein wird.“
Zwei Tage vor der Ministerpräsidentenkonferenz am 1. Februar in Berlin begrüßte der VPRT die Initiative der Länder zur Reform des Auftrags und der Strukturen bei den Rundfunkanstalten. Er warnte gleichzeitig vor einer vorschnellen Stellung weitreichender Weichen für das duale Mediensystem, insbesondere durch eine Erweiterung der Onlineangebote von ARD und ZDF.
Hans Demmel: „Bevor eine Auftragserweiterung beschlossen wird, bedarf es einer umfassenden Evaluierung von Programm, Tochtergesellschaften und den kommerziellen Aktivitäten von ARD und ZDF. Die Grenzen, die der aktuelle Rundfunkstaatsvertrag für ihre Onlineaktivitäten zieht, dienen dem Interessenausgleich im dualen Rundfunksystem. Genauso, wie das Verbot der ‚Presseähnlichkeit‘ dem Schutz der Presseverlage dienen soll, gelten die Video-on-Demand-Beschränkungen dem Schutz privater Wettbewerber. Sollte diese Balance durch die Politik in Frage gestellt werden, würde der Angebotsvielfalt und damit den Interessen der Verbraucher massiv geschadet. Der VPRT wird in diesem Fall den erneuten Gang nach Brüssel nicht scheuen.“
In diesem Zusammenhang erteilte der VPRT Plänen des ARD-Vorsitzenden, der einen Mehrbedarf von 3 Milliarden Euro für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sieht, eine klare Absage: „Eine solche Forderung halte ich für utopisch und aus der Zeit gefallen. Stattdessen sollten die Öffentlich-Rechtlichen der Politik weitreichendere und bemühtere Einsparmöglichkeiten aufzeigen. Geld haben kommt nicht vom Geldausgeben“, so Demmel. Er betonte, dass die Intendanten damit einen wichtigen Beitrag für eine stärkere Akzeptanz für ihre Angebote schaffen könnten.
Hinsichtlich der Plattformregulierung, die ebenfalls auf der politischen Agenda steht, betonte der VPRT die grundlegende Bedeutung des Zugangs und der Auffindbarkeit von TV- und Radioangeboten auf Plattformen als Grundlage gerade reichweitenabhängiger Geschäftsmodelle. Aus Sicht des VPRT ist die Zeit für eine Anpassung der Plattformregulierung nun reif. Die wettbewerblichen und technologischen Herausforderungen für die Sendeunternehmen nehmen täglich zu. Zudem spielt der Schutz der Signalintegrität vor Überblendungen und Skalierungen ohne Zustimmung des Veranstalters eine wesentliche Rolle. In diesem Zusammenhang fordert der VPRT auch ein klares Vorgehen gegen illegales Streaming exklusiver Inhalte im Netz und eine unzulässige Vermarktung von verbreiteten Rundfunkangeboten durch Plattformbetreiber.
Über den VPRT:
Der VPRT ist die Interessenvertretung der privaten Rundfunk- und Telemedienunternehmen. Mit ihren TV-, Radio-, Online- und Mobileangeboten bereichern seine rund 150 Mitglieder Deutschlands Medienlandschaft durch Vielfalt, Kreativität und Innovation. Damit das auch in der digitalen Welt so bleibt, müssen die regulatorischen, technologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. Als Wirtschaftsverband unterstützen wir unsere Unternehmen im Dialog mit Politik und Marktpartnern beim Erreichen dieses Ziels – national und auf EU-Ebene.