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Die Kunst mit Moderatoren umzugehen

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Die Kunst mit Moderatoren umzugehen (Bild: dmitrimaruta/123RF)

Von Stephan Halfpap

Wer ans Mikro geht, möchte etwas von sich zeigen. Er oder Sie betritt also eine Bühne.

Das Problem an dieser Bühne ist, dass die Zuschauer, (in diesem Fall Zuhörer) nicht sichtbar sind. Schlimmer noch, sie sind da, aber sie äußern sich nicht. Kein Lachen, Zustimmen, Stirne runzeln, oder wegschalten nimmt der Moderator oder die Moderatorin wahr. Kann sich ein Musiker vorstellen, wie es ist, wenn er auf der Bühne performen soll, er jedoch null Feedback von den Konzertgängern bekommt, er noch nicht mal weiss wie viele gerade da sind und ob sie nicht vielleicht während des Konzerts gehen?

Blindflug nenne ich das. Was motiviert einen Menschen normalerweise, sich zu bemühen, sein Bestes zu geben? Gute Beziehungen zu anderen Menschen, wechselseitige Resonanz.

Dazu müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

1. Sehen und Gesehen werden: Man möchte wahrgenommen werden

Hörer bieten das nur, wenn wir in Interaktion gehen, durch Telefonaufruf, online per Facebook etc. Aber die große Masse der Hörer spricht nicht mit uns. Das „Gesehen-werden“ der Moderatoren und Moderatorinnen ist also kaum gegeben.

2. Gemeinsame Aufmerksamkeit: Etwas gemeinsam Erleben, oder erreichen, oder mögen.

Den Moderatoren bleibt fast nichts anderes übrig als unüberprüfbar und ohne ausreichendes Feedback davon auszugehen, dass sein/ihr Thema, die Moderation, die Musik beim Hörer Gemeinsamkeit erzeugt. Diese Gemeinsamkeit kann man am Mikrofon aber nur erahnen.

3. Gemeinsame Resonanz: Gemeinsame Themen besprechen und sich dadurch verstehen

Das bedeutet Themen zu finden, die dem Hörer vermitteln sich in einer gemeinsamen Lebenswelt zu befinden. Bedeutet nicht, den Alltag der Hörer nachzuzeichnen. Jedoch Themen anzusprechen, die gerade auf großes Interesse stoßen.

Auch hier ist es – wie bei der Aufmerksamkeit – ein einseitiger Blindflug.

4. Gemeinsames Handeln: Man verfolgt gemeinsame Ziele

Hier geht es um die Wertevorstellung der Gemeinschaft Hörer und Moderator. In der Moderation soll es gelingen, dass Hörer das Gefühl erhalten, dass die Weltanschauungen und Ansichten deckungsgleich sind.

5. Verstehen von Motiven und Absichten: Menschen verstehen, was in anderen vorgeht.

Hier geht es darum, die Emotionen, Gefühle bezüglich Ereignissen in der Welt und in der nahen Umgebung so dazustellen, dass sich der Hörer verstanden fühlt. Eine gemeinsame Haltung erlangen.

Moderatorinnen und Moderatoren sind mit diesen fünf Grundmotivationen beschäftigt, sobald sie ans Mikrofon treten. Nochmal, die andere Seite für eine befriedigende Kommunikation ist zwar vorhanden, meist aber still, anonym und unsichtbar.

Deshalb müssen Moderatorinnen und Moderatoren – das On-Air Personal – von ihren Vorgesetzten, Programmdirektoren und anderen so behandelt werden, dass sie in allen fünf Bereichen gehört und verstanden werden. Die Aufgabe der Chefs ist es, sich für diese fünf Punkte zur Verfügung zu stellen. Es ist wichtig, dass jeder PD davon Kenntnis hat, denn nur so kann es ein Befruchten und einen konstruktiven Umgang mit den Moderatoren geben.

Feedback spielt dabei eine große Rolle. Ich spreche hier ausdrücklich von positivem Feedback. Eine Situation nach der Sendung konstruktiv zu besprechen, Verbesserungsvorschläge zu machen unterliegt immer dieser Handlung des positiven Feedbacks.

Stephan Halfpap
Stephan Halfpap

Über den Autor:

Stephan Halfpap ist Spezialist für Marken und Programmstrategie, Musikformate und Teamoptimierung

E-Mail: info@halfpap.at

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